Hückeswagen Stadt sagt "Adieu" zum Projekt "Welcome"

Hückeswagen · Das vor viereinhalb Jahren von der Stadt gestartete Projekt "Welcome", bei dem Neugeborene und neu hinzugezogene Kinder Pakete mit Gutscheinen erhalten, läuft zwar weiter. Die Stadt hat sich daraus aber verabschiedet. Sie muss sparen.

 Kamen Anfang 2011 als Erste in den Genuss des "Welcome"-Pakets: die Familien Pohl (r.) und Hübner mit Tabea, Dan-Lasse und dem großen Bruder Phil. Der damalige Bürgermeister Uwe Ufer (M.) hatte sie überreicht.

Kamen Anfang 2011 als Erste in den Genuss des "Welcome"-Pakets: die Familien Pohl (r.) und Hübner mit Tabea, Dan-Lasse und dem großen Bruder Phil. Der damalige Bürgermeister Uwe Ufer (M.) hatte sie überreicht.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

Im Schloss regiert der Rotstift. Seit das Haushaltssicherungskonzept (HSK) beschlossen wurde, stehen viele Ausgaben auf dem Prüfstand. Einiges ist bereits gestrichen - und dazu zählen die Willkommensgeschenke der Stadt. Anfang 2011 hatte sie das Projekt "Welcome" gestartet. Neugeborene und Kinder von Familien, die neu nach Hückeswagen gezogen waren, erhielten seither ein Gutschein-Paket als Willkommensgeschenk. Viele ortsansässige Firmen waren darunter (s. Kasten) und nutzen diese Aktion auch weiterhin als Werbung. Doch die Stadt gibt keine Gutscheine mehr heraus.

Durch "Welcome" hatten die Kinder etwa die Möglichkeit, die Stadtbibliothek kostenfrei zu nutzen, erhielten Zuschüsse zu einem Schwimmkursus im Bürgerbad, zu einer Mitgliedschaft in einem Hückeswagener Verein oder zu einem Angebot der Musikschule. Dieses Paket gab es unabhängig vom Einkommen der Eltern und sollte signalisieren: Hückeswagen ist eine kinderfreundliche Stadt.

Alles vorerst aus und vorbei. Weil die Stadt aufgrund des HSKs Kosten einsparen muss, wurden diese Leistungen gestrichen. Mit einer Einschränkung allerdings: "Wer solche Gutschein in der Vergangenheit bekommen hat, der darf sie natürlich noch einlösen", versichert Bürgermeister Dietmar Persian im Gespräch mit der BM. Dafür habe die Stadt Rückstellungen gebildet. Doch es werden eben keine neuen mehr ausgegeben. Diese Entscheidung trage ebenfalls mit dazu bei, dass das Ziel, dass der Stadtrat mit seiner mehrheitlichen Entscheidung für das HSK beschlossen habe, erreicht werden könne - einen ausgeglichenen Haushalt in einigen Jahren.

Da hinein spielen auch weit größere Beschlüsse, die die Politik noch zu treffen hat - etwa, wie es mit der Brücke Brückenstraße weitergeht, ob ab 2016 Parkgebühren eingeführt werden, oder ob die Stadtbibliothek über das Jahr 2020 hinaus eine Zukunft hat.

Das "Welcome"-Projekt sei eine tolle Aktion, versichert Persian. Denn dadurch sei eine Willkommenskultur entstanden. "Doch wir müssen nunmal alle Dinge, die wir seitens der Stadt freiwillige bezahlen, auf den Prüfstand stellen." Und offenbar wird auch vor "Kleinvieh" nicht halt gemacht. Denn die Summe, die die Stadt für "Welcome" bislang ausgegeben hat, beziffert Persian auf etwa 3200 Euro im Jahr. Auf jeden Fall sei es schade, dass es auch speziell dieses Projekt getroffen habe, bedauert der Bürgermeister.

Dass sich die Stadt von heute auf morgen wieder an "Welcome" beteiligen wird, schließt er jedoch nicht aus. "Vielleicht sagte ja jemand in Hückeswagen, dass das solch ein wichtiges Projekt ist, dass er das fördern möchte", sagt Persian. Sollte ein Sponsor bereit sein, der Stadt etwa 3000 Euro im Jahr für diese Art der Willkommenskultur zur Verfügung zu stellen, "würden wir das sofort wieder machen", verspricht der Bürgermeister.

(RP)
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