Hünxe Eine Kappe für die Gartroper Halde

Hünxe · Der Panoramablick vom Mühlenberg soll erhalten bleiben.

 Diese Grafik zeigt hellgrün, wie die Bäume aussehen werden. Dunkelgrün ist der aktuelle Bewuchs. Die geplante Kappe schließt mit den Kronen ab.

Diese Grafik zeigt hellgrün, wie die Bäume aussehen werden. Dunkelgrün ist der aktuelle Bewuchs. Die geplante Kappe schließt mit den Kronen ab.

Foto: Nottenkämper

Eigentlich verdient der Mühlenberg die Bezeichnung Berg nicht: Es ist eine Aufschüttung der Firma Nottenkämper über einer ehemaligen Tongrube im Gartroper Busch, mit Böden, Aschen, Schlacken und Bauschutt, die sich rund 25 Meter über das Gelände erhebt. Als im vergangenen Jahr der Vorstand des Fördervereins Naturpark Hohe Mark-Westmünsterland bei klarem Wetter dort hinauf ging, entstand eine Idee: Die Halde, die derzeit eine Art Tafelberg mit Ebene oben ist, soll eine Kappe bekommen und als Aussichtsort dienen.

"Der Ausblick war unglaublich", erinnert sich Dagmar Beckmann, Geschäftsführerin des Naturparks, an den Tag auf dem Mühlenberg. Auf der einen Seite bot sich das gesamte Ruhrgebietspanorama: Halde Bismarck, Gasometer, die Schlote von Thyssen-Krupp in Duisburg, Zeche Lohberg, Kraftwerk Walsum und noch das Voerder Kraftwerk, sogar den Pylon der Weseler Rheinbrücke und den Fernsehturm konnte man von hier aus sehen. Noch. "Es hieß: Das ist bald vorbei." Beckmann, die an die Möglichkeiten dachte, den Mühlenberg in das System Hohe Mark-Steg einzubinden, erfuhr: Sobald die Bäume an den Hängen wachsen, wird man von hier oben nichts mehr sehen können.

Acht Hektar hat Revierleiter Jochen Peerenboom von der Freiherr von Nagellschen Forstverwaltung, der Freiherr ist Eigentümer des Waldes, bereits rekultiviert. Aus Bäumchen werden Bäume, die Freifläche auf dem Berg verschattet und die Sicht wird versperrt.

Bis 2013 ist die Halde genehmigt, bis dahin könnte auch die Kappe auf den Berg kommen, nach dem gleichen Prinzip wie die erste Anschüttung als eigenes System: Das schwach belastete Material wird mit einer Schicht Ton abgedichtet, drüber kommt Lehm, der vorher hier ausgehoben worden war, dann der alte Waldboden. Alles zusammen ist die Rede von 650.000 bis 700.000 Kubikmetern inklusive Abdichtung. Die Vegetation würde nach oben hin niedriger, auf einer verbleibenden, rund zwei Hektar großen, besonnten Fläche sollen Schafe die Kuppe frei halten, ein kleiner Teil für Besucher als Aussichtspunkt dienen.

"Wir arbeiten zusammen mit der Biologischen Station des Kreises Wesel", erläutert Nottenkämper-Geschäftsführer Thomas Eckerth. Dadurch, dass die Ebene auf Höhe der unteren Baumwipfel liegen wird, können nicht nur Besucher über sie hinweg sehen, Wildkräuter und Gräser können in der Sonne gedeihen.

Noch liegt keine Genehmigung für das Projekt vor. "In diesem Jahr gibt es ein Zeitfenster, in dem das noch machbar wäre", sagt Thomas Eckerth.

Er will im April die Unterlagen einreichen und hofft auf das Okay vom Kreis Wesel im Sommer, dann könnte noch im Herbst begonnen werden.

Vor der nächsten Brutzeit hätte der Mühlenberg eine Kappe - die von unten nicht mehr zu sehen ist, wenn die Bäume gewachsen sind. Es folgt die Rekultivierung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort