Interview: Serie 125 Jahre St. Annenhof In Kempen (ende) Ein mittleres Wirtschaftsunternehmen

Kempen · Das große Team des St. Annenhofes besteht nicht nur aus pädagogischen Fachkräften. Damit hinter den Kulissen alles reibungslos läuft, sind weitere Mitarbeiter in Verwaltung und Wirtschaftsdienst im Einsatz.

 Der Verwaltungsleiter des St. Annenhofes, Peter Fischer, mit seinen Mitarbeiterinnen Ulrike Gierkes, Margret Fischer und Elke Sanetra (von links).

Der Verwaltungsleiter des St. Annenhofes, Peter Fischer, mit seinen Mitarbeiterinnen Ulrike Gierkes, Margret Fischer und Elke Sanetra (von links).

Foto: Wolfgang Kaiser

90 Mitarbeiter zählt das Gesamtteam des St. Annenhofes in Kempen derzeit. 65 davon sind dabei im pädagogischen Bereich tätig. Die restlichen 25 Beschäftigten teilen sich auf die Bereiche Wirtschaftsdienst und Verwaltung auf. Empfang, Personalverwaltung, Rechnungswesen, Datenverarbeitung oder Hausverwaltung sowie Angelegenheiten der Kinder und Jugendlichen, wie Beihilfeanträge, Taschengelder, Vereinsmitgliedschaften und Schulverpflegung regeln, gehören unter anderem zu den Aufgabengebieten der Verwaltungsmitarbeiter In der zentralen Verwaltung, die Peter Fischer leitet, laufen alle Fäden zusammen.

Dabei laufen die Verwaltungstätigkeiten eher im Hintergrund ab, ohne sie gebe es aber keine funktionierenden Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Für die eigentliche Infrastruktur des St. Annenhofes sorgt der Wirtschaftsdienst. Die Versorgung der Bewohner und Mitarbeiter mit Mahlzeiten erfolgt so beispielsweise über die hauseigene Großküche. Mitarbeiter sind zudem im Bereich der Haus- und Gebäudereinigung im Einsatz. Zudem gibt es eine Wäscherei und eine Näherei.

Sowohl die Hausmeister als auch der Mitarbeiter des Fahrdienstes, die die Kinder und Jugendlichen zu Kindergärten, Schulen, Arztterminen und dergleichen bringen, können nicht über Langeweile klagen.

Als eine Herausforderung bezeichnet Verwaltungsleiter Peter Fischer die Führung des St. Annenhofes. "Alles, was für ein Wirtschaftsunternehmen gilt, trifft auch für uns zu. Es gilt, Qualitätsstandards zu erfüllen. Wir müssen dabei alle Kosten im Blick haben und tragen das volle Wirtschaftsrisiko. Wir arbeiten nicht gewinnorientiert, aber wir können auch keinen Bereich einfach schließen, weil er falsch kalkuliert wurde", sagt Fischer. Immerhin hat der St. Annenhof eine vom Landesjugendamt erteilte Betriebserlaubnis für 85 Betreuungsplätze für Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen Problemlagen. "Unser Heimplätze sind derzeit alle belegt. In der Tagesgruppe gibt es noch einige wenige freie Plätze und unser Angebot Mutter-Kind-Wohnen ist gerade frei geworden, wobei hier für September schon wieder eine Anfrage vorliegt", berichtet Einrichtungsleiter Herbert Knops.

Die Einrichtung finanziert sich dabei über jährlich mit den Jugendämtern neu ausgehandelte Entgelte. "Diese Entgeltsätze werden für ein Jahr im voraus festgelegt. Wir müssen daher schon vorab bei Vertragsabschluss alles im Blick haben, von der Belegungszahl bis hin zu zu erwartenden Lohnerhöhungen. Über die Belegung decken wir die Kosten", erklärt Fischer.

Alle Eventualitäten gilt es zu berücksichtigen, damit die Kalkulation stimmt und der St. Annenhof kostendeckend arbeiten kann. "Die Jugendämter zahlen nur für den Betrieb der Einrichtung an sich. Zusatzprojekte können wir nur über Sponsoren finanzieren", erklärt Knops. Zu diesen Zusatzprojekten zählt er zum Beispiel die Kunstwerkstatt, den mit Spielgeräten ausgestatteten Innenhof oder die neuen Spielgeräte auf dem umgestalteten Vorplatz der Thomasgruppe. Bürger, Vereine, Firmen und andere Organisationen können zielgerichtet für ein Projekt spenden. "Das Geld fließt dann auch nur in dieses Vorhaben", betont Knops. Und jeder kann später sehen, was mit dem Geld passiert ist.

(tref)
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