Stadt Kempen "Kemp'sche Jecke" waren in Hochform

Stadt Kempen · Bunt und fröhlich, das war der Kempener Karnevalszug. Die närrische Zahl von neun mal elf Gruppen begeisterte die Besucher.

"Kemp'sche Jecke" waren in Hochform
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Foto: wolfgang kaiser

Beim Anblick der Thomaeer fällt die Temperatur um einige Grade unter Null. "Eis & Schnee - Coole Schule" heißt es. Passend dazu schwirren Schneeflocken, Eisbären, Rentiere, Pinguine, Eisköniginnen und sogar Schneemänner durcheinander. Wobei es sich um die Schneemannfrau Pauline und den Schneemann Paulchen handelt. Hand in Hand wandern Caroline und Elisabeth in ihren voluminösen Kostümen hinter dem fahrenden Eisbecher und der gigantischen Eistüte hinterher und schmeißen Kamelle.

Warm wird es den Jecken am Straßenrand aber schon kurz danach. Das Gut Heimendahl hat nämlich nicht nur den Lämmer-Express vor Ort, sondern auch die Gulaschkanone mitgebracht. "Wenn wir schon 30 Jahre Suppenessen feiern, dann bringen wir auch welche mit", lacht Hannes von Heimendahl und verteilt Erbsensuppe in Minibechern. Was eher nicht in die Suppe sollte, hat hingegen die Straßengemeinschaft Ellenstraße dabei. Als Fliegenpilze unterwegs verteilen sie kleine Give-Aways in Form der rot-weiß-gepunkteten Pilze. Goldtaler hingegen bringt die Straßengemeinschaft Heideröslein unter die Jecken. "Heideröslein in Entenhausen" heißt es nämlich, und da fehlen weder Dagobert Duck und seine Taler noch die Panzerknacker. Auf dem mit Comicfiguren liebevoll bemalten Wagen steht der Tresor, und aus dem fliegen goldene Taler, auf denen Süßigkeiten kleben.

"Kemp'sche Jecke trecke" heißt es in Kempen, und der Rosenmontagszug kann sich sehen lassen. 99 Wagen, Fußgruppen und Musikzüge demonstrieren, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Da zieht die venezianische Brücke mit Gondoliere vorbei, die Lebenshilfe ist als Wikinger-Clan unterwegs, es gibt schillernde Paradiesvögel, Discokugeln blinken, die Ghostbustern sind auf Gespensterjagd, und die Arche Noah sammelt das Viehzeug ein. Himmel und Hölle haben sich in einem Wagen verbündet, Frösche stecken in Brunnen fest, Frauen in pompösen Rokoko-Kleidern flanieren im Zug, die Karnevalsfreunde St. Hubert haben die "Kendelperle" zu Wasser gelassen und schippern im Boot mit. Ganze Football-Teams sind im Einsatz, Einhörner tummeln sich im Zug, Filmrollen haben Beine bekommen und gleich 40 Raupen machen sich über die Straßen der Thomasstadt her.

Prinz Rainer I. und seine Lieblichkeit Angelika I. strahlen um die Wette, und das ist nicht weiter verwunderlich. Es ist ein fantastischer Zug mit tollen Wagen und Fußgruppen, dazu ein hochmotiviertes närrisches Volk, das dem Prinzenpaar und dem gesamten Zug entgegenjubelt. Als Dank folgt der Kamelleregen. Ein ernstes Thema, aber humorvoll verpackt, präsentieren die Klixdorfer Königskinder, die KKK. Sie haben die Rennstrecke Kempen-Mülhausen zum Thema gemacht und sind unter dem Motto "Grasen statt Rasen" allesamt zu Schnecken mutiert. Die einzige Ausnahme ist Gilbert im plüschigen Kuhfell. Er stellt nämlich das Maskottchen der KKK dar. Wie wichtig den Kempenern ihre beiden Buchstaben KK sind, zeigt sich gleich dreimal im Zug. "Endlich wieder König" heißt es so auch bei der Straßengemeinschaft Südend. Wobei hier gleich 28 Autos mit dem beliebten Nummernschild unterwegs sind. Es sind sogar noch die Sturmschäden von 2016 zu begutachten. Lisa und Michael stecken nämlich in KK-Usch 1 und KK-Li 54 mit eingedellten Motorhauben.

Die Feuerwehr St. Hubert hat das Altenheim auf die Schippe genommen und eine Riesenfigur in Form eines Rentners auf einem Feuerwehr-Rollator kreiert. Was mit der Kempener Burg passieren soll, machen die Heidekenger klar. Sie haben die Burg auf ihrem Wagen kurzerhand zum Burgcasino Kempen umgebaut und sind unter anderem als wandelnde Roulettetische unterwegs. "Immer blau, trotzdem schlau", heißt es doppeldeutig bei den Schlümpfen, hinter denen die Voescher Junggesellenschützenbruderschaft steckt. "Wir kommen aus dem Wald und feiern, bis die Hütte knallt", verkünden indes die Sicura & Friends. Die Stimmung ist überall bestens. Die Besucher stehen dicht an dicht an den Bürgersteigen und winken aus den Fenstern, wenn sich der gut zwei Kilometer lange Lindwurm an den Häusern entlang schlängelt. In die Helau-Rufe mischen sich auch ab und zu Geburtstagsgrüße. Moritz feiert nämlich seinen elften Geburtstag im Zug - unschwer an der großen bunten Geburtstagstorte auf dem Autodach zu erkennen.

(tref)
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