Reportage am Montag Mit Vollgas über die Landebahn

Hünxe · Benzingeruch und qualmende Reifen reichern beim "Race@Airport" auf der Schwarzen Heide die Atmosphäre an. Tausende Besucher kamen, um sich das Viertelmeilen-Rennen auf der Startpiste des Flughafens anzuschauen.

Schwarze Heide: Getunte Autos beim "Race@Airport 2014":
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Schwarze Heide: Getunte Autos beim "Race@Airport 2014":

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Foto: B�ttner, Martin

Es herrscht ein Hauch von Urlaubsatmosphäre an den Seiten der Landebahn auf dem Flughafen Schwarze Heide. Sonnenschirme klappen auf und spenden Schatten als Schutz gegen die heiße Mittagssonne. Auf Klappstühlen finden Menschen mit kühlen Getränken einen Platz mit einem erstklassigen Ausblick. Der geht allerdings nicht über einen Sandstrand und die Wellen des Ozeans hinweg, sondern über eine rot-weiße Absperrung auf eine lange Asphaltpiste. Man hört auch nicht das Rauschen des Meeres, sondern das Heulen von Motoren.

Denn beim "Race@Airport" dreht sich alles um Autos, Geschwindigkeit und Spaß. Umringt von den Zuschauern, die hinter der Absperrung warten, gehen die Piloten zum Viertelmeilen-Rennen an den Start. Eine Distanz von 402,34 Metern gilt es zu überwinden und der schnellste Fahrer gewinnt. Die Fahrzeuge, die auf dieser Strecke an den Start gehen sind alles andere als gewöhnlich - auch wenn einige von außen recht unscheinbar aussehen. Hier schlummern allerdings neue Motoren mit mehren Hundert Pferdestärken Leistung in Kleinwagen oder Turbolader in den Innereien von Oldtimern. "Ich genieße den Klang der Motoren", sagt Rennstrecken-Besucher Harald Wolff. "Schön ist, wenn Dragster am Start sind. Die haben teilweise über 1000 Pferdestärken. Wenn man da in der Nähe steht, vibriert der Boden. Da bekommt man eine Gänsehaut", sagt der Autobegeisterte.

Und bekommt auf der Bahn einiges zu sehen. Denn hier geht wirklich fast alles an vorstellbaren Fahrzeugen an den Start: Motorräder rasen im Duell über die Strecke, aufgemotzte Oldtimer treffen auf schnittige Neuwagen. Und zwischendurch gehen Fahrzeuge an den Start, die sich jeder Klassifikation entziehen. Bevor die ersten Motorräder auf die Strecke gehen, fährt dort etwas vor, dass aussieht wie ein hochgerüsteter Elektroroller, mit dem Senioren sonst gerne zum Einkaufen fahren. Die Rennkluft des Piloten lässt allerdings auf höhere Geschwindigkeit schließen und kaum ist der Start freigegeben, fliegt das Fahrzeug förmlich über die Viertelmeilen-Strecke. Zwischenzeitlich muss der Rennbetrieb allerdings unterbrochen werden: Ein geplatzter Motor sorgt für eine gewaltige Ölspur auf der Strecke, die erst beseitigt werden muss.

Im Fahrerlager etwas abseits der Rennstrecke ist derweil Zeit für Fachsimpeleien: Welcher ursprüngliche Fahrzeugtyp steckt hinter welchem frisierten Gefährt und was wurde daran verändert? Andreas Lutz gehört zu den Fahrern, die sich auf die Piste wagen. "Man möchte wissen, wie viel Kraft in dem Wagen streckt und wie schnell er fahren kann. Und natürlich macht das Ganze eine Menge Spaß", erklärt der Hobby-Rennpilot seine Faszination für das Rennen.

Seinen Plymouth Valiant, Baujahr 1968, hat er dafür auch kräftig aufgerüstet: Motor, Nockenwelle, Reifen und Abgasanlage sind ausgetauscht. 380 Pferdestärken schlummern unter der Haube. "Vorhin habe ich den Start etwas verschlafen. Normalerweise schaffe ich die Strecke in unter 14 Sekunden", kommentiert der 47-Jährige. Er ist sich sicher: Bei der nächsten Runde ist wieder eine Top-Zeit möglich.

(fla)
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