Stadt Kempen Kunstraum Kempen wird heute eröffnet

Stadt Kempen · Zehn Künstler haben in den vergangenen Wochen leer stehende Ladenlokale an der Ellenstraße zu Ateliers umfunktioniert. Die Idee dazu hatte Wilhelm-Josef Heinen beim Kempener Altstadtfest im Mai.

Seit vier Wochen ist keiner mehr zu einem Pinselstrich an eigenen Arbeiten gekommen. Stattdessen hat die inzwischen auf zehn Mitstreiter angewachsene Künstlergemeinschaft, die auf der Ellenstraße den Kunstraum Kempen gründen, vor allem Wände angestrichen und renoviert.

Die Idee zu dem Ganzen hatte der Kempener Wilhelm-Josef - WiJo - Heinen. Schon im Mai, als er beim Altstadtfest spontan in ein leerstehendes Ladenlokal zog und dort seine Bilder zeigte. Dann kam im Laufe des Augusts die Künstlergruppe zusammen (die Rheinische Post berichtete). Es sind ganz unterschiedliche Menschen, sowohl von der Art ihrer Kunst her als auch von ihrem Naturell, die zusammengefunden haben. Malerei ist vielfach unterschiedlich vertreten, aber auch Fotografie und Kunsthandwerk sowie Möbelgeschichte.

Jetzt erstrahlen gleich vier Ladenlokale in neuem Glanz. Wenn man mit Melanie Müller, die Schmuck aus Knöpfen macht, und Wijo Heinen spricht, merkt man, dass sie sind schon richtig angekommen in den neuen Räumen. Sie haben sich einigen müssen über Dinge wie Farbgebung und Aufhängung. Was von wem wo? Ein weiter Weg sei das gewesen, aber ein guter, meint Heinen. Diskussionen in der Gruppe waren und sind auch künftig erwünscht. Das belebt die Zusammenarbeit. Aber in Einem ist sich WiJo Heinen mit Melanie Müller einig: Keiner zieht den Kürzeren, keiner wird mit Verärgerung eine Diskussion verlassen. Die Beiden sehen das eher als konstruktiven Austausch, der nur bereichern kann.

Das gilt auch für die Kontakte zum Publikum. Schon während der Renovierungsarbeiten kamen immer wieder Besucher spontan in den Ladenlokalen vorbei, waren neugierig und versprachen, zur Eröffnung an diesem Wochenende zu kommen. Schönste Begegnung für Heinen: Ein Paar schaute neugierig durch die Schaufenster. "Die drückten sich fast die Nasen platt", erinnert er sich. Also lud er die Beiden ein, einfach näherzutreten. Es stellte sich heraus, dass das Paar aus Düsseldorf kam. Aber so etwas, wie diesen Kunstraum am unteren Ende der Ellenstraße auf mehrere Ladenlokale verteilt, das gebe es dort nicht.

Und da die Begegnung bei der außergewöhnlichen Kunstaktion ganz im Vordergrund steht, soll jeder Besucher auch merken, dass es keinen Kaufzwang gibt. Vielmehr kann man in die vier verschiedenen Ladenlokale einfach eintreten, sich umsehen, den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter sehen, dabei vielleicht in aller Ruhe eine Tasse Kaffee trinken und die Atmosphäre auf sich wirken lassen. "Wir wollen Schwellenangst überwinden", sagen WiJo Heinen und Melanie Müller. "Hier muss Leben entstehen."

Ein Punkt, der auch Angelika Jarren von der Interessengemeinschaft Ellenstraße wichtig ist. "Was Besseres hätte uns nicht passieren können", sagt sie. Sie ist von einem angenehmen Miteinander mit den Künstlern überzeugt. Daher haben sich die Händler auch zu einem "Late Night Shopping" entschieden. Angelika Jarren hofft, dass möglichst viele Kollegen heute zumindest bis 19 oder 20 Uhr ihre Geschäfte geöffnet halten. "Das wird eine feine Sache", meint sie. Sie und die Künstler haben noch viele gute Ideen für die Belebung der Straße.

(sr)
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