Krefeld Stadt schickt Dackel-Detektive los

Krefeld · Für bekannte Hundehalter wird die höhere Hundesteuer erst 2016 fällig. Nur Neubesitzer müssen schon ab 1. Juli den erhöhten Steuersatz bezahlen. Im kommenden Jahr befragt die Stadt alle Haushalte, ob dort Hunde gehalten werden.

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Foto: dpa, Ulrich Perrey

Krefelder mögen Hunde. Auf 1000 Einwohner entfallen 57 steuerlich erfasste Tiere. "Ein Spitzenwert in Nordrhein-Westfalen", sagte Peter Mertens, Leiter des Zentralen Finanzservices in der Stadtverwaltung, gestern im Rathaus. Die Erfahrung zeigt, dass es sicherlich noch eine Dunkelziffer gibt. Bei insgesamt rund 12 000 steuerlich gemeldeten Hunden in der Stadt gingen Mertens und Kämmerer Ulrich Cyprian jedoch von einer hohen Steuerehrlichkeit der Krefelder aus.

Anlass für die statistischen Erhebungen ist der Beschluss des Rates, die Hundesteuer linear um zehn Prozent zu erhöhen und darüber hinaus eine neue Klasse für gefährliche und gelistete Tiere (umgangssprachlich Kampfhunde) einzuführen. Im kommenden Jahr soll darüber hinaus eine Hundebestandsaufnahme in Auftrag gegeben werden. Eine Ausschreibung werde derzeit vorbereitet und soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. In Deutschland gebe es etwa drei bis vier Unternehmen, die in der Lage seien, die 108 000 Haushalte in der Stadt aufzusuchen, zu befragen und die Erkenntnisse als digitales Material zur Verfügung zu stellen, berichtete Mertens. Dabei seien die Beschränkungen des Datenschutzes selbstverständlich zu beachten, sagte er. So dürften die Erheber der Daten keine Minderjährigen befragen, keine Rückschlüsse aus Beobachtungen ziehen und die Wohnungen der Befragten ohne Erlaubnis nicht betreten.

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Foto: Lammertz, Thomas

Allein die öffentliche Ankündigung, demnächst alle Hundehalter in Krefeld ausfindig machen zu wollen, habe dazu geführt, dass rund 500 Hunde seit Jahresbeginn neu angemeldet worden seien. Doch auch einige Nachbarn hätten sich in der Erwartung bei der Stadt gemeldet, gleichsam eine Kopfprämie für die Nachricht gezahlt zu bekommen, dass sie verraten wollten, wer unangemeldete Hunde halte. "Das geht natürlich nicht", sagten Cyprian und Mertens.

Gleichwohl gibt es für die Verwaltung noch Aufklärungsbedarf. So seien beim Ordnungsamt 300 so genannte Kampfhunde gemeldet, bei der Finanzbehörde aber nur 119 erfasst. Ein Abgleich werde nötig. Kostet die Steuer für die Haltung eines gefährlichen und gelisteten Vierbeiners demnächst doch 800 Euro im Jahr. Für jeden weiteren Kampfhund kommen noch einmal 900 Euro hinzu. Zum Vergleich: Alle anderen Hunde kosten 111,32 Euro im Jahr, der Zweithund zusätzliche 129,47 Euro und ab dem dritten Tier weitere 147,62 Euro. Doch auch für die Kampfhundehalter kann die Höhe der Hundesteuer ermäßigt werden. Dazu müssen die Tierhalter ein Testat von einem Tierarzt beibringen, dass ihr Vierbeiner erfolgreich einen Wesenstest absolviert hat. 50 solcher Testate liegen der Finanzbehörde derzeit vor.

Fällig werden die höheren Steuern für bereits gemeldete Hunde erst ab dem kommenden Jahr. "Die Halter genießen nach der Rechtslage Vertrauenschutz", informierte Mertens. Rückwirkend sei da nichts zu machen. Wer jedoch erstmals in diesem Jahr einen Hund bei der Stadt anmeldet, der muss sofort die erhöhte, statt der alten Hundesteuer zahlen. "Er kann logischerweise keinen Vertrauensschutz geltend machen."

(RP)
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