Kreis Viersen "Jugend musiziert" im Viersener Kreishaus

Kreis Viersen · Am 54. Regionalwettbewerb nahmen 262 junge Leute aus Viersen, Mönchengladbach und der Region teil.

 Die junge Harfenistin Maya Erdenberger bereitet sich auf das Vorspielen in der Altersgruppe IB vor.

Die junge Harfenistin Maya Erdenberger bereitet sich auf das Vorspielen in der Altersgruppe IB vor.

Foto: Franz-Heinrich Busch

"Das war ein toller Auftakt." Ralf Holtschneider gerät ins Schwärmen über die fabelhaften Schlagzeuger, die den dreitägigen 54. Wettbewerb "Jugend musiziert" im Forum des Viersener Kreishauses eröffneten. Der Leiter der Kreismusikschule Viersen ist sich sicher: "Da werden nicht nur Weiterleitungen zum Landeswettbewerb ausgesprochen. Da werden auch einige den Sprung zum Bundeswettbewerb schaffen."

Für die Region Mönchengladbach-Viersen wird "Jugend musiziert" abwechselnd in Mönchengladbach und Viersen durchgeführt; diesmal ist Viersen an der Reihe. 262 Bewerber haben sich angemeldet, 86 von ihnen kommen aus dem Kreis Viersen. Holtschneider und sein Mönchengladbacher Kollege Christian Malescov sind seit Jahren ein eingespieltes Team und freuen sich, mit "hochqualifizierten und engagierten Lehrern" zusammenarbeiten zu dürfen. "Die Qualität der jugendlichen Wettbewerber ist in den vergangenen Jahren immer mehr gewachsen", äußern sie übereinstimmend.

Beachtlich ist auch die Begeisterung für selten gespielte Instrumente. Zehn junge Teilnehmer spielen auf der Harfe vor, die jüngsten aus den Altersgruppen IA (acht Jahre und jünger) und IB (neun bis zehn Jahre). Eine moderne Konzertharfe wäre zu groß; Erik Thomas und Maya Erdenberger spielen auf deutlich kleineren Instrumenten. Aber auch die müssen erst mal transportiert werden. Mayas Mutter weiß ein Lied davon zu singen; regelmäßige Fahrdienste für die Viertklässlerin vom Wohnort Bedburg zur Musikschule Mönchengladbach gehören zu ihrem Pflichtprogramm.

Auf einer bemerkenswert kleinen Geige, einer Achtel-Geige, spielt Rudi Vohsen aus Schwalmtal. Er ist gerade mal fünf Jahre alt und hat seit eineinhalb Jahren Unterricht. Zusammen mit seiner Schwester Leni Carlotta tritt er zum Duo-Wettbewerb an. Leni ist neun Jahre alt und spielt auf einer Geige mit halber Mensur. Zusätzlich spielt sie am Sonntag beim Klavier-Wettbewerb Kompositionen von Couperin und Chatschaturjan vor. Die Eltern von beiden bestätigen Holtschneiders Einschätzung, dass das Vorspielen beim Wettbewerb "den Endpunkt einer langen Reihe" darstellt. Auftreten bedeutet mehr als nur das Wiedergeben des zu Hause Eingeübten. Auftreten will gelernt sein. Deshalb haben alle Teilnehmer in den vergangenen Wochen bewusst Konzert-Erfahrungen gesammelt - in Kirchen, bei Hauskonzerten und wo immer sich Gelegenheit ergab.

Julia Zimmermann aus Mönchengladbach ist Mitspielerin bei Telemanns Konzert für vier Geigen. Hört sie, wenn sie nach dem häuslichen Üben die Geige in den Kasten zurücklegt, weiter Telemann oder andere Barockmusik? Weit gefehlt: "Dann höre ich Pop in den aktuellen Charts."

Je älter die Teilnehmer und je besser die Leistungen, desto mehr muss gefahren werden. Mit präzisen Einsätzen und reiner Intonation tritt das Blechbläser-Quintett "Brassomir" auf. Von der Viersener Kreismusikschule kommen die beiden Trompeter, der elfjährige Jan Stopka und der 13-jährige Malte Lindner. Die drei anderen (Hornist Jan Breer und die beiden Posaunisten Justus Jansen und Leonard Kutsch) kommen aus Aachen, Krefeld und Neuss. Für die tadellose Einstudierung zeichnet Harald Hörtlackner verantwortlich. Der wuchs in Salzburg auf, wohnt heute in Dortmund und ist im Hauptberuf Posaunist bei den Bielefelder Philharmonikern.

(RP)
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