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Krefeld Begeisterter Beifall für Haydns "Jahreszeiten"

Krefeld · Mihkel Kütson gelang mit den Niederrheinischen Sinfonikern, dem Niederrheinische Konzertchor und den Solisten Sophie Witte, Michael Siemon und Rafael Bruck eine äußerst stimmige Aufführung.

 Mihkel Kütson dirigiert die Niederrheinischen Sinfoniker und Sopranistin Sophie Witte bei der Aufführung der "Jahreszeiten".

Mihkel Kütson dirigiert die Niederrheinischen Sinfoniker und Sopranistin Sophie Witte bei der Aufführung der "Jahreszeiten".

Foto: Mocnik

Im Gegensatz zu dem häufig aufgeführten Oratorium "Die Schöpfung" ist das zweite große oratorische Werk Joseph Haydns - "Die Jahreszeiten" - eher selten zu erleben. Den Grund konnte man anlässlich des zweiten Chorkonzertes dieser Saison im Seidenweberhaus erahnen: Trotz einprägsamer Melodien und einer volkstümlichen Thematik ist diesem zweieinhalbstündigen Tongemälde vor allem eines eigen - es hat, will man es gültig interpretieren, eine Menge Tücken.

Umso mehr ist zu würdigen, dass Generalmusikdirektor (GMD) Mihkel Kütson mit dem Niederrheinischen Konzertchor, den Niederrheinischen Sinfonikern und drei für dieses Werk sehr geeigneten Solisten eine überaus stimmige Aufführung gelang, die das ungeachtet der ungewöhnlichen Länge des Konzertabends bis zum Schluss aufmerksame Auditorium mit begeistertem Beifall feierte.

Der GMD, der die oft feingliedrige Musik des großen Klassikers als "Orchesterpflege" schätzt, bot quasi eine Lehrstunde seiner diesbezüglichen Intentionen. Durchsichtig ließ er die samtigen Streicher musizieren, gab den Holzbläsern den ihnen gebührenden Raum für exquisite Soli, animierte die trefflichen Hornisten beim Jägerchor und die übrigen strahlkräftigen Blechbläser bei den festlichen Passagen. Mit viel Temperament sorgte Kütson dafür, dass das Orchester und der von Chordirektorin Maria Benyumova sorgsam vorbereitete Konzertchor optimal harmonierten. Die etwa 60 Sängerinnen und Sänger meisterten die klangprächtigen homophonen Chöre (hier sei der ebenmäßige, intonationssichere Sopran besonders hervorgehoben) ebenso sicher wie die gefürchteten Fugen, bei denen sich allerdings der Mangel an Männerstimmen nicht überhören ließ.

Die Terzette der Solisten - Sophie Witte (Sopran), Michael Siemon (Tenor) und Rafael Bruck (Bariton) - waren ein wahrer Ohrenschmaus. Doch ebenso bestachen die Vokalisten in ihren zahlreichen Arien, die von den vier Jahreszeiten - in Bezug gesetzt zum menschlichen Leben - künden. Am aussagekräftigsten sind da die Betrachtungen des Baritons im vierten Teil (Winter), die den Tod und den Rückblick des Menschen auf sein Leben zum Inhalt haben. Nicht nur hier wusste Rafael Bruck mit Einfühlsamkeit und baritonalem Wohllaut zu überzeugen. - Neben zahlreichen anderen Höhepunkten fesselte Michael Siemon mit hell timbriertem Tenor und erlesenem Legato in der überlegt gestalteten Kavatine "Dem Druck erlieget die Natur". -Sophie Wittes schimmernder, gut geerdeter Sopran ist in seiner Anmut wie für Haydns Musik geschaffen. Eins ums andere Mal bezauberten ihre duftigen Soli das Publikum.

(RP)
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