Kamp-Lintfort Flirten auf der Bühne der Stadthalle

Kamp-Lintfort · Gerburg Jahnkes Frieda Braun zeigt Interesse am männlichen Publikum.

 Gerburg Jahnke in "Rolle vorwärts".

Gerburg Jahnke in "Rolle vorwärts".

Foto: Klaus Dieker

Frieda Braun hat am Samstag Weisheiten aus Winterberg in die Kamp-Lintforter Stadthalle gebracht. Die Kabarettistin zeigte ihr Programm "Rolle vorwärts". Aufgeregt wie eine stolze Henne, die biedere Kleidung in passendem beige-braun, lief sie mit wackelndem Kopf vor dem Publikum auf und ab. Die Kabarettistin mit dem rollenden "R" und der wilden Hochsteckfrisur präsentierte ihr schrill-verrücktes Programm vor fast vollem Saal. Unterhalten kann sie, und dafür greift sie aus dem täglichen Leben im Sauerland.

Sie sinnierte über Veränderungen, die nicht immer von Vorteil sind. Zum Beispiel, dass es so viele Niederländer in Winterberg gibt: "Bei uns sind sie oft wochenlang, da muss man schon genau aufpassen, was man sagt." Denn die Zeiten, in denen man bedenkenlos bei Edeka an der Käsetheke "jungen Holländer in dünnen Scheiben geschnitten" bestellen konnte, sind vorbei. "Irgendwann standen hinter mir die Holländer und die Kinder waren am Weinen."

Auch die neue Technik ist ihr ein Rätsel. Früher wusste man immer, wo das Telefon ist, nämlich im Flur, ausgestattet mit Brokatponcho und Wählscheibe. Das durfte dann die ganze Familie nutzen. Jetzt hat man 246 Freunde im Telefon. Und früher hat man sich noch Sachen ins Gesicht gesagt .

Auch beim Thema Fortbildung kann Frieda Braun mitreden. Das wichtigste für Verheiratete ist, sich zu fragen: "Wie viel Bildung verträgt eine Partnerschaft? Oder besser: Wie viel Bildung der Frau verträgt der Mann?" Einfach weiterbilden kann nämlich die Ehe ins Schwanken bringen, besonders wenn der Gatte bereits seit Jahren eine Einheit mit seinem Relaxsessel bildet. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Frau von ihm "fort"bildet.Das Ziel als Kursleiterin im Sauerland: "Wir müssen Kurse anbieten, die die Partnerschaft nicht gefährden." Da wäre beispielsweise ein Unkraut-Kursus: "Die heimische Flora und Fauna im 6-Gang-Menü". Oder: "Nackt schwimmen bei Walgesang", das aber leider wenig Zuspruch fand.

Gespielt verschämt richtete Frieda Braun ihr Augenmerk besonders auf die männlichen Zuschauer, die sie mit eindeutigen Gesten bedachte. Wenn man sich jahrelang für einen Prinzen aufspare, der auf einem Pferd angeritten kommen soll, ist das nämlich kein Garant für Glück. Dann müsse man auch mit einem älteren Exemplar wie Prinz Charles rechnen, der mit 67 immer noch in der Lehre ist: "Der arme Charles, der steckt in seiner Prinzenrolle fest."

(bil)
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