Stadt Kempen IHK-Analyse: Bestnoten für Kempen

Stadt Kempen · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat die in Kempen ansässigen Unternehmen zum Standort befragt. Knapp 100 Firmen beteiligten sich an der Umfrage. Die Thomasstadt schnitt sehr gut ab. Es gibt kaum Schwachpunkte.

 Diskutierten in der Mensa der Martin-Schule die Standortanalyse für Kempen (von links): Fred Holmer (VENTAPP), Ralf Schwartz (Lackwerke Peters), Jürgen Steinmetz (IHK), Dr. Thomas Jablonski (TZN) und Bürgermeister Volker Rübo. Ganz rechts Moderatorin Beate Kowollik.

Diskutierten in der Mensa der Martin-Schule die Standortanalyse für Kempen (von links): Fred Holmer (VENTAPP), Ralf Schwartz (Lackwerke Peters), Jürgen Steinmetz (IHK), Dr. Thomas Jablonski (TZN) und Bürgermeister Volker Rübo. Ganz rechts Moderatorin Beate Kowollik.

Foto: Andreas Baum/IHK

Für den neuen Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz, war sein erster Besuch in Kempen gleich ein für die Stadt sehr erfreulicher. Gemeinsam mit dem IHK-Referenten für Wirtschaftspolitik, Gregor Werkle, präsentierte Steinmetz vor etwa 100 Vertretern aus Kempener Wirtschaft, Handel und Politik die neue Analyse "Kempen - Wirtschaftsstruktur und Standortqualität". Sie basiert auf einer Befragung von Kempener Unternehmen. Knapp 100 Betriebe - von rund 550 Firmen, die hier angesiedelt sind - beteiligten sich an der Datenerhebung. Sie vertreten verschiedene Branchen und insgesamt mehr als 3500 Beschäftigte. Das Gesamturteil fällt - wie kaum anders zu erwarten - sehr gut aus. Insofern hatte der neue IHK-Chef Steinmetz eine sehr frohe Botschaft bei seinem ersten Kempen-Besuch im Gepäck.

Im Vergleich zu anderen Kommunen in Nordrhein-Westfalen oder im Kreis Viersen erhielt die Stadt Kempen überwiegend gute Noten von den Firmenchefs, die insgesamt 52 Standortfaktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung und Qualität vor Ort bewertet haben. Die wichtigsten Botschaften lauten: Kempen ist ein von Industrie geprägter Standort, der Beschäftigungsaufschwung ist hier überdurchschnittlich stark oder: kommunale Kostenfaktoren - etwa der Gewerbesteuerhebesatz - werden in Kempen besser als insgesamt in der Region Mittlerer Niederrhein eingeschätzt.

Kleine Wermutstropfen: Die Infrastruktur im Bereich von Information und Kommunikation ist unterdurchschnittlich. Viele Firmen vermissen schnelles Internet. "Da ist noch Luft nach oben", kommentierte IHK-Chef Steinmetz. Den flächendeckenden Ausbau der Breitbandversorgung plant die Telekom für Kempen bekanntlich erst 2017. Auch bei freien Gewerbeflächen hat Kempen Nachholbedarf. Da steuere die Stadt nach, wie Bürgermeister Volker Rübo erklärte. Allerdings sei die Regionalplanung der Bezirksregierung eher hinderlich.

Die letzte Standortanalyse der IHK für Kempen liegt 17 Jahre zurück. Sie gab's 1998 und damals waren die Rahmenbedingungen - ähnlich wie in vielen anderen Städten gleicher Größe in Nordrhein-Westfalen - noch andere. Bürgermeister Rübo nannte die sich verändernde Schullandschaft in Kempen. 1998 seien 500 Kinder eingeschult worden, in diesem Jahr noch nicht einmal 300. Der demografische Wandel zeige sich hier ganz deutlich. Allerdings war vor 17 Jahren die Digitalisierung der Wirtschaft noch nicht so weit vorangeschritten wie heute.

Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ist in Kempen - wie überall - im positiven Sinne rückläufig, der Fachkräftemangel indes - wie vielerorts - hoch. Ein Problem, das Mitarbeiter von Firmen in Kempen haben, ist der Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen. Für Ralf Schwartz, Geschäftsführer der Lackwerke Peters und Vorsitzender der Unternehmerschaft Niederrhein, ist dies allerdings nicht so gravierend. Die meisten Beschäftigten der Lackwerke kämen aus der Region - aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometer. Ähnliches bestätigte bei der Vorstellung der IHK-Standortanalyse auch Fred Holmer, Chef der Firma VENTAPP. Beide lobten den guten Kontakt zur Stadtverwaltung und die Möglichkeit zum Austausch der Unternehmen untereinander. Eine Besonderheit bietet Kempen mit dem Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN), ein Tochterunternehmen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen (mittlerweile umbenannt in Invest Region Viersen). Hier werden nicht nur junge Unternehmen mit innovativen Ideen gefördert, das TZN hält auch einen regen Austausch mit Unternehmen in der Region bis in die Niederlande und nach Belgien sowie zu den Hochschulen, wie TZN-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski erläuterte.

Eine besondere Herausforderung und große Zukunftsaufgabe für alle Beteiligten - Kammern, Arbeitsagenturen, Unternehmen und Kommunen - wird die Bewältigung der Probleme sein, die die große Zahl an Flüchtlingen mit sich bringt. Es muss preiswerter Wohnraum geschaffen werden und die Asylsuchenden müssen in Arbeit gebracht werden.

Last but not least: Bestnoten vergeben die von der IHK befragten Unternehmen für die Qualität der Stadt Kempen in Bezug auf die Innenstadt, die Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Die Altstadt mit ihren Geschäften und Lokalen wird als sehr attraktiv bewertet.

(RP)
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