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Bedburg-Hau-Moyland Aus für das Schloss Moyland Golfresort

Bedburg-Hau-Moyland · Verhandlungen mit acht möglichen Investoren sind gescheitert, allen 32 Mitarbeitern ist gekündigt worden. Nächsten Samstag wird der Spielbetrieb in der Anlage eingestellt. Eine Übernahme durch Landgolfclub ist sehr unwahrscheinlich.

 Abschläge können Golfer im Moyland-Resort nicht mehr üben.

Abschläge können Golfer im Moyland-Resort nicht mehr üben.

Foto: Evers

Alle Bemühungen, eine Insolvenz des Schloss Moyland Golfresorts durch die Übernahme eines neuen Investors zu verhindern und die Anlage damit zu retten, sind vorerst gescheitert. "Insgesamt haben wir mit acht Interessenten gesprochen, zuletzt haben wir noch intensive Verhandlungen mit einem möglichen Investor geführt", sagt die Insolvenzverwalterin, Natascha Habura. Doch auch mit dem letzten Interessent konnte bislang keine Einigung erzielt werden. Das Ergebnis: Zum Ende des Monats stellt die Golfanlage den Betrieb ein.

"Den Mitarbeitern ist fristgerecht gekündigt worden", sagt Habura. Insgesamt waren auf der Anlage 19 Mitarbeiter beschäftigt, im Restaurant Alte Post weitere 13. Für die meisten von ihnen bedeutet das Ende des Betriebs der Schritt in die Arbeitslosigkeit. "Eine Hand voll hat neue Anstellungen in Aussicht", sagt die Insolvenzverwalterin.

Ihre Anstellung hat jetzt auch die ehemalige Golfclubmanagerin, Claudia Heine, verloren. "Das ist für uns alle traurig", sagt sie. Dabei hätten die Mitarbeiter bis zum Schluss mitgezogen. "Keiner hat gekündigt, keiner hat sich krank gemeldet. Das ist ein super Team, auf das ich stolz bin", sagt Heine. Sander van Gelder habe das Schloss Moyland Golfresort auch in den vergangenen drei Monaten begleitet, sagt sie. "Er war jede Woche auf der Anlage, hat sich am Dienstag noch einmal persönlich von jedem Mitarbeiter verabschiedet", so die Golfclubmanagerin. Selbst wenn irgendwann ein neuer Besitzer für die Anlage gefunden würde: "Für die Mitarbeiter ist es dann wohl zu spät", sagt sie.

Vor vier Jahren stand die Anlage bereits schon einmal vor der Insolvenz, damals war Sander van Gelder als neuer Investor eingestiegen. Er hatte ehrgeizige Pläne, wollte einen zweiten 18-Loch-Golfplatz auf dem Gelände errichten und ein Luxus-Hotel anschließen. Insgesamt war ein Investitionsvolumen von 70 Millionen Euro geplant. Zuletzt hatte das Schloss Moyland Golfresort jedoch nur noch 147 Mitglieder.

Zum 1. Dezember soll am Amtsgericht Kleve das offizielle Insolvenzverfahren eröffnet werden. Ob sich im kommenden Jahr ein neuer Investor findet oder ob es zu einer komplett neuen Nutzung — zum Beispiel durch Landwirtschaft — kommt, ist derzeit unklar. Anfang 2014 soll es zur ersten Gläubigerversammlung kommen.

Dass der nur wenig entfernt liegende Landgolfclub Moyland (LGC) den Betrieb übernimmt, ist unwahrscheinlich. Laut LGC-Präsident Josef Müller war der Landgolfclub nicht unter den Interessenten, die mit der Insolvenzverwalterin gesprochen habe. Zwar habe man mit dem Eigentümer des Golfresort-Grundstücks, Baron Adrian von Steengracht, "Möglichkeiten der Zusammenarbeit" erörtert, doch sei es zu keinem Ergebnis gekommen. Eine Übernahme des Golfresorts durch den LGC sei finanziell nicht zu stemmen. "Die Betriebskosten sind viel zu hoch", betont Müller.

(RP)
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