HÜckeswagen Stadt hat Problem mit Bindung junger Mitarbeiter

HÜckeswagen · Schon seit Jahren ist die Stadt beim eigenen Personal auf Sparkurs, und das finanziell durchaus erfolgreich. Im zurückliegenden Jahr wurden in diesem Bereich knapp 70.000 Euro eingespart, rund 455.000 Euro sollen es bis 2024 sein.

Dennoch gehört der Personalaufwand zu den ganz großen Ausgabe-Positionen im städtischen Haushalt. Kämmerin Isabel Bever bezifferte ihn in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause auf rund 6,6 Millionen Euro jährlich.

Zurzeit sind innerhalb der Stadtverwaltung elf Beamte und 104 Tarifbeschäftigte, darunter zwei Auszubildende, beschäftigt. Sorgen bereitet es den Verantwortlichen im Rathaus, dass auf längere Sicht die Überalterung der Belegschaft droht. Laut Bever sind nur 15 Prozent der Beschäftigten jünger als 40 Jahre. Der Anteil der Unter-50-Jährigen liegt bei gerade mal 25 Prozent. Bever: "Daran muss man arbeiten." Auch in der Führungsriege unter Bürgermeister und Verwaltungschef Dietmar Persian fehlt die junge Generation übrigens: Er selbst hat im Juni den 58. Geburtstag gefeiert.

Sorgen bereitet ihm und seinen führenden Mitarbeitern auch die hohe Fluktuation, die inzwischen schon seit etwa drei Jahren zu beobachten ist. Junge, hochqualifizierte Mitarbeiter kommen für ein paar Jahre nach Hückeswagen, leisten gute Arbeit zum Beispiel im Bereich der Stadtplanung - und dann sind sie wieder weg, meist unterwegs zu größeren Städten, die ihnen mehr Perspektiven und auch Aufstiegschancen bieten können. Hückeswagen ist so etwas wie ein Karriere-Sprungbrett zu Beginn der beruflichen Laufbahn und damit letztlich nur Durchlaufstation.

Das stelle die Verwaltung bisweilen auf die Zerreißprobe, sagte Bever: "Wir haben eine gute Betriebskultur im Hause, trotzdem aber Probleme bei der Mitarbeiter-Gewinnung und -Bindung." Wichtig seien auch im Rahmen des Personalentwicklungskonzepts ständige Fortbildungen, die nicht zuletzt wegen des fortschreitenden Technisierungsgrads zwingend und systematisch angeboten werden müssten. Bever: "Wir müssen da jeden Mitarbeiter mitnehmen und ständig an der Qualifikation aller arbeiten."

"Warum hat die Stadtverwaltung nur zwei Auszubildende? Das ist doch lächerlich, wenn schon der Eigenbedarf wesentlich höher zu sein scheint", wollte SPD-Ratsherr Stefan Mallwitz wissen. Die Antwort von Isabel Bever: "Wir brauchen in vielen Bereichen Leute, die von Hochschulen kommen oder Fachqualifikationen haben, die wir selbst ihnen nicht vermitteln können." Die Möglichkeiten, über Ausbildung das Personal der Zukunft selbst zu rekrutieren, sind demnach für die Kleinstadt begrenzt.

Losgelöst davon versucht die Stadt, über Jahres- und Schülerpraktika junge Leute für die Arbeit in unterschiedlichen Bereichen der Verwaltung zu interessieren. "Da sind wir ein offenes Haus", unterstrich Bever.

(bn)
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