Krefeld Fischeln: Wogegen sich die Schützen wehren

Krefeld · Die Marienhof Fischeln Unternehmergesellschaft (UG) hat gestern näher vorgestellt, was mit dem Bunker am Marienplatz geschehen soll. Nach einem offenen Sondierungsgespräch kamen UG und Schützen nicht zu einer gemeinsamen Erklärung.

 Die Wohnungen in und auf dem Bunker sind auf die dem Marienplatz abgewandte Westseite ausgerichtet.

Die Wohnungen in und auf dem Bunker sind auf die dem Marienplatz abgewandte Westseite ausgerichtet.

Foto: UG

Die derzeitigen Gesellschafter der Marienhof Fischeln Unternehmergesellschaft (UG), Hendrik Hambloch und Heiner Klinkhammer, sowie Heinz Hambloch haben sich am Samstag in dessen Büroräumen mit dem 1. Vorsitzenden und dem Geschäftsführer der Bürger-Schützen-Gesellschaft (BSG) Fischeln, Klaus Weichert und Klaus Hess, zu einem Gespräch getroffen, um über das geplante Bauprojekt für den Bunker am Marienplatz zu sprechen. Eine beabsichtigte gemeinsame Presseerklärung kam nicht zustande. Wie berichtet, befürchten die Schützen, dass mit der Realisierung des Projekts mit 24 Wohnungen weitere Aktivitäten der Schützen auf dem Marienplatz insbesondere aus lärm- und brandschutztechnischen Gründen verhindert werden könnten.

 Auf dem Bunker (Ansicht zum Marienplatz) sollen zwei neue Etagen entstehen.

Auf dem Bunker (Ansicht zum Marienplatz) sollen zwei neue Etagen entstehen.

Foto: UG

Die UG stellte in dem Gespräch klar, dass in Planung, Bauausführung und Regelungen mit künftigen Eigentümern "darauf geachtet werde, dass aus dem Bauvorhaben keine Verschärfung der Genehmigungslage für die Durchführung von Brauchtumsfesten auf dem Marienplatz entstehen werde". So sei auch im Brandschutzkonzept nunmehr ein zweiter Rettungsweg vorgesehen, und es werde die Duldung von Brauchtumstagen in den notariellen Kaufverträgen aufgenommen, so die UG. Der Bauantrag für das Projekt ist gestellt.

Wie die Schützen gestern in einer Pressemitteilung berichteten, habe der Vorstand der BSG erstmals am 28. Januar aus der Presse von dem geplanten Umbau des Bunkers erfahren hätten. "Erstaunt war man dann im Vorstand der BSG darüber, dass verschiedene Personen der lokalen Politik von diesem Vorhaben bereits im Laufe des letzten Jahres Kenntnis gehabt haben sollen. Hier hätte man sich eine frühzeitige offene Kommunikation gewünscht." Daher werde der Vorstand der BSG von der Politik fordern, dieses Thema künftig in einer offenen Debatte zu führen.

Bei dem Gespräch mit der UG haben die Schützen ihre Bedenken gegenüber der geplanten Bebauung geäußert. "Die Gesellschafter der Marienhof UG haben versichert, dass ein Umbau des Bunkers nur stattfinden soll, wenn der Erhalt des Brauchtums auf dem Marienplatz in Form der Durchführung unserer Schützen- und Heimatfeste, Königsvogelschießen sowie der Kirmes nachhaltig gesichert ist", so die Schützen. Solange dies nicht zweifelsfrei gewährleistet werde, könnten sie diesem Bauvorhaben nur ablehnend gegenüber stehen. Im Rahmen des Widerstands durch die eigens dafür ins Leben gerufene Interessensvertretung ,Rettet das Brauchtum' wollen die Schützen die kommende Fragestunde der Bezirksvertretung, am morgigen Mittwoch, 8. Februar, um 18 Uhr im Fischelner Rathaus zum Anlass nehmen, dort ebenfalls ihre Bedenken vorzutragen.

Die UG hat den Bunker im September von einer bundesweit tätigen Immobilien-Gesellschaft erworben, die vor einigen Jahren für ein eigenes Vorhaben an dieser Stelle einen positiven Bescheid auf ihre Bauvoranfrage bekommen habe, berichteten die UG-Vertreter. Nachdem die Immobilien-Gesellschaft das Projekt dann nicht weiter verfolgt hatte, beabsichtigt nun die UG, im Erdgeschoss auf 600m2 fünf Büroeinheiten und in vier Obergeschossen 16 Wohnungen um die 80 m2 und acht Wohnungen zwischen 120 und 150 m2 zu errichten - alle seniorengerecht. Zwei der vier Obergeschosse sollen auf den bestehenden Bunker gebaut werden. "Die Wohnungen sind nach Westen, also in Gegenrichtung zum Marienplatz ausgerichtet", erläuterte Klinkhammer, der selbst Mitglied der Schützenfreunde 82 ist. "Nur Teile der Eckwohnungen haben Schallschutzfenster zum Marienplatz." Es gebe schon sehr gute Resonanz von Interessenten.

Die zwei Meter dicke Bunkerfassade erhält zum Marienplatz hin nach den Planungen der UG drei Öffungen über je zwei Etagen: eine für das mittige Treppenhaus mit seiner Verbindung zum rückwärtigen Spiel- und Bolzplatz und zwei für die beiden Höfe zur Belichtung der Flure. Einige Fenster der beiden neuen Etagen dienen ebenfalls der Flurbelichtung.

Die Bunkerfassade selbst soll verputzt und in einem Grauton gestrichen werden; die neuen Geschosse sollen einen Rotbraunton erhalten. Die 25 Zentimeter Durchmesser umfassenden Lüftungsrohre der Bunkerfassade werden optisch hervorgehoben. "Der Gestaltungsbeirat hat diesen Entwurf begrüßt und gelobt", hob Hendrik Hambloch hervor.

Mit der Ausrichtung der Wohnungen nach Westen soll auch der zurzeit vernachlässigte Spiel- und Bolzplatz erhalten und durch einen Weg südlich des Bunkers zur Marienschule für deren Nutzung angebunden werden.

(RP)
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