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Kleve Als Nikolaus von Haus zu Haus ziehen

Kleve · Jahr für Jahr verkleidet sich Günther Liffers als Nikolaus. Mit voll gepackten Tüten besucht er das Awo-Frauenhaus und die Kinderstation des Klever Krankenhaus. Auch bei Familien mit Kindern macht er Halt und liest aus seinem Buch vor.

Große Augen machen die Kinder, als der Nikolaus mit seinem dicken, goldenen Buch das Spielzimmer im Awo-Frauenhaus betritt. Sie singen die letzten Töne des altbekannten Liedes: "Lustig, lustig tralala", dann begrüßen sie den heiligen Mann, in dem sie ihm freudig das "Händchen" geben. Hinter dem Rauschebart und der großen Lesebrille verbirgt sich Günther Liffers aus Materborn. Seit 25 Jahren schlüpft er an den Tagen rund um den 6. Dezember in die Rolle des Nikolaus. Ein Besuch im Frauenhaus ist dabei Tradition. "Die Kinder freuen sich jedes Jahr und die Mütter finden es toll", sagt Einrichtungsleiterin Andrea Hermanns.

Zurückhaltender sind die Kleinen bei Knecht Ruprecht, der ganz in Schwarz gekleidet, mit Schelle und Rute in der Hand auf den ersten Blick nicht ganz so freundlich aussieht. Doch: "Das ist ein ganz lieber Ruprecht, den Bösen habe ich heute zu Hause gelassen, weil es hier ja nur liebe Kinder gibt", versichert Günther Liffers den 16 Kindern. Knecht Ruprecht, gespielt von Klaus Hirth, nickt zur Bestätigung. Als der Nikolaus dann noch die gut gefüllten Tüten mit Schokolade und Süßigkeiten verteilt, haben die Kleinen alle Scheu verloren und trauen sich sogar, dem düster gekleideten Gehilfen die Hand zum Dank zu geben.

Schon der Vater von Günther Liffers schlüpfte für die Bürgerschützen Materborn in die Rolle des heiligen Nikolaus. Der Sohn ist nun für das Comitee Klever Herrensitzung im Einsatz. Seit zwei Jahrzehnten verbindet der Verein den Nikolaustag mit einem wohltätigen Zweck.

So werden nicht nur die Kinder im Frauenhaus besucht - auch auf die Kinderstation des Klever Krankenhauses kommt der Nikolaus mit seinem Gehilfen und verteilt die Tüten voller Leckereien. Dazu gibt es einen Spielegutschein in Höhe von 100 Euro.

Für den Nikolaus und seinen Gehilfen geht es weiter nach Bedburg-Hau. Dort besuchen sie die Familie Kalina. Denn auch Privatleute können den Nikolaus engagieren. Geld nimmt Günther Liffers dafür nicht, doch können die Familien eine Spende abgeben. Damit werden die Geschenke für das Frauenhaus und die Kinderstation finanziert.

Im Flur flüstert die Mutter, Gisela Kalina, dem Nikolaus schnell ein paar Sätze über ihre Kinder zu. Im Wohnzimmer warten Darya, Marie und Ann-Katrin schon gespannt. Es wird gesungen, aus dem goldenen Buch vorgelesen und zu guter Letzt werden die Geschenke verteilt, die die Familie zuvor besorgt hat. Es war das erste Mal, dass der Nikolaus bei der Familie in Bedburg-Hau war.

Andere Familien kennt Günther Liffers schon lange. So auch die von Kathrin Gießing. Bereits für ihre großen Söhne verkörperte er den Nikolaus - nun erwartet ihn der Jüngste, der sechsjährige Keanu. Auch dort blättert der Nikolaus vor der Bescherung in seinem goldenen Buch. Darin steht etwa, dass Keanu sehr schlau ist und gut klettern kann, aber auch, dass er weniger am Tablet spielen soll. Knecht Ruprecht brummt im Hintergrund, dann bekommt auch Keanu seine Geschenke. Kathrin Gießing weiß, dass der Besuch des Nikolauses Eindruck bei ihrem Sohn hinterlässt. "Tage später wird noch davon erzählt", sagt sie, "es ist eine total schöne Erinnerung."

Nikolaus und Knecht Ruprecht verabschieden sich und ziehen weiter. Noch fünf Familien besuchen sie, gut vier Stunden sind sie am Nikolausabend unterwegs. Am nächsten Tag ziehen sie noch einmal los. "Es macht einfach Spaß", sagt Günther Liffers, "das Leuchten in den Kinderaugen ist der schönste Lohn."

(ubg)
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