Kleve Mühlentradition fasziniert Besucher

Kleve · Am 23. deutschen Mühlentag schauten sich auch im Kreis Kleve Tausende die ansässigen Mühlen an. Die "Alte Mühle Donsbrüggen" zeigte, welchen Weg das Korn bis zum fertigen Brot durchläuft. Kalkarer Mühle feierte 20. Jubiläum.

 Interessiert schauten die Besucher dabei zu, wie im Inneren der Kalkarer Mühle das Korn verarbeitet wird.

Interessiert schauten die Besucher dabei zu, wie im Inneren der Kalkarer Mühle das Korn verarbeitet wird.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Der Duft frischgebackenen Brotes zog gestern am 23. deutschen Mühlentag, der jährlich am Pfingstmontag begangen wird, durch die Donsbrüggener Mühle. Ob Sauerteig, weißes Mühlenbrot oder richtiges Vollkornbrot - die ehrenamtlichen Bäcker der "Alten Mühle Donsbrüggen" backten den ganzen Tag lang sämtliche Brotsorten, deren Duft wahrhaft zum probieren einlud. Zusammen mit einer Kuchenauswahl fertigten die Bäcker gestern über tausend Gebäcke an. Darunter befand sich auch das "Mühlmöbkes": ein helles mit Zucker bedecktes Brot, für das die Donsbrüggener Mühle seit Jahren bekannt ist.

Kleve: Mühlentradition fasziniert Besucher
Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Hermann Berson, erster Vorsitzender des Förderkreises der "Alten Mühle Donsbrüggen", ist stolz auf seine ehrenamtlichen Bäcker, die jeden Samstag Brot zum Verkauf zubereiten. "Das ist so beliebt, dass unsere Kunden vorbestellen müssen, um ein frischgebackenes Brot zu bekommen", verriet Berson. Denn ein so traditionell zubereitetes Gebäck ist eine Seltenheit heutzutage geworden. "Bei uns wird vom Korn hin zum Mehl bis zum fertigen Brot noch alles selbst gemacht. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Mühle", sagte Berson.

Dieses Prozedere stellte der Förderkreis der Donsbrüggener Mühle gestern am Mühlentag auch den interessierten Besuchern vor. Mit einem Blick in die Mühle konnten sie auf der zweiten Etage etwa sehen, wie das Korn zu Mehl verarbeitet wird. Ganz oben, dort wo auch außen die großen Flügel die Mühle in Gang setzen, erklärten Fachleute die Technik. "Wir betreiben die Mühle noch ganz traditionell wie früher. Dazu brauchen wir noch sehr viel Wind. Ohne Wind geht bei uns nichts", so Berson. Deshalb wird das Mehl auch auf Vorrat hergestellt, um die Wünsche des Kunden jederzeit bedienen zu können.

Einen Blick in die heilige Backstube der Mühle konnten die über tausend Besucher gestern ebenso erhaschen. Kaum einer ging anschließend ohne Kuchen oder Brot nach Hause. Neben dem Mühlmöbkes war auch das Vollkornbrot sehr beliebt. "So ein richtiges Vollkornbrot wie bei uns bekommt man sonst nirgendwo mehr", sagte Berson. Der Erlös aus dem Verkauf des Gebäcks fließt in der nächsten Zeit wieder in die Donsbrüggener Mühle. "Wir brauchen jedes Jahr Geld für eine Reparatur oder eine Restaurierung", erklärte Berson.

Auch die Kalkarer Mühle, die gestern ihr vorgezogenes 20. Jubiläum nach ihrer großen Wiederherstellung feierte, soll in nächster Zeit restauriert werden. "Nach zwei Jahrzehnten muss schon einiges gemacht werden", meinte Gerd Hage, zweiter Vorsitzender vom Mühlenverein Kalkarer Mühle. Den Mühlentag nutzte der Verein ebenfalls um Gelder dafür zu sammeln. Die vier Gilden und fünf Brüderschaften, welche dem Mühlenverein angehören, verkauften dazu gestern auf einem Handwerkermarkt unter anderem selbst gebackenes Brot und führten Schmiedekünste vor.

Im Vergleich zur Donsbrüggener Mühle wird das in Kalkar ebenso traditionell verarbeitete Korn aber nicht zu einem Brot, sondern zu Viehfutter verarbeitet. Das Herzblut, welches der Verein aus der Nikolaistadt in die Mühle steckt, ist jedoch dasselbe. "Dieses traditionelle Handwerk ist einfach toll", so Iris Terhaer, die gestern ihre Urkunde zur bestandenen Prüfung zur ehrenamtlichen Müllerin erhielt. Beide Mühlen bräuchten jedoch noch mehr Ehrenamtler, die bereit sind, das Mühlenhandwerk zu erlernen. Denn sie suchen dringend nach weiterem Nachwuchs.

(pets)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort