Stadt Kempen Effektive Hilfe nach einem Schlaganfall

Stadt Kempen · Dr. Matthias Kraemer ist neuer Chefarzt für Frührehabilitation am Kempener Hospital zum Heiligen Geist. Sein modulares Konzept sieht vor, für jeden Patienten eine individuelle Therapie zu entwickeln.

 Gestern war der erste Arbeitstag für Dr. Matthias Kraemer im Hospital zum Heiligen Geist. Begrüßt wurde er vom kaufmännischen Leiter Tim Kolwitz (l.) und Geschäftsführer Dr. Clemens Guth.

Gestern war der erste Arbeitstag für Dr. Matthias Kraemer im Hospital zum Heiligen Geist. Begrüßt wurde er vom kaufmännischen Leiter Tim Kolwitz (l.) und Geschäftsführer Dr. Clemens Guth.

Foto: achim hüskes

Dr. Matthias Kraemer trat gestern Morgen seinen Dienst im Kempener Krankenhaus an. Der Neurologe wird in Zukunft das bestehende Therapieangebot der Frührehabilitation weiter ausbauen. Das große Ziel ist es, schwerstkranke Patienten wieder so fit zu machen, dass im Anschluss eine klassische Therapie möglich ist. Idealerweise sind die Patienten nach drei bis vier Wochen wieder in der Lage, allein zu Hause leben zu können. Zielgruppe sind in erster Linie Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben. Behandelt werden in Kempen aber auch Patienten nach einem neurochirurgischen Eingriff und MS-Kranke.

Haben Menschen einen Schlaganfall erlitten, haben sie mit schweren Defiziten zu kämpfen: Lähmungen, Sprachstörung, Schluckprobleme und mehr. Das Konzept Kraemers sieht vor, dass die individuellen Funktionsdefizite eines Patienten einzeln erhoben werden und man darauf basierend eine individuelle Therapie entwickelt. Es stehen dafür zahlreiche Module etwa aus den Bereichen Motorik, Kognition und Sprache zur Verfügung. "Das modulare individuelle Konzept ermöglicht es, dass die Patienten nicht über einen Kamm geschoren werden. Stattdessen können die rehabilitativen Maßnahmen genau auf den Bedarf des Patienten zugeschnitten werden", erläutert Kraemer. Wichtig für ihn ist, dass von Beginn an die Angehörigen mit ins Boot genommen werden: "Sie kennen den Patienten mit all seinen Eigenarten und Hobbys. Das kann für eine gezielte Behandlung sehr wichtig sein. Wir wissen dann, wo wir die Schwerpunkte setzen müssen."

Jeder Patient bekommt täglich fünf Stunden Therapie und gezielte Pflegemaßnahmen. Bei einigen Maßnahmen kommt ein Roboter zum Einsatz, der allerdings die manuelle Therapie nicht ersetzen, sondern ergänzen soll: "Roboter können zu einer schnelleren Mobilisierung und Genesung beitragen", sagt Tim Kolwitz, kaufmännischer Leiter des Krankenhauses.

Die Frührehabilitation verfügt über 30 Betten, acht Ärzte, Pflegepersonal und Therapeuten. Schlaganfallpatienten werden bereits nach drei- bis viertägiger Behandlung in einer der umliegenden "Stroke Units" (Zentren für Schlaganfall) nach Kempen verlegt. "Die Frührehabilitation, die wir hier bieten, ist eine hochspezialisierte Geschichte, für die man Know-how, Ärzte und vor allem eine Genehmigung braucht", betont Geschäftsführer Dr. Clemens Guth. Eine Abteilung für fachübergreifende Frührehabilitation gibt es in Kempen bereits seit 1997, aufgebaut wurde sie seinerzeit von Dr. Peter Wildmeister. In Zukunft wolle man, so Guth, den Fokus mehr auf die Neurologie setzen, ohne jedoch die anderen Disziplinen wie Orthopädie aus den Augen zu verlieren.

Das Kempener Konzept habe ihn von Anfang an überzeugt, betonte Kraemer gestern. Hier werde die gesamte Rehabilitationskette - von der Frühreha bis zur ambulanten Reha - abgebildet. Wobei er darauf hinweist, dass die Frühreha ja eigentlich noch eine Akutbehandlung sei. Alle Möglichkeiten ständen hier zur Verfügung - was ihn letztlich bewogen habe, nach Kempen zu wechseln. Zuletzt war Kraemer als Leitender Arzt am Neurologischen Therapiezentrum und am St.-Marien-Hospital in Köln tätig.

(RP)
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