Kevelaer Preisträger erleben eine lange Nacht

Kevelaer · Den Festvortrag zur Marketing-Preis-Verleihung hielt der Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf. Er teilte die Einschätzung der Jury, dass die Hospiz-Gruppe den Ehrenpreis mehr als verdient hat. Nächstes Mal kürzere Reden?

 Alle Preisträger und Ehrengäste des Marketingpreises Kevelaer 2014 versammelten sich auf der Bühne zum Gruppenfoto.

Alle Preisträger und Ehrengäste des Marketingpreises Kevelaer 2014 versammelten sich auf der Bühne zum Gruppenfoto.

Foto: Gerhard Seybert

Wer der Einladung zur Marketingpreisvergabe ins Kevelaerer Bühnenhaus folgt, muss Zeit mitbringen. Das war auch diesmal so, und nicht allen sagten die sehr ausführlichen Wortbeiträge zu. Seit Kevelaer seinen Wirtschaftsförderer hat, gibt es zwei Abteilungen, die sich um die Vorbereitung der traditionsreichen Veranstaltung kümmern. Und sowohl Bernd Pool als Leiter des Stadtmarketings, als auch Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns wollten den Preisträgern ihre Anerkennung zollen. So ehrte (RP von gestern) Pool den Ehren-Marketing-Preisträger Hospiz-Verein, während sich Bruns auf das Hotel Am Bühnenhaus, die Gaststätte Prinzenhof und das Therapiezentrum Bol & Greuel konzentrierte. Einmütig war die Zustimmung zu den Verdiensten des Hospiz-Vereins: Das gesamte Auditorium erhob sich nach der Laudatio von den Sitzen und spendete langanhaltenden Beifall. Die Leiterin des Hospizes, Birgitt Brünken, kämpfte vor Rührung mit den Tränen und dankte im Namen ihres Teams für die schöne Bestätigung ihrer Arbeit. Übrigens dankte sie ganz besonders ihren Gästen, sprich den schwerstkranken Patienten. "Denn sie zeigen uns jeden Tag, wie wertvoll unser Leben ist." Brünkens schlichte Worte waren der Höhepunkt der Veranstaltung. Viel zu tun hatte die Musikgruppe "Hörfunk", die viermal auf die Bühne kam und jedes Mal mehrere Stücke vortrug: Etwas Jazz, bekannte Musical-Melodien, aktuelle Songs. Die fünf Musiker stammen alle aus der Region und kamen beim Publikum gut an.

Bürgermeister Axel Stibi dankte Abtprimas Pater Notker Wolf vom Benediktinerorden für seine Bereitschaft, als Festredner in die Marienstadt zu kommen. Und vorab sogar einen Gottesdienst mit den Kevelaerern zu feiern. Stibi nahm in seinem Grußwort die Erwartung vorweg, der Abtprimas werde von der vernetzten, hoch technisierten Welt sprechen und daran erinnern, letztlich komme es auf persönliche Kontakte an. Damit hatte der Bürgermeister Recht: Der Vortrag mit dem Titel "Moralische Werte in einer modernen, vernetzten und globalen Welt" griff all die Themen auf, mit denen zu rechnen war. Eine Stunde lang sprach der in eine schwarze Kutte gekleidete Mönch zu den Gästen. Auch er betonte eingangs, es sei ihm eine "große Freude", dass ein Verein, der Sterbenden Beistand leiste, für den Sonderpreis ausgesucht worden sei. Dann ging es um die Globalisierung, die Chancen und Gefahren der Informationsgesellschaft, um den Fortschritt, der ein Segen sei, aber auch zum Fluch werden könne. "Den Durchblick zu behalten, wird immer schwieriger - wir brauchen dazu einen Kompass." An welchen der Benediktinermönch da insbesondere dachte, musste er dem Publikum in der Marienstadt kaum näher ausführen. Nach Abtprimas Wolf darf sich der Mensch nicht treiben lassen, sondern sich Ziele setzen. Nicht Individualismus, sondern Freiheit in Verantwortung sei die Verpflcihtung, nach der Christen leben müssten.

Für die nächste Marketing-Preisverleihung versprach Wirtschaftsförderer Bruns gestraffte Wortbeiträge. Die erstmals gezeigten Filme über die Preisträger seien schon einmal gut angekommen.

(RP)
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