Kevelaer 88 Prozent für den Kandidaten Axel Stibi

Kevelaer · Acht der 67 Wahlberechtigten sagten "Nein", der Rest der Wahlversammlung war dafür, dass Axel Stibi zum dritten Mal Kandidat der Kevelaerer CDU bei der Bürgermeisterwahl wird. Es gab keinen Mitbewerber und artigen Applaus.

Begeisterung hört sich anders an, aber immerhin war es höflicher und ungestörter Applaus, den Axel Stibi nach Bekanntgabe seines Ergebnisses erntete: 88 Prozent der gültigen Stimmen gaben dem amtierenden Bürgermeister ihre Zustimmung, acht CDU-Vertreter versagten ihm die Unterstützung. Gerade mal 68 Mitglieder des Stadtverbands hatten den Weg in die Gaststätte Scholten gefunden. Der Großteil von ihnen hat sich offenbar zu Herzen genommen, was zunächst Paul Schaffers als Parteichef, dann Günther Bergmann als CDU-Landtagsabgeordneter des Kreises angemahnt hatten: Die Mitglieder mögen durch eine breite Unterstützung des Kandidaten "ein geschlossenes Bild" der CDU Kevelaer zeigen. Denn es ist noch nicht lange her, dass erhebliche Missstimmung herrschte und sich der Vorstand komplett neu aufstellen musste.

Daran soll nicht mehr gerührt werden, und Paul Schaffers als Chef stellte vor der Wahl fest, die CDU sei "im Großen und Ganzen mit dem Bürgermeister sehr zufrieden". Keiner der Ortsverbände habe im Vorfeld einen anderen Kandidaten ins Spiel gebracht, und ein solcher kam auch bei der Aufstellungsversammlung nicht zum Vorschein. Sechs Monate vor der Wahl gab Günther Bergmann das Motto aus "Gesunde Kommunen mit einer starken CDU". Er nutzte die Gelegenheit, von den seiner Ansicht nach mangelhaften Leistungen der rot-grünen Landesregierung zu berichten. Beispiele: der Landesentwicklungsplan, der die Region würge, die Her-abstufung des Weezer Airports als nur noch regional bedeutsam, überhaupt die Vernachlässigung der ländlichen Infrastruktur.

Paul Schaffers bestätigte, in der Tat hätten die Kommunen viel zu wenig Gestaltungsspielraum, und bat dann Peter Hohl ans Mikrofon. Der durfte "ungefähr am Ende eines politischen Lebens" (Hohl selbst) noch einmal die Versammlung leiten und die Wahl ordnungsgemäß über die Bühne bringen. Da kein Gegenkandidat zu berücksichtigen war, galt es nur, Stibi zu wählen - oder eben nicht.

Der Kandidat, seit 2004 in Kevelaer und heute 48 Jahre alt, hatte seine CDU früh nahezu gezwungen, ihn erneut aufzustellen, denn sonst hätte er aus dem Amt heraus kandidiert. Seine Rede begann er mit einem uneingeschränkten Bekenntnis zur Wallfahrt, deren Bewahrung im Zentrum christdemokratischer Politik zu stehen habe. Weiter nannte er als wichtige Themen die Entwicklung des Peter-Plümpe-Platzes und der Hüls mit dem Gradierwerk. Dessen Bau sei geradezu zwangsläufig - "wenn ich auch weiß, dass jeder von Ihnen dazu schon kritische Stimmen gehört hat." Gewissen Mut bewies Stibi mit dem Hinweis, es wäre "ein sehr bedenkliches Signal, immer wieder Investoren nach Hause zu schicken". Auch, dass hier und da am Stadtrand Fachmärkte entstehen, verteidigte Stibi gegen den Widerstand eines Teils seiner Partei. In den kommenden Jahren werde es vor allem darum gehen, den Haushalt zu sanieren; "das wird nicht ohne Belastungen der Bürger gehen".

Stibi bat die CDU-Mitglieder, ihn "im Ringen um die bestmöglichen Entscheidungen für unsere Stadt" zu unterstützen. Er wolle ihr gerne weiter "administrativ und repräsentativ dienen". Artiger Applaus und 59 Ja-Stimmen.

(RP)
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