Krefeld IHK: Mehr Touristen in Krefeld durch Allianz mit dem Niederrhein

Krefeld · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) glaubt, dass mit einer neuen Strategie deutlich mehr Touristen nach Krefeld kommen würden. Von den 70 Millionen Übernachtungen und Aufenthaltstagen am Niederrhein fielen laut IHK bei einem generierten Bruttoumsatz von 2,17 Milliarden Euro nur sieben Prozent an Krefeld. Den höchsten Anteil an den touristisch bedingten Umsätzen im Untersuchungsgebiet hat der Rhein-Kreis Neuss mit 26 Prozent, den geringsten der Kreis Heinsberg mit sechs Prozent. Das geht aus der Studie "Tourismuswirtschaft am Niederrhein" der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hervor. Die IHK zieht die Schlussfolgerung, dass sich alle Niederrheinstädte gemeinsam vermarkten sollen. Krefeld war aus Spargründen zuletzt aus dem Verbund "Tourismus Niederrhein" ausgestiegen.

 Giuseppe Buonanno, Villa Medici: "Im Wettbewerb der Regionen kann sich Krefeld erfolgreicher und ressourcenschonender vermarkten."

Giuseppe Buonanno, Villa Medici: "Im Wettbewerb der Regionen kann sich Krefeld erfolgreicher und ressourcenschonender vermarkten."

Foto: T. L.

Die IHK verweist darauf, dass Krefeld bei der Tourismusintensität, also den Übernachtungen je 1000 Einwohner pro Jahr, nur den 31 Rang von 42 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW belegt. Die Tourismusintensität ist ein Indikator für die Bedeutung des Übernachtungstourismus' eines Reiseziels. Mit 1 078 Übernachtungen je 1 000 Einwohner siedelt sich Krefeld hinter dem Kreis Viersen (Platz 28), aber vor der Stadt Mönchengladbach (Platz 33) an. Die Tourismuswirtschaft am Niederrhein ist laut IHK "ein bedeutender Wirtschafts- und Standortfaktor". Sie schaffe 32 000 Arbeitsplätze und generiere in der Region Niederrhein geschätzt durchschnittlich 52 Millionen Euro Steuereinnahmen pro Jahr. Im Vergleich zu den anderen Regionen in NRW liege der Niederrhein bei der Tourismusintensität auf dem vorletzten Platz. Er könne zurzeit nicht mit der Wachstumsdynamik der anderen NRW-Regionen Schritt halten. "Ein Grund dafür könnte sein, dass sich der Niederrhein so zersplittert vermarktet", sagt Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. "Zurzeit kämpft jeder für sich, anstatt Ressourcen zu bündeln." Der Kreis Viersen ist mit Kleve und Wesel in der Niederrhein Tourismus GmbH zusammengeschlossen. Mönchengladbach und der Rhein-Kreis Neuss finden sich in dem losen Bündnis "Südlicher Niederrhein" zusammen, und Krefeld vermarktet sich derzeit alleine.

Pläne von Krefeld, sich mit dem Rhein-Kreis Neuss und Mönchengladbach zu verbinden, sieht die IHK kritisch. So begrüßt zwar Giuseppe Buonanno, Inhaber der Villa Medici in Krefeld, dass die Stadt ihr touristisches Profil schärfen möchte. "Doch im Wettbewerb der Regionen kann sich Krefeld erfolgreicher und ressourcenschonender vermarkten, wenn es sich zusätzlich in einem Verbund mit den Städten am Niederrhein gemeinsam aufstellt." Die Vermarktung einer Teilregion sei marketingtechnisch wenig sinnvoll. "Nur eine große Lösung kann für das Niederrhein-Marketing eine Perspektive sein", sagt auch IHK-Präsident Heinz Schmidt. "Marketing bedeutet, langfristig und strategisch zu denken. Es wird eine höhere Schlagkraft entwickelt, wenn der Niederrhein kooperiert." Was die IHK nicht erwähnt: Obwohl Krefeld aus dem Verbund "Tourismus Niederrhein" ausgestiegen war, sind die Übernachtungszahlen in Krefeld 2014 deutlich angestiegen. 239 850 Personen haben 2014 in Krefeld übernachtet, das sind 12,2 Prozent mehr als noch im Jahr 2013. Zum Vergleich: In Gesamt-NRW stiegen die Übernachtungen um 3,9 %.

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