Kevelaer Abtauchen mit Alice ins Wunderland

Kevelaer · Die Theaterwerkstatt des Hauses Freudenberg bringt nach dem "Sommernachtstraum" ein neues Stück auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Drei Aufführungen sind im Kevelaerer Bühnenhaus und in der Klever Stadthalle vorgesehen.

 Das Ensemble des Stücks "Alice im Wunderland".

Das Ensemble des Stücks "Alice im Wunderland".

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die schönste Lilie hat eine verdammt starke Stimme. Und wenn Alice ihren Blödmannsong von der Bühne schmettert, hilft auch keine mittlere Raupenreife mehr, um diesen abenteuerlichen Wandel zu verstehen. Musik, Gesang, Humor und ganz großes Theater bringen Anna Zimmermann-Hacks und ihr Team auch in diesem Jahr wieder auf die Bühne. Die Theaterwerkstatt 2014 von Haus Freudenberg schickt nach dem "Sommernachtstraum" des vergangenen Jahres nun "Alice im Wunderland" auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Zwei Aufführungen im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus (22./23. November) sowie, eine Woche später, in der Klever Stadthalle werden das Publikum erneut zu stehenden Ovationen bewegen.

"Wir wollen Alice im Wunderland richtig gut auf die Bühne bringen und nicht einfach irgendwie", unterstreicht Regisseurin und Theaterpädagogin Anna Zimmermann-Hacks. Die Mitarbeiterin von Haus Freudenberg am Standort Geldern hat mit ihrer Begeisterung für das Theater erneut rund 80 Beteiligte angesteckt, mitzumachen. Ein rund 40-köpfiges Team, bestehend aus Werkstatt-Beschäftigten und externen Laienschauspielern zwischen vier und 65 Jahren, führt eine eigene Interpretation von "Alice im Wunderland" aus dem Jahre 1865 auf. Jede Menge Unterstützung gibt es von der "Kapelle Alice" und den zahlreichen helfenden Händen rund um Bühnenbau, Maske, Technik und Co. "Ohne diese engagierten Menschen wäre ein solches Projekt nicht möglich", sagt Anna Zimmermann-Hacks.

Seit November vergangenen Jahres proben Menschen mit und ohne Handicap auf ihre großen Auftritte hin. Unmengen Text, Bewegungen, Szenen und Musikstücke stehen seither zwei Mal wöchentlich, nach der Arbeit, im Fokus. "Jeder von uns geht total in seiner Rolle auf und hat richtig, richtig viel Spaß, dabei zu sein", schildert Richard Wagener, der im aufwendigen Raupenkostüm mit Zigarre schon jetzt eine sehr gute Theaterfigur macht.

Ehrenamtlich und voller Engagement bringen sich die Aktiven in das neue Theaterprojekt ein. "Wir wollen kein Musical sein, aber das Medium Musik spielt eine große Rolle", so die Teamchefin der Theaterwerkstatt. Mit Posaune, Saxophon, Tuba, Bass, Akkordeon, E-Gitarre und -Piano sowie einem Schlagzeug wird es richtig rund gehen. Ein aufwendig gestaltetes Bühnenbild, entstanden aus Abfallprodukten des Werkstattbetriebs, sowie tolle Kostümierungen runden das Gesamtbild ab. "Man darf wirklich sehr gespannt sein", kündigt Haus Freudenbergs Geschäftsführerin Barbara Stephan an. Gemeinsam mit dem Publikum werden die Schauspieler abtauchen in das Wunderland und "zwischen Traum und Wirklichkeit auf der Suche nach sich selbst sein", schildert Anna Zimmermann-Hacks. Acht umgeschriebene Musiktitel sowie die Wunderland-Szenen in nicht-chronologischer Reihenfolge werden eine etwa zweistündige Aufführung füllen. Der Siebenschläfer alias Michael Kesch liebt die Szene "Teeparty" sehr, "ich freue mich jetzt richtig auf unser Stück." Und Ramona Deppe gibt zu: "Ich bin schon total aufgeregt." Damit hat sie wohl allen Beteiligten aus der Seele gesprochen: Zu einem Herzensprojekt gehört eben auch Aufregung.

(RP)
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