Kleve Gutachter sagt: Minoritenplatz bebauen

Kleve · Kleves Ewigkeitsthema Minoritenplatz steht wieder auf der Agenda. Der Moderator der Bürgerbeteiligung, Prof. Kunibert Wachten, hat inzwischen seine Auswertung eine gutachterliche Stellungnahme zur Bebauung abgegeben.

 Kunibert Wachten sagt: "Aus städtebaulichen Gründen sollte die Fläche bebaut werden". Sein Gutachten ist auch Thema im Bauausschuss am Donnerstag, 26. Januar.

Kunibert Wachten sagt: "Aus städtebaulichen Gründen sollte die Fläche bebaut werden". Sein Gutachten ist auch Thema im Bauausschuss am Donnerstag, 26. Januar.

Foto: Evers

"Aus städtebaulichen Gründen sollte die Fläche bebaut werden". Das ist die Kernaussage der gutachterlichen Stellungnahme von Professor Kunibert Wachten zur Zukunft des Minoritenplatzes. Denn das "undifferenzierte ,Ineinanderfließen' der Freiräume würde die stadträumliche und -historische Erkennbarkeit der städtebaulichen Figur der Altstadt und des ,Grünen Bandes', das die Altstadt umschließt, beeinträchtigen", begründet der Professor sein Fazit, in das auch Anregungen aus der Bürgerbeteiligung, wie der Wunsch nach geneigten Dächern, eingeflossen sind. Sein Gutachten steht ebenso wie die Auswertung der Bürgerbeteiligung auf der Tagesordnung der nächsten Bauausschussitzung am 26. Januar, 17 Uhr, im Interimsrathaus Zimmer 005.

Auch sollte die Innenstadt an ihrem "nördlichen Abschluss Gesicht zeigen und nicht den Blick in Hinterhof-ähnlichen Ansichten freigeben, weil hier auch der nördliche Eingangsbereich zur Innenstadt stadträumlich und gestalterisch geprägt wird", schreibt Wachten.

Ähnlich wurde zum Jahrhundertwechsel 2000 argumentiert, als ein städtebaulicher Workshop die Rahmenplanung für die Klever Unterstadt diskutierte und der Rat 2000 die "Gestaltungsvariante A" beschloss, in der jenes "grüne Band", wie Wachten es bezeichnet, nämlich die Wallgrabenzone als städtischer Parkbereich beschlossen wurde.

Wachten sieht den Minoritenplatz als Gelenk zwischen Stadt und Hochschule. Dabei mahnt der Professor eine hohe Gestaltqualität an, mit der attraktive Gassen- und Straßenräume und ein repräsentativer und offener Platz vor dem Rathaus gestaltet werden sollen. Er drängt hier auf größte Sorgfalt bei der Planung. Eines steht für den Gutachter fest: "Denn so, wie sich die Fläche heute zeigt, kann sie auf lange Sicht nicht bleiben", konstatiert Wachten. Er schlägt für den Minoritenplatz zwei Baufelder vor, einen Platz vor dem Rathaus und einen am Turm Netelenhorst. "In der vorrangig drei- bis viergeschossigen Bebauung sollten aus stadträumlichen Gründen an ausgewählten Stellen auch gestalterische Akzentuierungen mit höhergeschossigen Bauteilen möglich sein, was aber ebenfalls einer sorgfältigen Prüfung bedarf", schreibt Wachten weiter. Außerdem sollten die Innenhöfe begrünt sein. Er sieht im Erdgeschoss Einzelhandelsangebote, die in anderen Geschäftslagen nicht vorhanden sind. "Dienstleistungsangebote, Büros, Praxen, Gastronomie und Angebote der Fort- und Weiterbildung sollten das Nutzungsspektrum erweitern", so Wachten, in den Obergeschossen sollte Wohnen die vorherrschende Nutzung sein.

Für den Rathausplatz schlägt der Gutachter eine Fläche von 1500 Quadratmeter vor, für die Freifläche am Netelenhorst 800 Quadratmeter. Der Rathausplatz sollte repräsentativen Charakter haben, kleinere Veranstaltungen ermöglichen und zum Aufenthalt einladen - das alles unter einem Hut zu vereinen, sei eine anspruchsvolle Aufgabe. Der Platz sollte befestigt sein und nur wenige Bäume bekommen. Der Platz am Netelenhorst hingegen einen "grünen Charakter aufweisen". So könne man auch die Höhenunterschiede des Geländes besser darstellen. Wachten schlägt vor, unabhängig vom Bebauungsplan verschiedene Entwürfe beispielsweise über einen kleinen Wettbewerb zu erarbeiten.

Die Auswertung der Bürgerbeteiligung legt Wachten in einem zweiten Bericht vor, der versucht, ein Meinungsbild zu deuten:

Diejenigen, die gegen jegliche Bebauung des Minoritenplatzes sind und keine alternativen Vorschläge machen, seien eine "überschaubare Schar", die in sich nicht einmal homogen ist: Welche plädieren für eine "grüne Lunge" auf einer Tiefgarage, andere lehnen ab, weil sie Sorge vor voreiligem Handeln haben.

Der auf der Bürgerversammlung in der Stadthalle vorgestellte Entwurf A (drei Baufenster, ein kleiner Rathausplatz) stößt mehrheitlich nicht auf Gegenliebe, die Mehrheit teilt sich auf die Entwürfe B (ein großer Platz, ein Baufeld) und C (ein mittlerer Platz, zwei Baufelder) auf.

Sehr viele möchten einen Rathausplatz - der solle für viele Bürger attraktiv sein und generell hochwertig gestaltet werden.

Die Gassen und Wegeverbindungen sollen öffentlich bleiben, so dass bei einer möglichen Bebauung eine große Durchlässigkeit gewährt ist.

Es wird ein hohes Maß an Kleinteiligkeit gewünscht, es wird angeregt, viele Baulose zu vergeben, nicht über drei Geschosse zu bauen und den Häusern geneigte Dächer vorzuschreiben. Der Kopfbau des Rathauses soll nicht hinter der neuen Bebauung zurückliegen.

(RP)
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