Serie Menschen In Kempen Heimatgeschichte ist sein Hobby

Kempen · Vor 45 Jahren begann die Laufbahn von Werner Beckers als Museumsverwalter, Stadtführer sowie Sänger und Chef des traditionsreichen Arnold-Chores. Mit 73 Jahren ist er immer noch für seine Heimatstadt aktiv.

Kempen Was das Kempener Original "Ferdi" für die Bürgermeister Karl Hensel und Volker Rübo war und ist, ist Werner Beckers für die zahlreichen Gäste der Thomasstadt: Nachrichtenübermittler, Informant, Botschafter, Kenner der Heimatgeschichte, Plauderer und Unterhalter. Der 73-Jährige ist aber auch Restaurator, Ausstellungsgestalter und Experte in Sachen Kunst und Heimatgeschichte.

Für ihn ist der typische Kempener "ne janz ruhije Vertreter". "Die Hüppersche" haben, so stellt er fest, "eine ganz andere Mentalität." Einen Rat seiner Mutter nimmt er bis auf den heutigen Tag mit in seine Arbeit bei der Präsentation der Stadt- und Museumsgeschichte: Es ist die Ehrlichkeit, die ihm wichtig ist. Und Beckers kann plaudern - erlebnisreich, unterhaltsam, fesselnd, heimatverbunden und informativ zugleich. Er hat die Geschichte Kempens und seines bedeutenden Kramer-Museums abgespeichert, kann sie aus dem Stegreif erzählen.

Mit einem Zwillingsbruder wuchs Werner Beckers an der Peterstraße auf und bekam so schon früh das Leben in der Altstadt mit. Bei den Arnoldwerken machte er eine Lehre zum Schlosser. Vor 45 Jahren, am 1. Juli 1971, trat er in die Fußstapfen seines Onkels und wurde Museumsverwalter. Er blieb es 33 Jahre lang, bevor er 2004 in den wohlverdienten Ruhestand trat. Von Ruhestand konnte allerdings bei Werner Beckers kaum die Rede sein. Denn es folgte konsequenterweise seine Tätigkeit als Stadt- und Museumsführer. Mit dieser Tätigkeit hatte er bereits zu Beginn seiner Dienstzeit beim städtischen Kulturamt begonnen, so dass er heute nicht mehr genau nachvollziehen kann, wie viele Menschen er durch die historische Altstadt von Kempen begleitet hat. Es werden wohl Tausende sein. Hinzu kamen die Museumsführungen. "Die 33 Jahre im Museum waren eine schöne Zeit für mich", sagt er rückblickend auf sein Berufsleben.

Werner Beckers ist ein ausgewiesener Experte der Kempener Stadtgeschichte. Er arbeitet noch heute eng mit dem Historiker Dr. Hans Kaiser zusammen, hat dies auch mit Margret Cordt von der Kreisvolkshochschule getan.

Dabei gibt es noch eine andere Leidenschaft im Leben des Werner Beckers. Es scheint so, als habe ihn die Muse schon früh geküsst, denn auch die Musik spielt seit Jahrzehnten in seinem Leben eine große Rolle. Er ist seit Januar 1959 Mitglied im Arnold-Chor, der einst ein Menskes-Chor war. Seit 45 Jahren ist er zudem erster Vorsitzender. Der Chor hat immer noch rund 50 Aktive. Beckers erinnert sich an zahlreiche Konzertreisen des Chores im In- und Ausland. Ebenso an mehr als 40 Fernseh- und Rundfunkauftritte, an einige Dutzend Tonträgeraufnahmen. Besonders gerne erinnert sich an die erste Konzertreise eines deutschen Chores nach Rotterdam in den Niederlanden, aber auch an gemeinsame Auftritte mit der unvergessenen Kammersängerin Anneliese Rothenberger. "Sie hat uns bescheinigt, dass wir ein Laienchor erster Qualität" seien, erzählt Beckers.

"Min Kempe" ist für ihn kein Schlagwort, sondern ein "Herzensbekenntnis" gemischt mit Heimatgefühl und -verbundenheit.

(mab)
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