Krefeld Gefährlich: Radweg endet im Nirgendwo

Krefeld · Zweimal am Tag erlebt Thorsten Engels die Gefährlichkeit eines fehlenden Radwegestücks an der Anrather Straße. Die Situation an Krefelds größtem Logistikstandort jenseits des Hafens soll bis nächstes Jahr entschärft werden.

 Thorsten Engels aus St. Tönis darf hoffen. Die Stadt kündigt im Gespräch mit unserer Redaktion an, den Missstand entlang der von Lkw stark befahrenen Anrather Straße auf dem Weg ins Gewerbe- und Logistikzentrum im Südpark zu beheben.

Thorsten Engels aus St. Tönis darf hoffen. Die Stadt kündigt im Gespräch mit unserer Redaktion an, den Missstand entlang der von Lkw stark befahrenen Anrather Straße auf dem Weg ins Gewerbe- und Logistikzentrum im Südpark zu beheben.

Foto: Thomas Lammertz

Wenn Thorsten Engels von St. Tönis aus in den Morgenstunden zur Arbeit nach Krefeld fährt beziehungsweise abends wieder nach Hause zurück, dann führt ihn sein Weg von der Hückelsmaystraße über die Anrather Straße in Richtung des Krefelder Gewerbe- und Logistikzentrums im Südpark. Dort erlebt er nahezu jeden Morgen und Abend Situationen, die ihn nur den Kopf schütteln lassen. Auf dem Teilstück von der Ampelkreuzung Anrather-/Hückelsmaystraße in Richtung Bahntrasse fehlt auf rund 500 Meter ein Fahrrad- und Fußgängerweg.

Wobei fehlt der richtige Ausdruck ist. An der Ampelkreuzung beginnt nämlich ein gekennzeichneter Radweg, der allerdings nach knapp 50 Meter endet. Hinter dem rund 500 Meter entfernten Bahnübergang beginnt hingegen der Fahrrad- und Fußgängerweg wieder und führt ins Gewerbegebiet. Doch dazwischen liegen etliche Meter stark befahrene Straße. Gerade zu den Stoßzeiten ist das Verkehrsaufkommen immens, wie auch die Rückstaus an den Ampeln zeigen. Dazu kommt der hohe Anteil an Lkw-Verkehr.

 Der Radweg endet im Nirgendwo: Die Stadt will den 350.000 Euro teuren Ausbau realisieren und im nächsten Jahr fertigstellen.

Der Radweg endet im Nirgendwo: Die Stadt will den 350.000 Euro teuren Ausbau realisieren und im nächsten Jahr fertigstellen.

Foto: Lammertz Thomas

"In dem Gebewerbegebiet haben sich mehrere Speditionen angesiedelt, es gibt Logistikzentren, DHL ist gewachsen - dementsprechend ist auch das Lkw-Aufkommen zu dem normalen, eh schon starken Autoverkehr gestiegen. Wer hier mit dem Rad unterwegs ist, der lebt gefährlich", sagt Engels. Autos und Lkw, die haarscharf an Radfahrern entlang fahren sind keine Seltenheit, sondern die Regel. Und Radfahrer sind auf der Strecke unterwegs, morgens wie abends, wie Engels bei seinen Fahrten zur Arbeit und nach Hause feststellen kann. "Gerade von DHL fahren viele Mitarbeiter mit dem Rad. Sie sind immer gut an ihrer gelben Jacken erkennbar", sagt der Tönisvorster. Für ihn ist es absolut unverständlich, dass es diese gefährliche Situation gibt.

Umfahren können nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer das Teilstück dabei nicht. Der Napoleonsweg, der von dem Ministück Rad- und Fußgängerweg abgeht, endet im Grünen und durch den Südpark auf der anderen Seite besteht ebenfalls keine Möglichkeit, das Stück auszusparen.

"Uns ist diese Situation schon lange ein Dorn im Auge", betont Hartmut Könner, der Leiter des städtischen Tiefbauamtes. Bislang war es so, dass die Finanzierung für eine Baumaßnahme nicht stand. Aber das hat sich geändert. Über das Kommunalinvestitionsfördergesetz kann die Stadt Krefeld den 350.000 Euro teuren Ausbau realisieren. 90 Prozent der Kosten werden über die Förderungsmaßnahme getragen.

An dem gefährlichen Teilstück nahe des Logistikzentrums entsteht ein vier Meter breiter Zweirichtungsradweg. "Mit der Maßnahme wollen wir Ende des Jahres beginnen. 2018 soll die Fertigstellung erfolgen", informiert Könner. Die Stadt hofft durch den generellen Ausbau der Infrastruktur für Radfahrer mehr Bürger zum Umsteigen vom Auto auf das Rad bewegen zu können. Weniger Luftbelastung in Form von Abgasen und Feinstaub als auch weniger Lärm würden sich positiv Krefeld auswirken.

(RP)
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