Kevelaer Mechelner Platz wird nicht überbaut

Kevelaer · Die Kevelaerer CDU-Fraktion hatte es vorbereitet, nun schlägt sich der Sinneswandel der Verwaltung auch in einer Ausschussvorlage nieder. Der Spielplatz auf dem Mechelner Platz vor dem Museum kann erhalten bleiben.

 Als grüne Oase und Spielplatz in der Innenstadt ist der Mechelner Platz bei vielen Kevelaerern beliebt. Jetzt sieht es danach aus, als sollte es diese Freifläche vor dem Museum weiter geben.

Als grüne Oase und Spielplatz in der Innenstadt ist der Mechelner Platz bei vielen Kevelaerern beliebt. Jetzt sieht es danach aus, als sollte es diese Freifläche vor dem Museum weiter geben.

Foto: Gerhard Seybert

Selten hat die Verwaltung soviel Prügel von den Kevelaerern bezogen wie in diesem Fall: Die Idee, den Großteil des Mechelner Platzes an einen Investor zu verkaufen und den dortigen Spielplatz zu verkleinern, hatte die Empörung zahlreicher Bürger nach sich gezogen. Offenbar verschreckt von über 1000 Unterschriften von Leuten, die sich mit der Bürgerinitiative solidarisierten, hatte die CDU-Fraktion im September beschlossen, das Ansinnen der Verwaltung nicht mitzutragen. Und so steht es jetzt auch in den Unterlagen zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am morgigen Dienstag: Der Beschluss zur Veräußerung und Bebauung des Platzes wird aufgehoben.

Im Mai hatte die Verwaltung den städtebaulichen Entwurf zur Bebauung einer (erheblichen) Teilfläche des Mechelner Platzes dem Ausschuss vorgelegt und damit keinen Widerspruch hervorgerufen. Der kam umso lauter von den Bürgern, als die Näheres erfuhren. Den Zorn der Anlieger und vieler anderer Kevelaerer zog sich auch noch ein zweiter Bauwilliger zu: Bäckermeister Janssen-Heursen, der auf eigenem Grund anstelle alter Garagen ein Mehrfamilienhaus errichten will. Der Kevelaerer sah sich Volkes Zorn gegenüber, obwohl sein Bauvorhaben allein den Spielplatz nicht gestört hätte. Das hätte nur die Bebauung des städtischen Grundstücks durch einen weiteren Investor geschafft. Wären seine Ideen umgesetzt worden, wäre der Spielplatz in Richtung des derzeitigen "Biotops" verschoben worden.

An jener eingezäunten Wasserfläche scheint übrigens niemand zu hängen - zumindest war während der Diskussion kein Thema, sie unbedingt bewahren zu müssen. Aber Kevelaers Kindern und den kleinen Besuchern der Stadt sollte eine der letzten Möglichkeiten, im Zentrum zu spielen, nicht genommen werden, so die fast einhellige Meinung. Was Paul Schaffers, dem Vorsitzenden der Mehrheitspartei und -fraktion, zunächst allerdings gegen den Strich gegangen war: "Man sollte schon eine Idee vorstellen dürfen, ohne dass ein Bauwilliger gleich beschimpft wird." Die protestierenden Anlieger, die sogar von Museumsdirektor Burkhard Schwering unterstützt wurden, hatten sich interessiert gezeigt, im Fall eines Verzichts auf die Bebauung gemeinsam mit der Verwaltung über eine künftige Platzgestaltung nachzudenken. Das sieht nun auch der Beschlussentwurf vor. Denn fraglos ist der zentrale grüne Platz von hohem Wert für die Kevelaerer Einwohner, Pilger und sonstige Besucher.

Die Entwicklung des Mechelner Platzes soll übrigens auch Thema des Integrierten Handlungskonzepts sein, von dem sich die Stadt Chancen für eine lebenswertere und besser genutzte Innenstadt verspricht.

Keine Aussage wird mit der Absage an die Bebauung der öffentlichen Fläche übrigens darüber getroffen, ob der Bäcker oder andere Interessenten auf eigener Fläche bauen können. Das ist keine Frage für die Öffentlichkeit und hat auch mit dem Spielplatz nichts zu tun.

(RP)
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