Kamp-Lintfort Im "Kaliko" finden Flüchtlinge Hilfe

Kamp-Lintfort · Die Beratungsstelle am Rathausplatz, die Internationaler Bund und Sozialamt der Stadt gemeinsam nutzen, wird gut angenommen. Von montags bis freitags finden dort offene Sprechstunden statt. Auch Sprachkurse werden angeboten.

 Kerstin Reinhardt (2.v.l.) und Angelika Buttgereit (4.v.l.) im Gespräch mit den neuen Alltagsbegleitern. Auch sie werden ihren Stützpunkt in der Begegnungs- und Beratungsstelle "Kaliko" haben.

Kerstin Reinhardt (2.v.l.) und Angelika Buttgereit (4.v.l.) im Gespräch mit den neuen Alltagsbegleitern. Auch sie werden ihren Stützpunkt in der Begegnungs- und Beratungsstelle "Kaliko" haben.

Foto: Klaus Dieker

"Ko" ist die griechische Silbe für "zusammen". Und genau dieses "Wir-Gefühl" wollen Internationaler Bund und das Sozialamt der Stadt Kamp-Lintfort allen Besuchern der Beratungsstelle "Kaliko" vermitteln. Das Gebäude am Rathausvorplatz, das zwischen Kleiderkammer und Cari-Treff liegt, hat sich in den letzten Monaten zu einer wichtigen Anlaufstelle für geflüchtete Menschen entwickelt. Die Beratungsstelle war zunächst im Rathauscenter untergebracht.

Die Mitarbeiter des Internationalen Bunds (IB), mit dem die Stadt seit Jahren in der Flüchtlingshilfe zusammenarbeitet, und des Sozialamts haben lange nach einen passenden Namen gesucht: "Es war uns wichtig, einen Namen zu finden, den man leicht aussprechen kann und der nicht zu Missverständnissen führt", berichtet Kerstin Reinhardt, die beim IB für die Flüchtlingsbetreuung zuständig ist.

Das "Kaliko" stellt den Mitarbeitern von IB und Sozialamt auf rund 80 Quadratmetern genügend Platz für Projekte zur Verfügung, die dabei helfen sollen, dass sich Flüchtlinge in Kamp-Lintfort zurechtfinden können. Es gibt einen Bürobereich, eine gut ausgestattete Küche und einen großen Raum mit mehreren Tischen, an denen sich die Besucher treffen können. "Im Herbst wollen wir im Rahmen der interkulturellen Woche den Besuchern ein Kochangebot machen", sagt Angelika Buttgereit. Sie koordiniert für die Stadt Kamp-Lintfort unter anderem das ehrenamtliche Engagement des Runden Tisches, der dazu beitragen will, die Lebenssituation der Flüchtlinge zu verbessern.

Derzeit laufen auch Planungen für ein neues Angebot: "Wir sammeln bereits Nähmaschinen, um das Kaliko einmal in der Woche für ein Näh-Café zu öffnen", berichtet Buttgereit. "Wir können uns aber auch Kunst- und Musikangebote sehr gut vorstellen. Die Menschen kommen ja mit eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu uns." Von montags bis freitags leistet der Internationale Bund in den Räumlichkeiten Alltagshilfe. Es gibt halbtägig eine offene Sprechstunde, in die die Flüchtlinge mit ihren Problemen und Sorgen kommen können. "Wir begleiten die Menschen zum Beispiel bei Behördengängen und Arztbesuchen, vereinbaren Termine oder übersetzen Briefe. Wir zwingen unsere Hilfe aber nicht auf. Es sind schließlich erwachsene Menschen, die vor der Flucht ein selbstständiges Leben geführt haben", beschreibt Kerstin Reinhardt die Aufgaben des IB, die sie sich mit vier Kollegen des Internationalen Bundes in Kamp-Lintfort teilt. "Es sind aber nicht alle Vollzeitkräfte", betont Reinhardt.

Im Kaliko befindet sich auch die Postausgabe für alle Flüchtlinge, und zweimal in der Woche finden in den Räumen Deutschkurse statt, die der Internationale Bund mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer anbietet. "Es handelt sich um ein niederschwelliges Angebot, das einen ersten Einstieg in die Sprache bieten soll", erklärt die Mitarbeiterin des Internationalen Bundes. Die Einrichtung betreut auch noch im Wohnheim an der Friedrichstraße ein Büro. "Aber hier am Rathaus ist es schon sehr zentral", sagt Kerstin Reinhardt. Zumal der IB in einer der Wohnungen der Bunten Riesen eine Kindergartengruppe betreut. Das Kaliko werde gut angenommen, berichten Kerstin Reinhardt und Angelika Buttgereit. "Obwohl heute kein Sprachkursus stattfindet, herrscht hier reges Kommen und Gehen. Das ist meistens so. Es steckt immer jemand seinen Kopf rein", berichtet Buttgereit.

Mehr als 500 Flüchtlinge leben zurzeit in Kamp-Lintfort. "Wir rechnen damit, dass wir ab dem Spätherbst weitere Menschen aufnehmen", berichtet Franz-Josef Evers, Leiter des Sozialamts. Und die Stadt stellt sich darauf ein. In Kooperation mit dem Job-Center hat sie acht Alltagsbegleiter eingestellt, die Flüchtlingen in Kamp-Lintfort Orientierung geben sollen, Sprachmittler sind und bei der Suche nach Wohnungen und Beschäftigung helfen sollen.

(RP)
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