Krefeld Jugend forscht . . . z.B. über Essigreiniger

Krefeld · Der Krefelder Regionalwettbewerb verzeichnet eine immer stärkere Beteiligung. In der Region nehmen zudem überdurchschnittlich viele Mädchen teil. Ein Team des Berufskollegs Vera Beckers errang einen zweiten Platz.

 Beim Einkaufen kam Mathilda Gorissen (11, Klasse 6e, Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium) die Frage, ob die angebotenen Essigreiniger gleich wirksam waren - trotz eines Preisunterschiedes von 115 Prozent. Ihre Forschungsreihe ergab: Der billigste Reiniger war der wirksamste, der zweitteuerste reinigte am schwächsten.

Beim Einkaufen kam Mathilda Gorissen (11, Klasse 6e, Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium) die Frage, ob die angebotenen Essigreiniger gleich wirksam waren - trotz eines Preisunterschiedes von 115 Prozent. Ihre Forschungsreihe ergab: Der billigste Reiniger war der wirksamste, der zweitteuerste reinigte am schwächsten.

Foto: Thomas Lammertz

Die Idee zu ihrem Projekt kam Mathilda Gorissen in der Putzmittelabteilung eines Supermarktes. Stehen die hohen Preisunterschiede bei Essigreinigern auch für eine entsprechend verbesserte Reinigungskraft? Dies wollte die Elfjährige belegbar herausfinden. Mit Hilfe der Betreuungslehrerin der Freiherr-vom-Stein-Realschule bereitete sie eine Versuchsreihe vor, in der sie eine feste Menge Kalk mit drei unterschiedlichen Zugaben von destilliertem Wasser und einer feststehenden Zugabe des jeweiligen Essigreinigers verband und an drei unterschiedlichen Zeitpunkten den Grad der Auflösung maß. Sie stellte fest, dass der billigste Essigreiniger am wirksamsten war, während der zweitteuerste den letzten Platz belegte. Mathilda betreute ihren Stand auf dem Regionalwettbewerb "Jugend forscht" im Krefelder Seidenweberhaus allein. Sie hatte die Dokumentation alleine hergestellt und stellte ihre Ergebnisse engagiert und selbstbewusst den Besuchern vor. Klassenkameradinnen hatten eine Mitarbeit dankend abgelehnt, denn diese war außerhalb des Unterrichts zu leisten. Chemie ist Mathildas Lieblingsfach. Wie der Wettbewerb "Jugend forscht" abläuft, hatte die Schülerin von ihrem älteren Bruder gehört, der bereits einmal teilgenommen hatte.

Als am späten Nachmittag der Krefelder Oberbürgermeister Frank Meyer im großen Saal des Seidenweberhauses die Sieger des Regionalwettbewerbs in den Disziplinen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik ehrte, war Mathilda nicht dabei. Zu siegen sei ihr nicht so wichtig, hatte sie vorher gesagt. Die ganze Atmosphäre des Wettbewerbs sei ihr wichtig. Diese Einstellung teilten auch die anderen Krefelder Forscher-Teams.

 Karen Tutu (18) und Julia Sattler (16) (Klasse 10, Freiherr-vom-Stein-Realschule) untersuchten die Innenräume von Kühlschränken. Mit Schwarzlicht machten sie versteckte Verkrustungen aus, die sich zu Bakterienhaufen entwickelten. Ihr Vorschlag; Kühlschränke sollten eine Schwarzlicht-Beleuchtung enthalten.

Karen Tutu (18) und Julia Sattler (16) (Klasse 10, Freiherr-vom-Stein-Realschule) untersuchten die Innenräume von Kühlschränken. Mit Schwarzlicht machten sie versteckte Verkrustungen aus, die sich zu Bakterienhaufen entwickelten. Ihr Vorschlag; Kühlschränke sollten eine Schwarzlicht-Beleuchtung enthalten.

Foto: Thomas Lammertz

Der Krefelder Regionalwettbewerb "Jugend forscht" weist - gemessen am Bundesdurchschnitt - eine wesentlich höhere Beteiligung forschender Mädchen auf. Astrid Holthausen von der veranstaltenden Unternehmerschaft Niederrhein begründet dies mit der Offenheit des Wettbewerbs, der abseits schulischer Lenkung den Teilnehmern im Alter von 10 bis 21 Jahren eine hohe Eigenverantwortung für ihr Forschungsprojekt zumisst. Hier zeigt sich auch, dass die NRW-Förderung von Naturwissenschaften und Mathematik durch das MINT-Programm allmählich auch die letzte Schule erreicht hat.

Ralf Wimmer von der Unternehmerschaft Niederrhein sieht in dem Wettbewerb ein effektives Mittel der Nachwuchsförderung in einem Land mit rückläufigen Schülerzahlen. Durch forschendes Lernen könnten sich die Jugendlichen schon frühzeitig mit dem Handwerkszeug forschenden Lernens vertraut machen und zudem eine Medienkompetenz erlangen, die in der heutigen Wissensgesellschaft zu den Kernqualifikationen gehört. Angesichts der freien Elternwahl der weiterführenden Schule für ihre Kinder haben auch die Schulen längst die Werbewirksamkeit einer Beteiligung an "Jugend forscht" erkannt, die hilft, Begabungspotenziale zu identifizieren, die später in Wirtschaft und Wissenschaft dringend benötigt werden. Peter Popovic, der Leiter des Krefelder Regionalwettbewerbs, hatte 1996 mit 27 Projekten begonnen. Nun gibt er die Leitung an Thomas Zöllner ab, den stellvertretenden Schulleiter des Moltke-Gymnasiums.

 Philipp Kamerich (21), Carla Schwartz (20) und Diana Kiel (19; Berufliches Gymnasium für Gesundheit/ Berufskolleg Vera Beckers) errangen mit Spezial-Messungen an Chips einen 2.Platz. Gemessen wurde nicht nach Gewicht, sondern nach Verbrennungswärme. Die Schüler wiesen so nach, dass die Packungsangaben korrekt sind.

Philipp Kamerich (21), Carla Schwartz (20) und Diana Kiel (19; Berufliches Gymnasium für Gesundheit/ Berufskolleg Vera Beckers) errangen mit Spezial-Messungen an Chips einen 2.Platz. Gemessen wurde nicht nach Gewicht, sondern nach Verbrennungswärme. Die Schüler wiesen so nach, dass die Packungsangaben korrekt sind.

Foto: Thomas Lammertz

Für die Zukunft soll auch die Arbeit der betreuenden Lehrkräfte stärker herausgestellt werden. Als Beispiel nannte Popovic den Erkelenzer Gymnasiallehrer Klaus Windkens, der teilweise an drei Schulen verschiedene Schülerprojekte betreute.

Hinweis: In einer früheren Artikel war der Nachname von Mathilda nicht korrekt. Das haben wir berichtigt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

(RP)
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