Stadt Kempen Freier Eintritt für alle Marias im Museum

Stadt Kempen · Sonntag ist Maria-Tag: Dann eröffnet das Städtische Kramer-Museum die kleine Sonderausstellung "Ihr Name ist Maria" mit Exponaten aus der Mönchengladbacher Sammlung von Monika Lennartz. Sie bleibt drei Wochen in Kempen.

 Die Mönchengladbacher Sammlerin und Restauratorin Monika Lennartz hat Teile ihrer Sammlung für die Ausstellung "Ihr Name ist Maria" im Kunstkabinett im Städtischen Kramer-Museum zur Verfügung gestellt.

Die Mönchengladbacher Sammlerin und Restauratorin Monika Lennartz hat Teile ihrer Sammlung für die Ausstellung "Ihr Name ist Maria" im Kunstkabinett im Städtischen Kramer-Museum zur Verfügung gestellt.

Foto: WOLFGANG KAISER

Das älteste Exponat stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts. In einer mit Seidenstickereien überzogenen Spanschachtel liegt eine kleine Marien-Figur. Geschätzte 100 Teile aus ihrer viel größeren Brauchtumssammlung hat Monika Lennartz jetzt ins Kramer-Museum gebracht und aufgebaut. Am Sonntag wird die kleine Sonderschau "Ihr Name ist Maria" im Kunstkabinett im Erdgeschoss von 14 bis 17 Uhr eröffnet. Alle, die Maria heißen, haben freien Eintritt.

Der Maria-Tag bildet den Abschluss der Ausstellung "Das Haar der Maria - Marienwallfahrt in Kempen". Diese Ausstellung war für Monika Lennartz die Inspiration dieser kleinen eigenen Marien-Präsentation - wobei sie eingesteht, erst durch die Ausstellung von der Tradition Kempens als Pilgerstadt erfahren zu haben. Aus Kempen stammt auch kein einziges Teil ihrer Marien-Sammlung, dafür gibt es eine eigene Vitrine zu Kevelaer - die Kevelaer-Wallfahrt löste damals Kempen ab.

 Dieses "Herrgottswinkelbild" mit einem Wachsrelief stammt aus Süddeutschland.

Dieses "Herrgottswinkelbild" mit einem Wachsrelief stammt aus Süddeutschland.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Schon als Kind war Monika Lennartz mit ihren Eltern oft in Süddeutschland. Zusammen besuchte man Wallfahrtskirchen und -kapellen. Damals schon staunte sie über die glitzernden Votivtafeln, Heiligenfiguren, Hinterglasbilder und Schnitzereien. Je mehr sie die alten Originale entdeckte, desto weniger gefielen ihr die Kitsch-Figuren in den Andenkenläden für Touristen. Den Anstoß zur eigenen Sammlung gab es aber Jahrzehnte später. In den 1980er Jahren machte sie Urlaub in Ruhpolding und besuchte dort ein Museum für bäuerliche und sakrale Kunst. 1988 beschloss sie, selber solche Volkskunst herzustellen. So ist auch ein Maria-Eck-Votivkästchen ihr Lieblingsobjekt in dieser Ausstellung. Es stammt aus dem Kloster Maria Eck in Siegsdorf. Dort im Franziskanerkloster absolvierte sie ihren ersten Kurs. Sie freundete sich mit ihrer Lehrerin Rosi Bauer an, die heute in Siegsdorf ein eigenes Christkindlmuseum hat. Von einem eigenen Museum träumt auch Monika Lennartz noch. Für drei Wochen hat sie "ihr Museum" in Kempen gefunden. Ihre Exponate hat sie weitgehend in Trödelläden und Flohmärkten in Bayern und Österreich erstanden. Auch die Antikmärkte der Region hat sie abgeklappert. Heute sind Exponate wie die jetzt in Kempen ausgestellten selten geworden. Und je größer die Sammlung wurde, desto mehr Objekte kamen dazu, oft auch geschenkt. So steuerte eine ältere Dame aus Familienbesitz eine Votivgabe hinzu, eine befreundete Bildhauerin, die eine Marienfigur aus Holz restaurierte, schickte ihr eine nicht mehr benötigte neugotische Metallkrone, ein Pfarrer brachte ihr Wallfahrts-Medaillen mit.

 Andenken wie dieses Votivkästchen waren besonders im 19. Jahrhundert weit verbreitet. Am Sonntag wird die Ausstellung ab 14 Uhr im Museum eröffnet.

Andenken wie dieses Votivkästchen waren besonders im 19. Jahrhundert weit verbreitet. Am Sonntag wird die Ausstellung ab 14 Uhr im Museum eröffnet.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Unter den Votivkästchen, Andenkenbildern, Fähnchen und Wachsreliefs finden sich auch Besonderheiten wie Skapuliere oder ein Hausenblasenbild. Dabei handelt es sich um die getrocknete Blase der Störart Hausen. Und Skapuliere sind Überwürfe für die Ordenstracht, die als Segensbild auch von Soldaten im Deutsch-französischen Krieg 1870/1871 und auch noch im Ersten Weltkrieg unter der Uniform getragen wurden - übrigens auf beiden Seiten der Front.

(RP)
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