Katharina Apel und Alexander Hülshoff Zwei Botschafter für die Kammermusik

Moers · Das Kammermusikfest Kloster Kamp hat sich in kurzer Zeit zu einem wichtigen Treffpunkt internationaler Musiker entwickelt. Vom 2. bis zum 9. August findet die zwölfte Ausgabe des Festivals statt - mit täglich offenen Proben und sieben Konzerten.

Das Kammermusikfest Kloster Kamp bietet Musikfreunden jeden Sommer die Möglichkeit, die Kammermusik neu zu entdecken und zu erfahren. Wie haben Sie als künstlerische Leiter des Musikfests eigentlich die Liebe zur Musik und für Ihr Instrument entdeckt?

Alexander Hülshoff Wir sind im Grunde beide schon relativ früh zu unserem Instrument, dem Violoncello, gekommen: ungefähr mit sieben Jahren und somit auch zur Musik. Unsere Eltern haben das immer sehr unterstützt. Über die verschiedene Instrumental-Lehrer kam dann nach dem Abitur das Hochschulstudium und danach eben das Konzertieren und die verschiedenen Positionen in Orchestern. Ein Leben ohne Musik können wir uns gar nicht vorstellen.

Was raten Sie musikalischen Laien, die gerne ein Konzert besuchen würden, aber aus Ehrfurcht vor Mozart, Beethoven und Schubert Hemmschwellen haben?

Katharina apel Dafür ist unser Kammermusikfest Kloster Kamp der perfekte Einstieg in die faszinierende Welt der klassischen Musik. Alle unserer Proben sind offen für Jedermann, ohne Eintritt. Man kann kommen sich hinsetzen und auch wieder aufstehen und weitergehen, so wie bei einem Wandelkonzert oder Ähnlichem. Dabei kann man erleben, wie die Musiker untereinander sich verständigen - verbal und eben nonverbal, nur durch das gemeinsame Musizieren. Es entsteht eine Einheit des Ensembles im Ausdruck, den man dann im Konzert als harmonisches Miteinander bei voller Konzentration jedes einzelnen Instrumentalisten, als einmaligen schöpferischen musikalischen Akt miterleben kann.

Die offenen Proben bieten also eine gute Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen des Konzertbetriebs zu blicken. Welche Rolle spielt für Sie dabei der Kamper Berg?

Hülshoff Der Kamper Berg gibt uns die Möglichkeit eine tatsächliche Festivalatmosphäre zu entwickeln, es tönt den ganzen Tag aus dem Rokokosaal und der Alten Schmiede. Zusammen mit dem Publikum genießen wir die ganz der Musik gewidmeten Tage und da ist auch immer Platz für Gespräche, Ideenaustausch und Wiedersehensfreuden bei gutem Essen und Trinken.

Sie sind als Musiker beruflich viel unterwegs und stark beansprucht. Und trotzdem investieren Sie ihre Energie ins Kammermusikfest. Was bedeutet es Ihnen persönlich ?

apel Diese Sommerwoche voller Musik mit Gleichgesinnten bedeutet uns enorm viel. Aber das ist nur möglich, weil Jeannette von der Leyen ehrenamtlich die organisatorische Leitung und Koordination für das Kammermusikfest für uns übernommen hat. Dafür sind wir sehr dankbar, denn dies hat das Festival stabilisiert und erfolgreich gemacht. Zu der organisatorischen Leitung und Koordination mit den Sponsoren Volksbank Niederrhein, Stadtwerke Kamp-Lintfort und Wellings Parkhotel kommt ja noch ihr Vorsitz beim Förderverein Grancino und die Durchführung des Kinder- und Jugendfestivals Kloster Kamp. Wirklich ein wunderbares Engagement. Das Festival bleibt somit 365 Tagen im Jahr bei uns präsent, aber wir können die Dinge von zuhause aus oder von unterwegs mit Jeannette abstimmen. Da wir aus beruflichen Gründen nicht mehr in Kamp-Lintfort wohnen, können wir so das Festival weiter gestalten.

Im Rahmen des Kammermusikfests Kloster Kamp stehen sieben Konzerte an unterschiedlichen Orten in der Region an. Warum geht das Festival mit seinen Musikern sozusagen auf Reisen? Wie läuft der Vorverkauf?

Hülshoff Von Anfang an haben wir das Kammermusikfest als Botschafter für die Kammermusik für die Region des linken Niederrheins konzipiert. Daher ist es sinnvoll auch in anderen Konzertorten zu Gast zu sein. Zusammen mit Schloss Bloemersheim, wo traditionell das Abschlusskonzert stattfindet, sind der Rokokosaal des Kloster Kamp und die Alte Schmiede Kloster Kamp die Achse des Festivals. Hinzu kommen in diesem Jahr die weiteren sehr schönen Spielorte Schloss Ossenberg, Martinsstift, Audimax der Hochschule Rhein-Waal und die evangelische Dorfkirche Baerl. Der Vorverkauf ist sehr gut angelaufen. Es sind aber noch Karten zu bekommen.

Macht das Ehepaar Apel/Hülshoff auch mal Urlaub von der Musik? Wenn ja, wo geht es hin?

Apel Auf unseren Sommerurlaub mit unseren beiden Kindern freuen wir uns sehr. Wir fahren immer an das Meer, da fühlen wir uns, so wie auf dem Kamper Berg beim Musizieren im Kammermusikfest Kloster Kamp, wie Fische im Wasser, und das ist sehr erfrischend.

ANJA KATZKE FÜHRTE DAS INTERVIEW

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort