Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
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Rp Serie Heimat Ein Notenschatz aus Kitzbühel

Krefeld · Das Sammeln von ausgefallenen Dingen ist ein Lebenshobby von Helga Herten. Eins ihrer Schätzchen ist ein altes Notenbuch aus dem 14. Jahrhundert, das sie vor Jahren dem Inhaber eines Antiquariats in Kitzbühel abgekauft hat.

 Helga Herten mit dem "Granduale Romaum" - einem Chorbuch, das die Stücke des gregorianischen Chorals beinhaltet. Diese sind bei der Feier der Messe von Schola und Kantor zu singen. Herten wünscht sich, dass die Noten auch tatsächlich mal gespielt werden.

Helga Herten mit dem "Granduale Romaum" - einem Chorbuch, das die Stücke des gregorianischen Chorals beinhaltet. Diese sind bei der Feier der Messe von Schola und Kantor zu singen. Herten wünscht sich, dass die Noten auch tatsächlich mal gespielt werden.

Foto: Thomas Lammertz

Auf den ersten Blick sieht es wie eine unscheinbare alte Kladde aus. Ein hellbrauner Rücken, der Einband in beige-braun gehalten - es verrät in keiner Weise, was in seinem Inneren versteckt ist. Das schon leicht angegilbte Papier, dem das Alter unschwer anzusehen ist, erzählt dann Musikgeschichte. Es handelt sich nämlich um ein Granduale Romaum. Die beiden lateinischen Wörter prangen groß auf der ersten Seite.

Es ist ein Chorbuch, das die Stücke des gregorianischen Chorals beinhaltet, die bei der Feier der Messe von Schola und Kantor zu singen sind. Auf den folgenden Seiten geht es mit Noten und lateinischer Sprache weiter. Wobei die Noten zwischen den roten Linien etwas ganz Besonderes sind. "Sie haben noch keine Köpfe. Es handelt sich um sogenannte Neumen, die aus Strichen und Punkten bestehen. Bis ins 14. Jahrhundert wurden sie verwendet", berichtet Helga Herten.

 Im Sommerurlaub in Kitzbühel entdeckte Helga Herten ihren Schatz.

Im Sommerurlaub in Kitzbühel entdeckte Helga Herten ihren Schatz.

Foto: Lammertz Thomas

Wie alt ihr Notenbuch genau ist, das weiß sie dabei nicht. Aber wie sie das Schätzchen fand, das heute bei ihr im Regal ein klein wenig ein vergessenes Dasein fristet, daran kann sie sich noch genau erinnern. Wenngleich das Ganze über 20 Jahre zurückliegt. "Wir waren in Kitzbühel im Sommerurlaub", erinnert sich die 85-Jährige zurück. An einem Antiquariat konnte die Krefelderin nicht vorbei gehen, denn von Kindesbeinen an hatte sie eine Leidenschaft und das ist das Sammeln von schönen Dingen.

Das fing schon mit Glanzbildern in der Schulzeit an. "Ich war immer auf der Suche nach Schätzen", erzählt sie lachend. Bei so manchem Urlaub füllte sich der Koffer mit ihren persönlichen Entdeckungen. In dem besagten österreichischen Antiquariat fand sie dann auch ihren persönlichen Schatz, das besagte Notenbuch. Damals gestaltete sich der Verkauf aber als nicht so einfach, denn der Besitzer des Geschäftes hatte das schöne Stück zwar ausgestellt, wollte es aber an für sich gar nicht verkaufen.

 Die Noten ohne Köpfe wurden nur bis zum 14. Jahrhundert verwendet.

Die Noten ohne Köpfe wurden nur bis zum 14. Jahrhundert verwendet.

Foto: Lammertz Thomas

Herten erinnert sich, dass sie regelrecht gebettelt hat, weil sie das Notenbuch unbedingt haben wollte. Letztendlich trug die Krefelderin den Sieg davon. "Wobei ich heute wirklich nicht mehr weiß, was ich damals bezahlt habe", bemerkt Herten. Das Notenbuch wechselte den Besitzer und reiste nach Krefeld. Wenngleich Herten selber Klavier spielt, so hat sie die Noten doch noch nie selber gespielt. "Ich fände es wirklich schön, wenn jemand jetzt einmal nach diesen Noten spielen würde", sagt sie mit einem träumerischen Blick.

Ansonsten freut sie sich einfach darüber, dass sie ein Stückchen musikalische Geschichte ihr eigen nennen kann, wenngleich sie schon immer gerne mehr über ihr Notenbuch in Erfahrung gebracht hätte. Doch wie alt es genau ist, auf welchem Weg es damals zu dem Antiquariat kam und wem es einst gehörte, das weiß die Krefelderin leider nicht. Dafür kann sie zu manchen anderen Gegenständen, die sie entdeckte, eine Geschichte erzählen.

Etliche Schätzchen fand Herten auf Trödelmärkten. Aber auch die Familie und Freunde brachten Kuriositäten mit, denn die Sammelleidenschaft von besonderen Gegenständen war allen bekannt. Ein Lieblingsstück hat die Sammlerin nicht. "Ich hänge an allen. Mit den Bildern, Büchern, Skulpturen und den vielen anderen Dingen sind wunderschöne Erinnerungen verknüpft und daran erfreue ich mich heute", betont die 85-Jährige.

(RP)
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