Krefeld Desaster fürs Theater

Krefeld · Die CDU will die Vereinigten Städtischen Bühnen auf dem Minus von 800.000 Euro sitzenlassen. Kulturdezernent Schneider spricht von Skandal. Die Gladbacher Christdemokraten wollen das Ballett abschaffen.

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Fürs Theater gibt es keinen Cent mehr. Die CDU-Fraktionschefs aus Krefeld und Mönchengladbach haben gestern beschlossen, dass das Loch im Theaterhaushalt für die laufende Spielzeit 2008/09 nicht gestopft wird. Und auch für 2009/10 soll es keine Etaterhöhung geben. Das bedeutet, das Theater rutscht tief in die roten Zahlen.

"Das kann ich erst mal gar nicht glauben", sagte Theatergeschäftsführer Reinhard Zeileis. Krefelds Kulturdezernent Roland Schneider nannte es "einen theaterpolitischen Skandal ersten Ranges. Mit einem solchen Beschluss lässt man das Theater sehenden Auges in so etwas wie eine Insolvenz laufen."

"Glatter Wortbruch"

Das 800.000-Euro-Loch im Theaterhaushalt war entstanden, weil der Etat über Jahre nur um jeweils ein Prozent aufgestockt und 2007 ganz eingefroren worden war, die Tarife für den öffentlichen Dienst aber weitaus stärker gestiegen sind. "Alle anderen Bereiche des öffentlichen Dienstes haben zum Ausgleich der Tariferhöhungen mehr Geld bekommen. Es ist nicht einzusehen, warum das fürs Theater nicht gilt", sagte Schneider.

Wenn Krefeld und Mönchengladbach ihren jeweiligen Anteil von 400 000 Euro nicht zuschießen würden, sei das "glatter Wortbruch: Im Frühsommer haben die Fraktionsspitzen in beiden Städten den Ausgleich zugesagt. Auf dieser Basis erstellt der Intendant den Spielplan", erklärte Schneider. Er sei skeptisch, ob so kurzfristig so viel Geld eingespart werden könnte. Abgeschlossene Verträge müssten erfüllt werden, sonst drohen Konventionalstrafen. Schneider: "Das Geld muss kommen, wir müssen sehen, woher. Die Verpflichtungen müssen erfüllt werden."

In der Mönchengladbacher CDU wird nach RP-Informationen die Forderung laut, das Theater zu verkleinern und die Sparte Ballett abzuschaffen.

(RP)
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