Kleve Belebte Hauptstraße - verwaiste Gassen

Kleve · In der Klever Innenstadt gibt es eigentlich nichts, das es nicht gibt. Oder? Zumindest, wenn man auf Hagsche und Große Straße bleibt. Wer einen Blick in die Seitenstraßen wirft, der bemerkt aber viele leerstehende Landelokale.

Zu einer belebten Innenstadt gehört nicht nur die Haupt-Einkaufsader. Vor allem die kleinen Sträßchen, die links und rechts abzweigen, machen den Charme vieler Städte aus. So wie die Kavarinerstraße in Kleve. Dort ist man bald wieder komplett, sagt Sven Verfondern von der Arbeitsgemeinschaft Kleve Kavarinerstraße. Dort werden bald Oil&Vinegar eröffnen und das Damenmoden-Geschäft Denero. "Wir locken unsere Kunden mit guter Qualität", sagt Verfondern. Dazu gehöre auch die Straßendekoration, wie aktuell die bunten Regenschirme zwischen den Häuserzeilen.

So gut ging es der Kavarinerstraße aber nicht immer. Vor zwei Jahren noch reihten sich mehrere Ladenlokale aneinander, deren Schaufenster mit braunem Papier verklebt waren. Grund dafür waren die viel zu hohen Mieten der niederländischen Eigentümer, meint Sven Verfondern. "Außerdem haben es die Seitenstraßen nicht immer so leicht", fügt er hinzu.

Ein Blick auf die Karte der Klever Innenstadt gibt dem Mann von der Kavarinerstraße recht. In vielen Gassen abseits der Hagsche und Große Straße gibt es Leerstände. Fast 30 Ladenlokale sind derzeit ungenutzt, im Umbau oder haben Räumungsverkauf. Darunter die Stadt-Galerie Anna von Cleve, in der es Bilder, Lampen und Vasen zu kaufen gibt.

Noch. Die Inhaberin geht in Rente, weiß Stadtmarketing-Chefin Ute Schulze-Heiming. Sicher werde es Bereiche geben in der Stadt, die irgendwann nicht mehr mit Einzelhandel belegt werden. Besonders problematisch ist die Situation an der Kirchstraße, die seit der Schließung des Möbelhauses Craemer fast völlig verwaist ist. Und auch im und rund um das Einkaufscenter Neue Mitte stehen einige Ladenlokale leer. Vom Centermanagement gab es auf RP-Anfrage kein Kommentar.

Fest steht: Die überdachte Ladenzeile muss wieder mit Leben gefüllt werden sagt ein Händler von der Hagsche Straße. Er wünscht sich mehr für die Jugend. Denn auch mit der Hagsche Straße hoch zur alten Post ist er nicht mehr glücklich. "Es gibt keine Vision für die Straße, hier ist kein Flair mehr", beklagt er. Von der Stadt erwartet er mehr Unterstützung bei der Wahl der Geschäfte, die in die Innenstadt kommen. "Gäbe es mehr spannende Händler an der Hagsche Straße, würden auch mehr Menschen den Berg hochlaufen", ist sich der Mann sicher.

Grundsätzlich könne die Stadt keinem Eigentümer vorschreiben, was er mit seiner Immobilie anzustellen hat. "Wir können nur beraten", sagt Ute Schulze-Heiming. Fluktuation sei etwas ganz Normales. Und im Vergleich zu anderen Städten empfindet sie Kleve als sehr attraktiv. Das Gefühl des Händlers, die Einkaufsstraße ende am Elsabrunnen, kann sie nicht bestätigen. Zwar hab eine Befragung ergeben, dass die Unterstadt beliebter sei. "Um das zu verifizieren, wollen wir die Kundenbewegung genau analysieren", sagt Schulze-Heiming. Dabei spielen natürlich auch die niederländischen Gäste eine wichtige Rolle. Kleve müsse einfach dafür sorgen, weiter attraktiv und qualitativ hochwertig zu bleiben.

(RP)
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