Stadt Kempen Zechenfreunde sind weiter optimistisch

Stadt Kempen · Bis Ende Februar müssen Peter Kunz und seine Mitstreiter ihr Konzept zum Erhalt der ehemaligen Schachtanlage in Tönisberg der Stadt Kempen vorlegen. Der Denkmalausschuss berät darüber am 17. März.

 Der Turm der früheren Schachtanlage ist – neben der historischen Bockwindmühle – das Wahrzeichen von Tönisberg.

Der Turm der früheren Schachtanlage ist – neben der historischen Bockwindmühle – das Wahrzeichen von Tönisberg.

Foto: Kaiser

Peter Kunz und seine Freunde der Initiative "Rettet den Zechenturm in Kempen-Tönisberg" lassen ihren Mut nicht sinken. "Wir sind weiterhin sehr zuversichtlich, dass unser Konzept zum Erhalt der Anlagen auf dem Wartsberg die Politiker überzeugen wird", sagte gestern Peter Kunz, Initiator und Motor der Rettungsaktion für die vom Abriss bedrohten Reste der seit Jahren still gelegten Schachtanlage IV der Zeche Niederberg auf dem Wartsberg in Tönisberg. Mit sehr viel Engagement und Herzblut sind Kunz und seine Mitstreiter weiterhin bei der Sache — alle ehrenamtlich und unentgeltlich in ihrer Freizeit, versteht sich. Die Initiative erarbeitet derzeit das von der Kempener Politik geforderte Konzept, mit dem ein noch zu gründender Förderverein die dann unter Denkmalschutz gestellte Schachtanlage dauerhaft erhalten kann. Wie mehrfach berichtet, soll Konzept in der nächsten Sitzung des Kempener Bau- und Denkmalausschusses abschließend beraten werden.

Zur Erinnerung: Bereits Anfang Dezember hatte sich das politische Gremium mit dem Thema befasst. Ursprünglich sollte in der Sitzung beschlossen werden, dass die Überreste der früheren Zeche nicht unter Denkmalschutz gestellt und damit dem Abriss preisgegeben werden. Kunz und seine Mitstreiter schafften es — vor allem unterstützt von der Kempener SPD —, die Politik zu überzeugen, dass sie ein sinnvolles und nachhaltiges Konzept zum Erhalt des Förderturms und zumindest eines Teils der Gebäude vorlegen könnten, wenn sie nur ein wenig mehr Zeit bekämen. Die haben die Zechenfreunde bis zum 17. März bekommen.

Ihr Konzept muss die Initiative allerdings bereits bis Ende Februar dem Technischen Dezernenten Stephan Kahl vorlegen, damit die Untere Denkmalbehörde der Stadt Kempen — angesiedelt im Dezernat von Kahl — die Unterlagen prüfen und eine entsprechende Beratungsvorlage für den Bau- und Denkmalausschuss vorbereiten kann. Während im Kempener Rathaus weiterhin die Meinung besteht, die Reste der Schachtanlage seien nicht denkmalwürdig, erhält die Kunz-Initiative nach wie vor Rückendeckung vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Dort steht Zechenexperte Prof. Dr. Walter Buschmann immer noch auf dem Standpunkt, dass die Schachtanlage sehr wohl denkmalwert ist.

Kunz und seine Mitstreiter haben den Architekten Sven Schroers aus Kerken mit ins Boot genommen. Er kennt die Schachtanlage sehr gut, war bereits bei Begehungen mit der RAG Montan Immobilien GmbH als Eigentümerin des Areals und der Gebäude in den vergangenen Jahren dabei. Er arbeitet an dem Konzept intensiv mit und hilft auch, die Kosten für den Erhalt zu ermitteln. Schroers ist der Überzeugung, dass die Gebäudesubstanz und die Außenanlagen eine sinnvolle neue Nutzung rechtfertigen. Denn die müsste der noch zu gründende Förderverein wahrscheinlich alleine stemmen. Sowohl die Ruhrkohle AG (RAG) als auch die Stadt Kempen haben angesichts vermutlich enormer Folgekosten kein Interesse an einem Erhalt der Zeche.

Peter Kunz und sein Team lassen sich nicht beirren. Auch wenn Rodungsarbeiten, die die RAG dieser Tage auf ihrem Gelände vornehmen ließ, "ganz klar auf Vorbereitungen für einen Abriss hindeuten" (Kunz), will die Initiative weiter kämpfen. "Gegebenenfalls lassen wir die Abrissgenehmigung rechtlich prüfen", so Kunz. Bei einer Begehung mit Vertretern der Kempener Ratsfraktionen erhielten sie dieser Tage zumindest von SPD und Grünen offenen Zuspruch. FDP und CDU hielten sich in einer Bewertung zurück, so Kunz' Eindruck. Er hofft, dass die Politik ein Einsehen hat und in der Sitzung am 17. März noch keine Entscheidung gegen den Denkmalschutz und für den Abriss der Anlagen trifft.

(RP)
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