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Gemeinde Grefrath Mit Rattikarl und Parasek auf der Jagd

Gemeinde Grefrath · Der Schwingbodenpark in Grefrath hat sich zu einem Pokémon-Go-Treffpunkt im Kreis Viersen entwickelt. Die Spieler treffen hier zahlreiche Pokéstops und Arenen an.

 Mona, Tim und Nico haben viel Spaß bei der Jagd nach den virtuellen Pokémons im Grefrather Schwingboden-Park.

Mona, Tim und Nico haben viel Spaß bei der Jagd nach den virtuellen Pokémons im Grefrather Schwingboden-Park.

Foto: Kaiser

Das Bild ist idyllisch. Vor dem Teich mit den Seerosen im Grefrather Schwingbodenpark hat es sich ein junges Paar samt einem Jungen auf der Bank bequem gemacht. Ein Stückchen dahinter sitzt ein weiteres Paar auf einem dicken Stein. Man könnte an ein Picknick denken, wären da nicht die Smartphones, die die drei auf der Bank fest im Blick haben. Auf deren Displays tummeln sich merkwürdige Gestalten. "Jemand hat dir gerade die Arena weggenommen", bemerkt Mona und schaut zu ihrem Freund Tim hinüber. "Tatsächlich", ist die die Antwort des 28-Jährigen zu hören, der direkt seinen Kopf in Richtung des großen Turms dreht, der ein Stückchen weiter schräg hinter der Bank in den Himmel hinauf ragt. In dem virtuellen Spiel auf seinem Smartphone ist dieser Ort nämlich die besagte Arena.

"Ich kann keinen anderen Spieler sehen. Wo hat er sich denn versteckt?", fragt Nico. Der Zehnjährige blickt suchend über die Wiese und entlang des Turmes. Die Vermutung, dass ein weiterer Spieler vielleicht auf dem Spielplatz, der vom Standort uneinsehbar hinter dem Grün liegt, steht und spielt, liegt nahe. "Der Schwingbodenpark ist ein absoluter Treffpunkt für Pokémon Go Spieler geworden. Hier gibt es jede Menge Arenen, und rund alle 100 bis 200 Meter einen Stop. Hier wimmelt es von Rattikarls, Paraseks und Pummeluffs", sagt Mona, die ihren Avatar auf dem Bildschirm gerade an einem solchen Pokéstop stehen hat. Die drei sind allesamt in das neue Spiel Pokémon Go vertieft.

Seitdem am 13. Juli die Pokémon- Go-App in Deutschland ihren Start hatte, ist ein Hype ausgebrochen. Überall sind Spieler - Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen - mit ihren Smartphones auf der Jagd nach Pokémons, die willkürlich auftauchen. Diese können trainiert, entwickelt und in virtuelle Kämpfe gegen andere Pokémon geschickt werden. Das Besondere dabei ist, dass das Spiel durch Satelliten den Standort des Spielers ermittelt und die reale in die virtuelle Welt einbaut. Unterschiedlichste Punkte tauchen so in der virtuellen Spielwelt auf. Im Umkehrschluss heißt dies, dass sich der Nutzer für das Spiel in seiner Umwelt bewegen muss, wenn er sich nicht gerade an einem Stop oder einer Arena aufhält.

Und genau hier liegt die Gefahr: Völlig fasziniert vom Spiel, vergessen Benutzer, dass sie sich in einer realen Umwelt bewegen. "Mir selber wären kürzlich Spieler fast gegen das Auto gelaufen", berichtet Danny, die dem Spiel nichts abgewinnen kann. Sie hat es einmal ausprobiert, um festzustellen, was ihren Sohn Nico daran fasziniert. "Ich habe es auch schon ein paarmal gespielt, um einfach mitreden zu können, da unser Sohn davon begeistert ist", schließt sich ihr Mann Sascha an. Sie begleiten ihren Sohn beim Spiel im Park, wo man auch immer Freunde trifft, die ebenfalls im Pokémon-Fieber unterwegs sind.

Mit dem Rad, das Smartphone in der Hand, kurven Leon und Kevin durch den Park. "Es macht riesig Spaß, weil es realitätsbezogen ist und man sich bewegen muss", meint der 13-jährige Leon. Sie würden auch gut aufpassen und auf der Straße immer nur den Vibrationsmodus nutzen, bei dem der Bildschirm ausgeschaltet sei und daher nicht ablenke. Das Smartphone vibriert dann lediglich und zeigt an, dass ein Pokémon in der Nähe ist. "Das spart auch Akku, der ist sonst nämlich blitzschnell alle", sagt der 14-Jährige.

Die Ablenkung im Straßenraum ist indes ein Problem. "Wir wissen um die Problematik und haben das Thema im Auge", heißt es von der Pressestelle der Polizei im Kreis Viersen. Bislang sei es laut Polizei noch zu keiner Verkehrsgefährdungen gekommen. Alles sei bis dato gut gegangen. Lediglich einen Einsatz gab es bereits. Bürgern erschien ein in einer Wiese liegendes Fahrrad verdächtig. Sie befürchteten, jemand könnte den Radler gewaltsam vom Rad gezogen haben, und alarmierten die Polizei. Als diese eintraf, löste sich der Vorfall auf: Ein Mädchen kam an und berichtete, dass sie auf der Jagd nach einem Pokémon ihr Fahrrad in die Wiese geworfen und mit dem Smartphone Jagd auf die virtuelle Figur gemacht habe. Wer ansonsten mit dem Smartphone in der Hand im Auto oder auf dem Fahrrad Pokémon Go spielend aufgegriffen wird, erhält eine Geldstrafe und der Autofahrer zusätzlich einen Punkt in Flensburg. Vorfälle dieser Art werden wie das Telefonieren mit dem Handy am Steuer geahndet.

(tref)
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