Kevelaer Grüne: Bedarf für Jugendparlament prüfen

Kevelaer · In seiner Heimat Winnekendonk hatte Luca Straßner bei der Kommunalwahl für die Grünen ordentlich Stimmen geholt, weiß Ulrich Hünerbein-Ahlers. Deshalb unterstützen die "altgedienten" Parteikollegen seinen Wunsch nach einem Jugendparlament. Heinz-Peter Angenendt als Fraktionschef hat entsprechend einen Antrag an den Rat gerichtet.

Zugleich werben die Grünen dafür, dass sich auch die anderen Parteien und Fraktionen mit dem Thema beschäftigen. Der Gedanke: Insbesondere FDP und SPD haben in ihren Reihen auch sehr junge Volksvertreter, die sich vielleicht parteiübegreifend für die Neuerung einsetzen könnten.

Zur Begründung des Antrags schreibt Angenendt: "Kinder- und Jugendparlamente gibt es bereits in vielen deutschen und europäischen Städten. Wir sind der Auffassung, dass auch den Kevelaerer Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit gegeben werden muss, ihre Wünsche, Vorschläge, Ideen und Kritik zu artikulieren." Junge Leute sähen Vieles mit anderen Augen als die "etablierten" Mandatsträger. Rat und Verwaltung könnten von dieser anderen Sicht der Dinge profitieren, Anregungen bekommen und diese vielleicht auch umsetzen.

"Jugendhearings, wie sie ja in Kevelaer seit Jahren angeboten werden, sind hilfreich, aber nicht ausreichend. Es sollte ein Gremium gefunden werden, in dem auch Vereine, Schulen und weitere Organisationen eingebunden sind."

Das jährlich von der Verwaltung organisierte Jugendhearing wird schlecht besucht und trifft offenbar kaum den Nerv der jungen Leute. Möglich, dass sie einfach keine aktive Teilhabe an der Erwachsenenwelt wollen. Oder, dass die Generation Facebook derartige Treffen einfach nicht zur Kenntnis nimmt, argwöhnt Hünerbein-Ahlers. Straßer und seine Alterskollegen könnten es aber zumindest mal versuchen . . .

Ziel einer familien- und damit auch kinder- und jugendfreundlichen Kommunalpolitik ist es laut Angenendt unter anderem, einer Politikverdrossenheit entgegenzuwirken. Ein Jugendparlament sei ein attraktives Angebot, denn der Nachwuchs lerne so, sich für die eigenen Belange einzusetzen und an Entscheidungen der Politik mitzuwirken.

Das Jugendparlament ist eine unabhängige und damit überparteiliche Interessenvertretung, die mit Verwaltung und Rat zusammen arbeiten soll. Durch die Teilnahme an Rat- und ausgewählten Ausschusssitzungen können Ideen transportiert werden und die politische Entscheidungsfindung vielleicht beeinflusst werden. Dabei trainieren die jungen Leute ihre Diskussionskultur und erfahren in der Praxis, wie man demokratische Entscheidungen findet.

(nik)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort