Krefeld CDU fordert Sicherheit in Tiefgaragen

Krefeld · Nach dem Überfall auf eine 54-jährige Frau am Rathaus wird das Thema erneut im Sicherheitsausschuss behandelt.

 Frauen haben Angst in der Rathaus-Tiefgarage: "Es gibt Belästigungen, die unbedingt unterbunden werden müssen", so CDU-Ratsherr Walter Fasbender.

Frauen haben Angst in der Rathaus-Tiefgarage: "Es gibt Belästigungen, die unbedingt unterbunden werden müssen", so CDU-Ratsherr Walter Fasbender.

Foto: Strücken Lothar

Mit der Sicherheit in Krefelder Tiefgaragen will sich jetzt auch die Politik verstärkt befassen. Auslöser hierfür ist ein versuchter Raub Anfang des Jahres in der Tiefgarage des Rathauses. Eine 54-Jährige war dabei verletzt worden. Die CDU-Fraktion hat beantragt, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Vergabe, Ordnung und Sicherheit aufzunehmen. Die Ratsvertreter kommen am 2. Februar in öffentlicher Sitzung ab 17 Uhr im Rathaus zusammen.

 Auch die Anwohner halten die Zustände an den Zu- und Abgängen der Parkgarage für unzumutbar.

Auch die Anwohner halten die Zustände an den Zu- und Abgängen der Parkgarage für unzumutbar.

Foto: Strücken

Vor allem die Rathaus-Tiefgarage steht derzeit beim Thema Sicherheit besonders im Fokus. Die CDU war in diesem Punkt bereits im vergangenen Jahr tätig geworden und hatte auf Sicherheitsprobleme hingewiesen. Deutliche Kritik übt Walter Fasbender, Ratsherr und Sprecher seiner Partei im Fachausschuss, der erklärte, dass seine Fraktion bereits 2016 einen "Antrag zur Verbesserung der Sicherheit und Ordnung im Bereich der Auf- und Abgänge der Tiefgarage" gestellt habe. Fasbender: "Dieser Antrag ist bisher nicht oder nur unbefriedigend bearbeitet worden."

 In der Kritik: Oberbürgermeister Frank Meyer

In der Kritik: Oberbürgermeister Frank Meyer

Foto: TL

Der Überfall vom 4. Januar belegt die derzeitige Problematik in trauriger Weise: Ein räuberisches Duo scheiterte bei dem Versuch, einer Frau die Handtasche zu entreißen, als diese morgens gegen 8.20 Uhr in Richtung Ausgang Kloster-/Gartenstraße ging. Die 54-Jährige flüchtete vor den Tätern in die Tiefgarage, einer der Unbekannten lief ihr hinterher und ließ erst dann von dem Opfer ab, als er durch einen Passanten bei dem Überfall gestört wurde. Die Frau wurde verletzt.

Dabei ist die Gefahrensituation rund um die Tiefgarage am Rathaus auch Oberbürgermeister Frank Meyer nicht unbekannt. Bereits im April vergangenen Jahres hat CDU-Fraktionsvorsitzender Philibert Reuters den Verwaltungschef schriftlich auf "Belästigungen" sowie "Hinterlassenschaften von Alkohol- und Drogenabhängigen" hingewiesen. "Angesichts dessen wäre ich Ihnen für eine Prüfung dankbar, ob die beschriebenen Beeinträchtigungen und Belästigungen dadurch verhindert werden können, dass an den Zugängen zur Tiefgarage Rathaus Krefeld verschließbare Türen/Gitter installiert werden können, die nur mit einem gültigen Parkausweis zu öffnen sind", so der CDU-Fraktionschef.

Eine Antwort von Meyer folgte rund sechs Wochen später. "Die Installation von Türen oder Gittern inklusive der Möglichkeit zur Öffnung mit einem Parkausweis würde bei zehn Ein-/Ausgängen Kosten in Höhe von 350.000 Euro verursachen", rechnete Meyer vor. Und: "Dabei ist zu bedenken, dass ein Zugang zur Tiefgarage über die Rampe weiterhin möglich wäre." Abschließend kam der Oberbürgermeister Mitte vergangenen Jahres zu dem Ergebnis, dass "aufgrund der bisherigen Erfahrungen sowie der weiterhin angespannten Haushaltssituation ... von einer Installation abgesehen" wird. Meyer versprach allerdings, dass täglich ein Sicherheitsdienst vor Ort im Einsatz sei, "um der Problematik ... entgegenzuwirken".

Doch diese Kräfte scheinen nicht auszureichen. Im Gegenteil: Der Druck auf die Verwaltung wegen der katastrophalen Rahmenbedingungen am und im Rathaus-Parkhaus nimmt zu. "Urin, Kot, Spritzen - Fixer in den Ecken und Blut an den Wänden. Es kann nicht sein, dass die Verwaltung diese ekelerregende Situation achselzuckend akzeptiert und dann die Hände in den Schoß gelegt werden", erklärte Fasbender Anfang Dezember im städtischen Ordnungs- und Sicherheitsausschuss. Und seine Kritik machte nicht an der Rathausschranke Halt: "Dasselbe Problem gibt es am Seidenweberhaus. Der Oberbürgermeister ist gefordert, sich endlich zu kümmern und diese unhaltbaren Zustände abzustellen."

Auch die Anwohner sind verzweifelt. Immer wieder weisen sie auf Vorfälle hin. "Vor allem wir Frauen haben im Parkhaus panische Angst", so eine Betroffene vor der Dezember-Sitzung des Ordnungs- und Sicherheitsausschusses. "Man hat den Eindruck, im Parkhaus herrscht ein rechtsfreier Raum", erklärte die junge Frau damals. Übrigens: "Die Täter des Überfalls vom 4. Januar in der Rathaus-Tiefgarage konnten bisher nicht gefasst werden", teilte gestern die Polizei auf Nachfrage mit.

(RP)
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