Krefeld Gäste-Schreck Theaterplatz

Krefeld · Die seit Jahren bekannte Drogenszene auf dem Theaterplatz hat inzwischen finanzielle Folgen für die Anlieger. Das Seidenweberhaus verliert wegen der Drogenszene Veranstaltungen. Politiker fordern jetzt Konsequenzen.

Wegen der Alkoholiker-Szene auf dem Platz wurden in den vergangenen Monaten Veranstaltungen im Seidenweberhaus abgesagt, teilte die Geschäftsführung auf Nachfrage mit. "Veranstalter von außerhalb weichen wegen des Umfelds des Seidenweberhauses in andere Städte aus", sagt Johannes Defoße, stellvertretender Geschäftsführer des Seidenweberhauses.

Mehrfach habe der Aufzugwart des Seidenweberhauses herumliegende Spritzen einsammeln müssen. Defoße fordert darum von der Politik klare Maßgaben, wie mit der Situation auf dem Platz umgegangen werden soll.

Der Theaterplatz gilt als Treffpunkt für Obdachlose und Drogenabhängige — und wird seit Jahren von Verwaltung und Polizei geduldet. Bei ihren Razzien stellen die Polizisten regelmäßig Drogen sicher und erteilen Platzverweise. Die CDU will nun die Situation auf dem Platz mit der Einrichtung eines Toilettenhäuschens entschärfen — als Übergangslösung. "Auf Dauer muss eine andere Lösung gefunden werden", so CDU-Sprecher Peter Kaiser.

Auch die SPD fordert eine langfristige Lösung für den Platz. Zugleich warnt Anke Drießen-Seeger davor, die Szene in andere Stadtteile zu vertreiben. "Die Stadt sollte Drogenkonsum-Räume einrichten. Das könnte die Situation auf dem Theaterplatz entschärfen", so Drießen-Seeger. Schließlich sei die Szene auf dem Platz nicht nur ein ordnungspolitisches Problem, sondern habe auch einen sozialen Aspekt.

Unterführung stark verunreinigt

Kritik an der Verwaltung äußern die Grünen. "Lösungsvorschläge aus der Politik werden abgelehnt, aber keine neuen präsentiert", sagt Grünen-Sprecher Karl-Heinz Renner. Um die stark verunreinigte Unterführung nicht länger säubern zu müssen, fordert die UWG, die Ostwall-Unterführung in Richtung Dampfmühlenweg zu schließen. Schließlich soll in Kürze die oberirdische Ostwall-Querung eingerichtet werden. "Ein Toilettenhäuschen einzurichten wäre pure Kosmetik, würde die Probleme aber nicht lösen", sagt UWG-Sprecher Ralf Krings. "Man kann den Theaterplatz nicht als Treffpunkt für Drogenabhängige abschreiben", sagt FDP-Sprecher Joachim Heitmann.

Lösungen sollen nun an einem Runden Tisch erarbeitet werden. In den kommenden Wochen will die Verwaltung den Termin dafür bekannt geben.

(RP)
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