Kleve Nach Abriss - Wohnen statt Eckkneipe

Kleve · Das Eckgebäude Stechbahn / Backermatt wird bis Ostern abgerissen. An seiner Stelle soll ein dreigeschossiges Sechsfamilienhaus mit Wohnungen zwischen 58 und 77 Quadratmetern und ein Penthaus entstehen.

 Bis Ostern ist die Durchfahrt der Stechbahn wegen des Abrisses eingeschränkt.

Bis Ostern ist die Durchfahrt der Stechbahn wegen des Abrisses eingeschränkt.

Foto: Markus van Offern

Der Container steht vor der Tür, das Dach ist abgedeckt: Der Abriss der alten Eckkneipe an der Kreuzung Stechbahn/Backermatt hat begonnen. Ende April sollen die Abbrucharbeiten abgeschlossen sein. "Danach wollen wir mit dem Neubau beginnen", sagt Jochen Koenen von Zevens-Grundbesitz. Bis Ostern wird der Verkehr auf der Stechbahn eingeschränkt, weil der Container für den Abriss auf der Straße steht. Anfang nächster Woche kommen die Bagger und machen dem Haus den Garaus, das vor allem wegen seiner Eckkneipe mit Restaurant bekannt war.

Hier versuchte unter anderen der einstige Hotel-Cleve-Chefkoch Ralf Tronnier den Klevern die gehobene Küche beizubringen. Als Gourmet wie als Kochlehrling - der ambitionierte wie launige Tronnier lud zu Kochkursen ein, ebenso, wie er per Taxi die knusprige Weihnachtsgans verschickte. Er war der Mann, der klar machte: "Bei mir gibt's keine Friteuse", sondern gutes Essen. 2009 wurden letzmals Kochkurse angeboten, später verließ Tronnier Kleve. Die gehobene Küche zu gehobenen Preisen konnte sich an der Ecke nicht durchsetzen.

Zuvor hatte Matthias Braun jahrelang in die "Wunderbar" eingeladen, bei einigen Stammkunden, die gerne auch mal am Tresen versackten, auch als "Wonderbra" verballhornt. Das Restaurant konzentrierten sich auf den langgestreckten Raum zur Nachbarbebauung.

Der zu "Wunderbar"-Zeiten auch noch genutzte Tresen erinnerte übrigens an die Anfänge, die Willi Lünendonk auf der Ecke gemacht hatte. "Bier Akademie" hieß es damals. Zuletzt bot Josephine Heselmann in der Eckkneipe ihre Küche feil. Sie gab ihrem Restaurant auch ihren Namen "Finy's". Danach blieb der Ofen in der Gastronomie aus und es floss kein Bier mehr durch den Zapfhahn: Seit Ende 2014 ist Schluss mit Restauration. In Zukunft wird an der Ecke Backermatt/Stechbahn nur noch gewohnt.

Gleich nach Ostern werden die Bauarbeiten für das künftige Sechsfamilienhaus beginnen. Geplant hat den Bau die Klever Architektin Dipl. Ing. Nicole Koenen. Sie hat einen Bau mit viel Fensterfläche und Balkons gezeichnet. Das Staffelgeschoss soll deutlich zurückspringen und hat ein flaches Walmdach. Der künftige Bau ist in den unteren drei Geschossen verklinkert, das zurückspringende Staffelgeschoss hat eine andere Verkleidung. Im ersten Quartal 2018 soll das dreigeschossige Gebäude mit Staffelgeschoss und Dach fertig werden. Die von Zevens-Grundbesitz frei finanzierten Wohnungen sind zwischen 58 und 77 Quadratmetern Wohnfläche groß, das Staffelgeschoss hat als Penthaus eine Fläche von 90 Quadratmetern. Der Bau ist barrierefrei. "Wir werden die Wohnungen zu moderaten Mieten anbieten", verspricht Jochen Koenen.

Eigentlich hatte Zevens-Grundbesitz eine Etage mehr geplant, wollte das Haus als Bau an einer Ecke mit mehr Höhe betonen. Doch der Rat machte dem Investor einen Strich durch die Rechnung. "Das ist schade. Wir hatten das alles mit dem Fachbereich Planen und Bauen, mit dem Fachbereichsleiter Posdena und dem Technischen Beigeordneten Jürgen Rauer abgestimmt", ärgert sich Grundbesitz-Geschäftsführer Bernd Zevens.

Es sei alles nach den Richtlinien erfüllt gewesen. "Diesen Eckbau eine Etage höher zu machen, hätte die städtebauliche Situation betont", argumentiert Zevens. Man sehe daran, dass nur wenige im Rat Ahnung von Stadtplanung hätten, schimpft er.

(RP)
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