Stadt Kempen Viele Ideen für lebenswertere Siedlung

Stadt Kempen · Das Projekt zur Verbesserung des Wohnumfeldes in der Wartsbergsiedlung ist inzwischen weit gediehen. Prof. Reinhold Knopp von der Hochschule Düsseldorf hat mit Studierenden die Anwohner nach ihren Wünschen befragt.

Die frühere Bergarbeitersiedlung in Tönisberg: In einem Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Stadtwerken sollen Wege gefunden werden, die Lebensqualität für die Bewohner auf dem Wartsberg zu verbessern.

Die frühere Bergarbeitersiedlung in Tönisberg: In einem Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Stadtwerken sollen Wege gefunden werden, die Lebensqualität für die Bewohner auf dem Wartsberg zu verbessern.

Foto: Kaiser

Ideen für eine Belebung der Wartsberg-Siedlung gibt es schon lange. Inzwischen hat sich im Auftrag der Stadt Kempen auch die Hochschule Düsseldorf mit dem Thema beschäftigt. Schon einmal berichtete Professor Dr. Reinhold Knopp im Jugendhilfeausschuss über die Ergebnisse einer Befragung von Bewohnern des Viertels (die Rheinische Post berichtete). Er hat an der Hochschule das Projekt "LUST" entwickelt. Lust steht gleichbedeutend für lebens- und umweltgerechte Stadt.

Nun fand im Mai diesen Jahres ein gemeinsamer Workshop mit den Mitgliedern der Fachausschüsse für Jugendhilfe sowie Umwelt, Planung und Klima des Stadtrates, ebenso Vertretern der Verwaltung und der Stadtwerke statt. Am Montagabend fasste Professor Knopp für den Jugendhilfeausschuss noch einmal die Ergebnisse der Veranstaltung kurz zusammen. Zwei Schwerpunkte gab es. Einmal soll die Siedlung umweltgerechter werden. Dazu haben schon Arbeiten an der Fernwärmeversorgung beigetragen. Auch überlege man, Abwärme der Firma Naue zu nutzen.

Stadt Kempen: Viele Ideen für lebenswertere Siedlung
Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Als zweiter Aspekt war den Bewohnern die soziale Infrastruktur wichtig. "Der Wartsberg hat Potenzial" stellte Knopp durch die Befragungen fest. Dabei gab es Interviews mit Anwohnern aus dem Viertel, mit Vertretern der Kinder- und Jugendeinrichtungen und der Kirchen.

Wünsche wie bezahlbarer Wohnraum wurden genannt. Auch der schlechte Zustand der Wohnungen wurde bemängelt. Es gab kleine Dinge, die nur dem auffallen können, der dort lebt, so Knopp. Fehlende Beleuchtung an einem Verbindungsweg nach Tönisberg zum Beispiel. Oder dass Straßen und Wege teils vom Winterdienst ausgenommen sind. Den Menschen fehlt ein Ort zur Begegnung. Ein Platz, wo Ältere und Jüngere, Alteingesessene und neu Hinzugezogene miteinander ins Gespräch kommen können

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Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Ein wiederkehrendes Thema war auch die Mobilität. Von den Befragten wurde festgestellt, dass man ein Auto braucht, um vom Berg hinunter zu kommen. Damit war Knopp auch gleich beim ebenfalls wichtigen Thema der Verbindung von Wartsbergsiedlung und dem Ortskern Tönisberg, aber auch den übrigen Kempener Stadtteilen. Jugendliche zum Beispiel orientieren sich nach St. Hubert, haben Knopp und seine Mitarbeiter erfahren.

Einige Handlungsfelder haben sich sowohl in den Interviews als auch im Workshop im Mai aufgetan. Da ist zum einen die Verbesserung der Wohnqualität. Das betrifft nicht nur die energetische Bilanz der Häuser und Wohnungen. Bei den Wohnungen entsprechen teilweise die Nebenkosten der Kaltmiete, so Knopp. Hier appelliert er an die soziale Verantwortung der Wohnungsgesellschaften. Nur mit modernem Wohnraum können Mieter gewonnen werden. Da kam Knopp gleich die Vision einer Musterwohnung, die alle Möglichkeiten von Energiesparmaßnahmen aufzeigt und gleichzeitig als Bürgerbüro dienen kann - ein Platz für Beratung jeglicher Art, aber auch eine Möglichkeit, hier Kontakt mit städtischen Ämtern aufzunehmen. Soziales Umfeld und technische Infrastruktur müssten sich miteinander verbinden, alle Beteiligten sich vernetzen. Dazu gehören dann neben den beteiligten Ämtern, den Stadtwerken und dem Team der Hochschule, die das Projekt begleitet, auch die Bewohner der Wartsbergsiedlung und Tönisbergs. Denn, das betonte Knopp immer wieder, nicht nur die Siedler suchen die Verbindung ins Dorf, sondern der Weg sollte auch umgekehrt werden. Dazu könnte zum Beispiel ein Fest auf dem Sportplatz helfen.

Das Projekt der Quartiersentwicklung ist zunächst auf drei Jahre angelegt, muss aber darüber hinaus weiter reichen, so Knopp aus seiner Erfahrung. "Wir müssen den Menschen und dem Klima auf dem Wartsberg eine Chance geben."

Den weiteren Ablauf erläuterte Dezernent Michael Klee. Der Rat wird über die Umsetzung des Konzepts entscheiden. Danach kann das Projekt beginnen. Nötig ist dafür ein Quartiersmanager, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Dessen Aufgabenbereich muss aber erst noch konkretisiert und von der Politik entschieden werden.

(sr)
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