Kranenburg-Nütterden Frösche laichen in den "Sieben Quellen"

Kranenburg-Nütterden · Nach der Entschlammung der Teiche im Herbst wird es wieder mehr Frösche und Kröten in den Gewässern geben. Die Froscheier sind schon zu sehen, die der Kröten folgen in wenigen Wochen.

 Mengen von Laich sorgen dafür, dass es in diesem Frühjahr wieder reichlich Frösche in den Gewässern gibt.

Mengen von Laich sorgen dafür, dass es in diesem Frühjahr wieder reichlich Frösche in den Gewässern gibt.

Foto: Markus van Offern

So viel Froschlaich wie in diesem Jahr hat es in der Vergangenheit nicht gegeben, sagt Förster Joachim Böhmer vom Forstbetriebsbezirk Materborn, Regionalforstamt Niederrhein und Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Hundertausende Eier sind derzeit in den "Sieben Quellen" zu sehen, in Klumpen liegen sie nahe des Ufers. "Wenn es wärmer wird, also gegen Ende April, Anfang Mai werden die Kaulquappen schlüpfen", sagt Böhmer.

Der Grund für den massenhaften Froschnachwuchs ist die Entschlammung der Teiche im vergangenen Herbst. Die Gewässer wurden dabei von verrotteten Pflanzenresten gereinigt und somit als Lebensraum für Frösche und Kröten wieder attraktiver. "Vorher war das eine stinkende Brühe", sagt der Förster. Und meint damit auch, dass die Sieben Quellen nun ein ansprechendes Naherholungsgebiet sind, während im Sommer letzten Jahres noch schlechte Gerüche das Areal dominierten.

In den Sieben Quellen haben die Kaulquappen gute Überlebenschancen, da es keine großen Fische in den Teichen gibt. "Die Kaulquappen der Frösche schmecken den Fischen", sagt Walter Ahrendt, Biologe im Naturschutzzentrum im Kreis Kleve. Die Kaulquappen seien zwar auch durch Insektenlarven gefährdet, diese fressen allerdings nur rund zehn Prozent von ihnen. Haben sich die Kaulquappen zu kleinen Fröschen entwickelt und gehen sie an Land, erwarten sie auch dort viele Feinde. Ob Amseln oder Igel: "Alle Nicht-Vegetarier mögen die winzigen Frösche", sagt Ahrendt. Von 1000 Kaulquappen überleben etwa 10 bis 50 Tiere das erste Jahr, so der Biologe.

 Förster Joachim Böhmer an den "Sieben Quellen" in Nütterden.

Förster Joachim Böhmer an den "Sieben Quellen" in Nütterden.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Anders verhält es sich bei den Kröten. Zwar werden deren Kaulquappen erst ab Mai oder Juni schlüpfen, Feinde haben sie aber kaum. "Die Kröten schmecken anderen Tieren nicht", erklärt Ahrendt. So spuckten Fische die Kaulquappen einfach wieder aus. Daher laichen die Kröten auch in Teichen mit Fischen. Das Besondere daran: "Die Kröten kehren zum Laichen immer in das Gewässer zurück, in dem sie aufgewachsen sind", so Ahrendt. Eine Erklärung dafür hätten Biologen bisher jedoch noch nicht gefunden.

Bedroht sind weder Frösche noch Kröten. Laut Ahrendt sind sie extrem anpassungsfähig. Die Amphibien kämen gut mit dem Klima in Deutschland zurecht, könnten auch in trockenen Gebieten existieren. Das Einzige, was ihnen zu schaffen mache, seien giftige Spritzmittel, die Landwirtschaft oder Autos. "Die Kröten wandern viel, müssen daher auch Straßen überqueren - nicht selten wird dann eine von ihnen überfahren", sagt Ahrendt.

Förster Joachim Böhmer bittet darum, keinen Laich oder Kaulquappen aus den Sieben Quellen mit nach Hause zu nehmen. Es sei ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgebiet und schade den Tieren. "Es gibt hier andere Möglichkeiten zum spielen", so der Förster. Im Sommer soll das 2500 Quadratmeter große Areal inklusive Waldlehrpfad komplett fertig gestellt sein. "Wir hoffen, auch den Eisvogel wieder hier ansiedeln zu können", sagt Böhmer. Wenn die Kleinfische sich in den Teichen etabliert hätten, sei dies möglich.

(RP)
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