Experiment Gesamtschüler vom Kaiserplatz bauen Rennofen und verhütten Erz

Krefeld · Schüler der Gesamtschule Kaiserplatz haben einen Rennofen gebaut und Eisen erzeugt. Eisen wurde schon vor mehr als 3000 Jahren in Rennöfen erzeugt. Die Bezeichnung "Renn"-ofen stammt daher, dass beim Verhüttungsprozess rinnende Schlacke entsteht (rennen = rinnen). Rennöfen sind Schachtöfen aus Lehm, in die durch Windlöcher, die einige Zentimeter über dem Boden angebracht werden, Luft eingeblasen wird. Der Ofen wird schichtweise mit Buchenholzkohle und Eisenerz gefüllt, und wenn alles gut geht, wird einige Stunden nach dem Abstich der flüssigen Schlacke eine Luppe, bestehend aus festem, glühendem Eisen und Schlackeresten, aus dem Ofen gezogen werden können.

 Eisenerz, wie es so in Luxemburg zu finden ist.

Eisenerz, wie es so in Luxemburg zu finden ist.

Foto: Thomas Lammertz

Der Kursus für Jungen und Mädchen des 10. Jahrgangs beschäftigte sich mit Eisenerzvorkommen am Niederrhein und machte einen Unterrichtsgang zu einer Eisenerzlagerstätte auf einem Feld bei Neukirchen-Vluyn, um dieses heimische Erz zu sammeln. Das gefundene Erz wurde geröstet, um es nutzen zu können, aber zur Verhüttung wird hauptsächlich ein Bonnerz aus Luxemburg verwendet. Mit der Rolle des Schmiedes und des Köhlers während des Mittelalters beschäftigten sich die Schüler im Vorfeld ebenso wie mit der modernen Eisen- und Stahlerzeugung.

 Flammen schlagen aus dem selbst gebauten Rennofen heraus, in dem Erz geschmolzen wird.

Flammen schlagen aus dem selbst gebauten Rennofen heraus, in dem Erz geschmolzen wird.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Dazu machten sie eine Exkursion zu Thyssen Steel nach Duisburg und konnten einen modernen Hochofen und das Befüllen eines Stahlkonverters beobachten. Dann ging es an den Bau eines Schachtofens, der aus Lehm geformt und zur Armierung Stroh beigemengt wurde. Anschließend musste dieser Ofen mit Hilfe eines Hochfeuers über mehrere Stunden trocken gebrannt werden. Danach fand die Ofenreise statt, an deren Ende eine schöne Luppe entstanden war.

Die betreuende Lehrerin Maria Arians Kronenberg fand während der Recherchen und der Planung zu diesem Projekt viele unterschiedliche Unterstützer. Geeigneten Lehm gab es bei dem niederländischen Schmied Thijs von de Manakker. Immer ansprechbar für den Bau und den Betrieb war der Rennofenfachmann Romain Bohr, der auch das Erz zur Verfügung gestellt hat. Schmied Peter Broich war mit Rat und Tat zugegen, um die Schlacke aus der Luppe zu schmieden.

(RP)
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