Kleve Angekommen im Amt

Kleve · Sonja Northing wurde morgen vor einem Jahr als erste Bürgermeisterin der Stadt Kleve vereidigt. Sie zieht Bilanz.

Kleve: Angekommen im Amt
Foto: e vers

Es ist, als sei es gestern gewesen - nach der Vereidigung bekam sie Blumen und vor allem die kostbare Kette als Insignie des Amtes: Sonja Northing ist die erste Frau an der Spitze der Klever Bürgerschaft. Das war morgen, 4. November, vor einem Jahr im Saal des Kolpinghauses, das seit dem Um- und Neubau des Rathauses neben der Stadthalle als Ratssaal-Ersatz dient.

"Die Zeit ist wie im Fluge vorbeigegangen. Ich fühle mich besser, als vor einem Jahr. Damals war alles so neu - inzwischen haben wir vieles erreicht. Ich bin im Amt angekommen und habe mich eingearbeitet", sagt die Bürgermeisterin. Sonja Northing war mit dem Grundsatz angetreten, parteilose, neutrale Bürgermeisterin für alle Bürger und Gruppierungen zu sein: "Ich möchte Gerechtigkeit gegenüber allen wahren, jeden Tag. Das ist nicht immer einfach, aber das ist weiterhin mein erklärtes Ziel. Neutral und sachlich zu bleiben", sagt sie.

Dann kam der Alltag, und die Zeit verging rasant. Sie wurde gleich mit großen Aufgaben konfrontiert: Die Flüchtlingswelle hatte ihren Höhepunkt erreicht. "Es war gut zu sehen, wie engagiert und hilfsbereit viele Klever Bürger waren", sagt sie. Zugleich arbeiteten die beteiligten Ämter sehr gut zusammen: "Wir haben die Situation gemeistert, Unterkünfte organisiert und den sozialen Frieden gewahrt, wir haben die Bürger eingebunden, und wir haben jetzt auch eine Integrationsbeauftragte, die für Flüchtlingsfragen zuständig ist", sagt Northing.

Sie sei im Ton sachlicher, ruhiger - sowohl nach Innen, wie nach Außen. "Ich bezeichne meinen Arbeitsstil als unaufgeregt, sachlich, ich polarisiere nicht", sagt Northing. Die Mitarbeiter hätten sie von Beginn an großartig unterstützt, inzwischen habe sie sich ein Standing bei den Dezernenten Jürgen Rauer und Willibrord Haas sowie bei der Politik erarbeitet. So habe sie die Zusammenarbeit mit dem Personalrat verbessert und Organisationsuntersuchungen für die Verwaltung angestoßen: "Dazu brauche ich eine breite Lobby in der Politik. Wir müssen die Verwaltung effizient aufstellen. Vielleicht bedeutet dies auch eine personelle Aufstockung".

Überhaupt sehe sie ihren eingeschlagenen Weg, die Bürger rechtzeitig zu beteiligen, zu informieren, bestätigt: "Wir haben die Bürger immer eingebunden. Nicht nur bei der Flüchtlingsunterkunft in der Post am Bahnhof, wo wir die Klever zuerst zur Bürgerversammlung und später die Nachbarn in die Unterkunft eingeladen haben. Auch beim Minoritenplatz, wo wir die Eckpunkte vorgestellt haben",erklärt Northing. Sie begrüßt die Idee, dass man den Minoritenplatz jetzt über das Hundertwasserhaus aus einem ganz neuen Blickwinkel heraus diskutieren könne. Jürgen Rauer habe bereits Kontakt mit der Stiftung aufgenommen. Denn sie möchte eine Lösung finden, die alle tragen können und die versöhnt. Northing betont, dass man für die Zusammenlegung von Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing eine gute Lösung gefunden habe, dass die Sparkassen-Fusion gelöst ist und dass sich auch für das Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kellen eine gute Lösung finden wird. Überhaupt stehedas Thema Schullandschaft in der Stadt ganz oben auf ihrer Agenda, so Northing..

"Wenn ich dann noch an den runden Tisch für die freie Kulturszene denke, an das Parkpflegewerk und den Brandschutzplan für die Feuerwehr - dann muss ich sagen: Es war ein gutes Jahr", sagt sie.

(RP)
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