Stadt Kempen Märchen aus dem Kranführerhäuschen

Stadt Kempen · Alfred Stephan liebt es, seine Fantasie auf Reisen zu schicken. Der Kempener hat drei Weihnachtsmärchen verfasst, die er nun gerne als Buch herausbringen möchte.

 Alfred Stephan hat drei Weihnachtsmärchen geschrieben. Entstanden sind sie während der langen Pausen hoch oben auf seinem Kran. Zurzeit ist er auf der Suche nach einem Verlag.

Alfred Stephan hat drei Weihnachtsmärchen geschrieben. Entstanden sind sie während der langen Pausen hoch oben auf seinem Kran. Zurzeit ist er auf der Suche nach einem Verlag.

Foto: achim hüskes

"Eigentlich sind sie ja schon 40 Jahre alt", meint Alfred Stephan mit einem Schmunzeln und blickt auf den Schnellhefter, der vor ihm liegt. "Weihnachtliches Märchenbuch - drei in einem von Alfred Stephan" ist auf dem Titelblatt zu lesen, das ansonsten eine verschneite Winterwaldlandschaft zeigt. Dahinter schließen sich etliche Seiten mit Text und Zeichnungen an. Drei Geschichten sind es, die der Kempener vor nunmehr 40 Jahren erfunden und aufgeschrieben hat. Ein Gesamtwerk, das er nun gerne veröffentlichen möchte, wobei die Entstehungsgeschichte seiner Erzählungen schon etwas besonderes ist. Die Märchen hat er nämlich vor 40 Jahren in einsamen Winternächten im Kranführerhäuschen geschrieben.

"Ich habe damals bei Krupp Stahl als Kranführer gearbeitet", erinnert sich Stephan. Die Vorweihnachtszeit war für ihn schon immer eine besondere Zeit und in den langen Pausen, während er die Walzgerüste baute, gingen seine Gedanken oft auf Wanderschaft. Irgendwie kam ihm die Idee, seinen Kindern ein eigenes Weihnachtsmärchen zu schreiben, das er am 24. Dezember als Überraschung vorlesen wollte. Fortan begleiteten Papier und Kugelschreiber seine Pausen in den Nachtschichten. "Die Geschichten flossen einfach so aus mir heraus", erzählt Stephan.

Am Heiligen Abend war es dann soweit. Allerdings gab es nicht nur ein Märchen, sondern drei gleich Stück. Seine beiden Kinder Michael und Klaudia waren begeistert. Auch Ehefrau Heidi strahlte, denn die Weihnachtsmärchen ihres Mannes waren für sie ebenfalls eine Überraschung gewesen. Von diesem Zeitpunkt an gehörten die Märchen fest zum Weihnachtsfest der Familie dazu. Jahr für Jahr las Stephan die handschriftlichen Aufzeichnungen am 24. Dezember vor.

Neue Geschichten kamen allerdings nicht dazu, da Stephan in den Werkschutz wechselte und die Pausen in den langen Nachtschichten fehlten. Die Enkelkinder lernten die Märchen ebenfalls kennen, doch dann gerieten sie irgendwie in Vergessenheit. Sie schlummerten in einer Schublade vor sich hin. Jetzt fielen sie dem Kempener wieder in die Hand und dem 74-Jährigen kam die Idee, ob man aus seinen Geschichten kein Buch machen könnte. Stephan setzte sich an den Computer und gab seine handschriftlichen Werke von damals in den PC ein. Zum Korrekturlesen rückte der Enkel heran. Im Anschluss trat der Senior an eine Buchdruckerei heran, die ihm riet, die Erzählungen zu verlängern, damit ein etwas umfangreicheres Werk entstehen würde. Verlängern kam für Stephan nicht in Frage, da die Geschichten in sich stimmig waren.

Stattdessen griff er zu Papier und Zeichenstiften und illustrierte seine drei Werke. Der Buchdruckerei gefiel dies auch. Als Stephan aber den Preis für gerade einmal zehn Bücher erfuhr, verging ihm das Lachen. "Ich wollte meinen Traum von einem Buch schon beerdigen", berichtet der Autor. Dann aber kam die Idee, einen Verlag zu suchen und das macht der Kempener derzeit. Wobei ihn das Schreibfieber erneut gepackt hat. Die nächste Geschichte ist textlich bereits fertig, wobei es diesmal kein Weihnachtsmärchen ist, sondern ein ganzes Buch mit dem Titel "Die Zwergenprinzessin". Momentan arbeitet Stephan noch an den Zeichnungen für sein neuestes Werk. Die Familie ist auf jeden Fall schon gespannt, wenn sie das erste Mal lesen darf. Stephan hofft nun, dass sich ein Verlag findet, der Interesse an seinen Arbeiten hat oder vielleicht ein Sponsor, mit dem er seine Weihnachtsmärchen in einer Druckerei in Buchform bringen kann.

(tref)
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