Kleve Müll und Algen in Kleves "Lebensader"

Kleve · Die Klever Unterstadt entwickelt sich vor allem an der Spoy. Der Kanal hat jedoch mit seinem Image zu kämpfen - leidet immer wieder unter Verunreinigungen. Die Stadt sucht nach Lösungen.

 Die Spoy prägt das Bild des Campus der Hochschule Rhein-Waal. Die Wasserqualität soll sich zuletzt leicht verbessert haben.

Die Spoy prägt das Bild des Campus der Hochschule Rhein-Waal. Die Wasserqualität soll sich zuletzt leicht verbessert haben.

Foto: Gottfried Evers

Im Sommer waren sie vielen aufgefallen: Algenteppiche auf der Spoy. Mal größer, mal kleiner - dazu immer wieder Unrat, der in den Kanal geworfen wurde. Nicht nur den Touristikern der Stadt ist die Optik der Klever "Lebensader" zuweilen ein Dorn im Auge - zumal sich zuletzt dort auch verstärkt junge Gastronomie angesiedelt hat. Beim Anblick der "grünen Suppe" fragt sich manch Klever Bürger, wie es um den Zustand der Spoy bestellt ist.

"Tatsächlich hat sich die Wasserqualität in den vergangenen Jahren sogar leicht verbessert", sagt Ruth Keuken als Sprecherin vom Kreis, der durch die Untere Wasserbehörde mitverantwortlich für das Gewässer ist. Auch wenn ein Blick auf die Mess-Tabellen des Umweltministeriums von NRW erst einmal etwas Gegenteiliges vermuten lässt: In den Steckbriefen der Bestandsaufnahme NRW 2013 wird der ökologische Zustand des Spoykanals zwischen Wardhausen und Kleve als "schlecht" eingestuft, der chemische Zustand zumindest als "nicht gut". Der Fischbestand bekommt die Note "unbefriedigend".

Die Noten kämen aber systembedingt zustande, meint Ruth Keuken. "Die Überprüfung der Flüsse und Kanäle richtet sich nach europäischen Wasserrahmenlinien. Ein Kanal ist künstlich angelegt und kann nie so gute Werte erreichen, wie ein natürlicher Fluss", sagt die Kreis-Sprecherin. Ein Los, das die Spoy mit vielen anderen Kanälen in Deutschland teilen würde. Deshalb seien die ausgewerteten Daten auch nur bedingt aussagekräftig.

Das Problem mit den grünen Teppichen auf der Wasseroberfläche sei in diesem Jahr aber besonders groß gewesen. "Solch eine Algenblüte ist eher selten", sagt Keuken. Der langsam fließende Spoykanal ist an sich schon sehr nährstoffreich - Bedingungen, die das Pflanzenwachstum fördern. "Dazu kommt, dass es fast keinen Schleusenbetrieb mehr gibt. Der natürliche Wasseraustausch bleibt aus, auch die Strömung ist dadurch geringer geworden", sagt Ruth Keuken. Zu guter Letzt hätten auch klimatische Bedingungen dafür gesorgt, dass sich die Organismen im Spoykanal deutlich vermehrten. "Das ist in der Intensität aber nichts besorgniserregendes", erklärt die Kreissprecherin.

Die Säuberung des Kanals war zuletzt auch Thema im Verkehrs- und Umweltausschuss. "Es wäre doch schade, wenn die Touristen am Opschlag auf einen Abwasserkanal gucken müssten", sagte der Ausschuss-Vorsitzende Michael Bay noch im September. Mitarbeiter der USK kümmern sich um die Säuberung - auch wenn mittelfristig an einem Konzept gearbeitet wird, wie die Probleme im Vorhinein zumindest eingedämmt werden können. Bis zu den Haushaltsberatungen am Ende des Jahres wolle man an der Lösung arbeiten, hieß es.

Die Algenteppiche sind das eine, Fischbestände das andere. "Die Fische, die wir aus dem Wasser holen, sehen alle gesund aus", sagt Dirk Diepmann, Geschäftsführer vom Angelsportverein Rheinstrand Griethausen-Kellen. Schmecken würden sie obendrein. So lassen sich im Spoykanal Hechte, Barsche, Rotaugen oder Aale fangen. "Wir haben aber auch schon Karpfen in der Spoy geangelt, die mehr als 50 Pfund gewogen haben", sagt er.

Die Angler sehen ein ganz anderes Problem auf sich zukommen. "Dadurch, dass am Ufer immer mehr gebaut wird, haben wir immer weniger Platz", sagt Diepmann. Zwar verstehe er, dass die Lage am Wasser sehr lukrativ sei. "Aber wenn Ufergelände verbaut ist, können wir dort nicht mehr angeln", meint er.

(lukra)
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