Serie Kempener Städtepartnerschaften Jugendinitiative förderte Freundschaft

Kempen · Am Beginn der Partnerschaft mit dem nordfranzösischen Wambrechies stand eine Initiative des damaligen Chefs des Kempener Stadtjugendrings, Josef Schürmanns, zur Pflege eines deutschen Soldatenfriedhofs in der Region.

 Festakt zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Kempen und Wambrechies im September vergangenen Jahres: Die Urkunde unterschreiben die Bürgermeister Volker Rübo (l.) und Daniel Janssens.

Festakt zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Kempen und Wambrechies im September vergangenen Jahres: Die Urkunde unterschreiben die Bürgermeister Volker Rübo (l.) und Daniel Janssens.

Foto: wolfgang kaiser

Junge Kempener waren es Anfang der 1960er-Jahre, die damals unter Leitung des Stadtjugendring-Chefs Josef Schürmanns im Norden von Frankreich ihre kleinen Zeltstädte aufstellten. Sie pflegten tagsüber einen zwischen Wambrechies und Quesnoy gelegenen Friedhof mit den Gräbern der dort im Ersten Weltkrieg gefallenen mehr als 2300 deutschen Soldaten. Das besondere Engagement diese jungen Leute sprach sich auch bei den Offiziellen in den Rathäusern von Kempen und Wambrechies schnell herum. Zahlreichen Begegnungen schlossen sich an, Freundschaften entstanden und der Wunsch nach einer formellen Partnerschaft. Dazu kam es dann auch während eines Stadtfestes in Wambrechies feierlich am 1. Oktober 1972.

Ähnlich wie mit den Partnerschaften mit Orsay oder Werdau sind auch seit einigen Jahren die offiziellen Begegnungen und Treffen von Vereinen oder Schulen etwas zurückgegangen. "Sicherlich gibt es noch viele private Kontakte, aber es ist merklich ruhiger geworden", sagte Ralf Braun, der bei der Stadt Kempen für die Städte-Partnerschaften zuständig ist.

Gleichwohl wurde mit etwas Verspätung im September vergangenen Jahres das 40-jährige Bestehen dieser Freundschaft im Kempener Rokokosaal gefeiert. Dabei hatte neben Bürgermeister Volker Rübo auch sein Kollege aus Wambrechies, Daniel Janssens, herausgestellt, dass die beiden Städte zusammengerückt seien und mit für eine Versöhnung der beiden Staaten gesorgt hätten. Janssens hatte unter anderem in seiner damaligen Rede gesagt: "Kempen und Wambrechies haben im Laufe der Geschichte Schmerz und Ressentiments überwunden und eine dauerhafte Bindung aufgebaut."

Beide Bürgermeister äußerten dabei schon damals den Wunsch nach einer Intensivierung. Bekräftigen wollen sie dies noch einmal im Herbst, wenn Volker Rübo seine Kollegen und Bürgermeister von Wambrechies, Orsay und Werdau zu einem konstruktiven Gedankenaustausch einladen will. Einen stärkeren Austausch erhofft sich sicherlich auch einer der vielen "Brückenbauer": der Ehrenbürger von Kempen und Wambrechies, Klaus Hülshoff. Der heute 89-Jährige und langjährige Stadtdirekter der Thomasstadt war aufgrund seiner Verdienste im Februar 2013 von den beiden französischen Partnerstädten zum "Musketier von Armagnac" ernannt worden. In den ersten Jahrzehnten haben viele diese Partnerschaft mit Leben und Initiativen gefüllt. Neben zahlreichen Privatbesuchen sorgte unter anderem der Kempener Kunstkreis für Ausstellungen der Kreativen beider Städte, schrieben sich Grundschulkinder, lud der FC St. Hubert so im Mai 1993 zu einem großen internationalen Fußballturnier Schulen und Vereine aus Wambrechies und Werdau ein, gab es von den St.-Georgs-Pfadfindern Pfingstlager in der etwa 9800 Einwohner zählenden Stadt in Frankreich oder begegneten sich Schüler der weiterführenden Schulen. Vier Klassen aus Wambrechies nahmen zum Beispiel noch 2011 am großen Martinszug in Kempen teil.

Erst vor wenigen Wochen war eine kleine Delegation aus Kempen in Wambrechies, darunter Museumsleiterin Dr. Elisabeth Friese, Erster Beigeordneter Hans Ferber und der Vorsitzende des Arbeitskreises "Städtepartnerschaft", Otto Birkmann. Sie hatten die Überlegung, in Kempen anlässlich des 100. Jahresgedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges, bei dem mehr als 15 Millionen Menschen starben, eine kulturelle Veranstaltung zu organisieren. In Wambrechies sahen sie sich ein Theaterstück zu diesem Thema an. "Die Aufführung war sehr interessant, aber wir sind davon abgerückt, das zu übernehmen, da dieses Theaterstück nur in französischer Sprache aufgeführt werden kann", berichtete Otto Birkmann. Jedenfalls erhoffte er sich eine Intensivierung, lud auch direkt den stellvertretenden Bürgermeister, Pierre Pennequin, und die Schulen zum diesjährigen Martinsfest ein. Was Birkmann spontan noch einfiel: "Es wäre schön. Wenn der Musikverein St. Hubert ein Konzert in Wambrechies durchführen könnte. Darum will er sich jetzt kümmern.

(wsc)
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