Stadt Kempen Zechen-Freunde erhalten viel Zuspruch

Stadt Kempen · Der Tönisberger Peter Kunz und seine Mitstreiter arbeiten zielstrebig an einem Konzept zum Erhalt der ehemaligen Schachtanlage. Sie erhalten auch Unterstützung von Stellen, die sich mit der Geschichte des Bergbaus befassen.

 In der Vorweihnachtszeit war der Turm der ehemaligen Schachtanlage in Tönisberg in den Abendstunden erleuchtet.

In der Vorweihnachtszeit war der Turm der ehemaligen Schachtanlage in Tönisberg in den Abendstunden erleuchtet.

Foto: Hüskes

Als vollen Erfolg wertet Peter Kunz die Beleuchtungsaktion in der Advents- und Weihnachtszeit auf dem Wartsberg. Dort hatte der ehemalige Bergmann gemeinsam mit einigen Mitstreitern initiiert, dass der Turm über der still gelegten Schachtanlage der ehemaligen Zeche Niederberg abends beleuchtet wird. Mit Hilfe von Sponsoren, darunter die Stadtwerke Kempen, konnte die ursprünglich nur für die vier Adventswochenenden und die Weihnachtsfeiertage geplante Illumination des Fördergerüstes auf die gesamte Vorweihnachtszeit ausgeweitet werden. Die Resonanz war aus Sicht der Initiatoren sehr gut. "Die Aktion hat uns sehr viel Sympathie eingebracht", sagt Kunz im Gespräch mit der Rheinischen Post.

In den letzten Wochen des alten Jahres sind Kunz und seine engagierten Mitstreiter alles andere als untätig gewesen. Die Initiative, die ehemalige Schachtanlage unter Denkmalschutz stellen zu lassen und langfristig zu erhalten, stößt mittlerweile weit über Tönisberg hinaus auf großes Interesse und Wohlwollen. So hat neben dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege, das bereits seit Jahren für eine Unterschutzstellung von Zechenturm und -anlagen eintritt, nun auch "Geopark Ruhrgebiet" den Tönisbergern seine Unterstützung zugesagt. Der Verein Geopark, 2004 gemeinsam vom Geologischen Dienst NRW und dem damaligen Kommunalverband Ruhrgebiet mit Sitz in Essen gegründet, will sich für den Erhalt der Kohleregion als Mixtur aus Natur-, Kultur- und Erlebnislandschaft einsetzen. Die Schachtanlage Tönisberg ist aus Sicht von "Geopark" als einmalige, weithin sichtbare Landmarke im Westen der ehemaligen Bergbauregion durchaus erhaltenswert. "Geopark" bezeichnet in diesem Zusammenhang den Förderturm als "Westpol". "Geopark" hat seine Meinung auch in einem Schreiben an die Stadt Kempen untermauert. Auch das Rheinische Amt für Denkmalpflege, das sich auf eine Expertise des Zechenfachmanns Prof. Walter Buschmann beruft, will sich nochmals bei der Stadt für den Erhalt der Zechenanlage einsetzen.

Die Stadtverwaltung als untere Denkmalbehörde ist zuständig für eine mögliche Unterschutzstellung der Anlagen auf dem Wartsberg. Die Stadt lehnt dies aber — wie mehrfach berichtet — vor allem aus Kostengründen bislang ab. Der Technische Beigeordnete Stephan Kahl — er stammt selbst aus dem Ruhrgebiet, hat viele Jahre in der Bergbaustadt Herten gearbeitet — hält die Anlage in Tönisberg für nicht erhaltenswert. Seine ablehnende Haltung hat er zuletzt in einem Gespräch mit Peter Kunz erneut vertreten.

Die Kosten eines möglichen Erhalts der Anlage lassen Kunz und seine Mitstreiter derzeit ermitteln. Dazu wurden ein Architekt mit ins Boot genommen und Experten des Industriemuseums in Dortmund kontaktiert. Dort wurde empfohlen, den Turm aus Kostengründen schrittweise zu sanieren. Ein Eventexperte aus Berlin will sich die Anlage ansehen, um zu ermitteln, inwieweit sie sich als Veranstaltungsstätte eignet. Kunz plant zudem in Abstimmung mit dem Eigentümer der Schachtanlage, der RAG Montan Immobilien GmbH, einen Tag der offenen Tür, bei dem sich auch potenzielle Sponsoren das Gelände ansehen könnten.

Die geplante Gründung eines Fördervereins zum Erhalt der ehemaligen Schachtanlage verzögert sich. Die Initiatoren konnten bislang keine Satzung vorlegen, die vor dem Finanzamt Bestand hätte. Für einen Förderverein wäre es wichtig, wenn die frühere Zeche als Denkmal ausgewiesen würde. Nur über einen als gemeinnützig anerkannten Verein könnten möglichen Sponsoren vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen ausgestellt werden. Kunz ist zuversichtlich, die Problematik in den Griff zu bekommen.

Er und seine Mitstreiter planen zudem Info-Stände in St. Hubert und Kempen sowie eine weitere Versammlung in Tönisberg und einen Flyer, um die vielen Unterstützer über den aktuellen Stand der Aktivitäten zu informieren.

(RP)
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