Kreis Kleve Mit viel PS die Hügel hochfahren

Kreis Kleve · Der 20-Jährige Martin Hennesen hat Motocross und Enduro als Hobby für sich entdeckt. Sein Traum ist die Teilnahme am Red Bull Romaniacs. Regelmäßig macht er beim Gelderland-Enduro in seiner Heimat Geldern mit.

Gelderland-Enduro: Motorräder und Quads fahren um die Wette
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Auf der Straße ist Martin Hennesen mit seiner KTM ECX 350 nicht anzutreffen. Viel lieber fährt der 20-Jährige mit der 349 Kubik starken Maschine über Reifenstapel oder durch tiefe Schlammlöcher. In seiner Freizeit ist der angehende Gesundheits- und Krankenpfleger aus Geldern als Motocross- und Endurofahrer unterwegs.

Seine erste Maschine, eine KTM LC 4 von 1998 hat er sich mit 17 Jahren vom Ersparten gekauft. Mittlerweile hat er seine dritte Maschine am Start, aber nicht etwa, weil er die anderen zu Schrott gefahren hat. Ganz im Gegenteil. "Die Maschine wird gut gepflegt", sagt Hennesen. Alle fünf bis zehn Betriebsstunden wird ein kompletter Ölwechsel vorgenommen, nach jeder Fahrt ohnehin alles gereinigt und die Lager gefettet. Gerechnet wird nicht in Kilometern, sondern in Betriebsstunden.

Denn beim Enduro geht es nicht um das Drehen möglichst schneller Runden, sondern um das Überwinden von Hindernissen. Das hat auch seine Tücken. "Wir haben einmal mit sechs Leuten versucht, ein Motorrad aus dem Schlammloch zu kriegen", erinnert sich Hennesen an einen ungewollten Zwischenfall. Das Bergen der Maschine, ohne selber im Schlamm zu versinken, kostete eine Stunde.

So ganz ungefährlich ist der Sport nicht. "Im Prinzip können sich die Fahrer alles brechen", sagt der überzeugte Enduro-Fahrer. "In Dortmund beim Supercross ist auch einer gestorben, weil er unglücklich gefallen ist", sagt Hennesen. Der Unglücksfall schreckt ihn aber nicht ab. Er setzt sich für verantwortungsvolles Fahren ein. "Natürlich will jeder gut sein, aber ich übertreibe es nicht", nennt er seine Prämisse. Ein absolutes Muss ist die Schutzkleidung. "Helm, Knieschoner, Schutzbrille, Brustpanzer, Rückenprotektor", zählt der Motorsportler auf. "Bei Schutzkleidung sollte auf keinen Fall Geld gespart werden", rät er. Das Geld, das noch übrig ist, wird in jedem Fall in die Maschine gesteckt. Denn die ist mindestens so individuell wie die Fahrer selbst.

Eine Maschine, wie sie frisch vom Werk kommt, wird niemand auf den Rennstrecken sehen. Zunächst verliert sie allen unnötigen Ballast wie Spiegel und verlängertes Schutzblech. Dafür bekommt sie verbesserte Anbauteile, einen besseren Auspuff und bessere Bremsen. Nicht zuletzt deswegen ist es gut, wenn Motocross- und Endurofahrer handwerklich geschickt sind. "Wer nicht selber basteln und schrauben kann, für den geht es ins Geld", stellt der 20-Jährige klar.

An den Wochenenden, wenn er mit seinem Freunden zu einer Tour aufbricht, ist auch immer ein Werkzeugkasten mit an Bord. Allerdings müssen Martin Hennesen und seine Kumpels weit fahren. "Offizielle Enduro-Gelände gibt es nicht in der Nähe, was schade ist." Entweder geht es ins 80 Kilometer entfernte Grevenbroich, wo es eine Crossstrecke gibt, oder auf Strecken in die Niederlande.

Regelmäßig fährt Hennesen auch beim Gelderland-Enduro. Obwohl - sein großer Traum, das wäre die Teilnahme beim Red Bull Romaniacs. "Das ist das größte Hard-Enduro-Rennen, das es weltweit gibt", sagt er über die Veranstaltung in Rumänien. Allerdings kostet das Startgeld allein 1500 Euro, inklusive Benzin.

Bis es soweit ist, wird der Gelderner sicher noch viele Male seine Maschine in den VW-Bus schieben und mit seinen Kumpels auf den Strecken in der weiteren Umgebung Steilwände hochfahren und über Reifenstapel springen.

Und die Schutzkleidung und jede Menge Glück sind auch mit im Gepäck.

(RP)
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