Krefeld Krefelder Zoo: Tiger Beludru ist nierenkrank

Krefeld · Der nach dem Tod von Tigerkatze Sutera allein im Zoogehege lebende männliche Tiger ist an den Nieren erkrankt. Tierschützer fordern bereits, dass der Zoo demnächst Tiger aus Zirkussen aufnimmt. Der Zoodirektor ist skeptisch.

Krefeld: Krefelder Zoo: Tiger Beludru ist nierenkrank
Foto: Lammertz, Thomas

Der nach dem Tod von Tigerkatze Sutera allein im Zoogehege lebende männliche Tiger ist an den Nieren erkrankt. Tierschützer fordern bereits, dass der Zoo demnächst Tiger aus Zirkussen aufnimmt. Der Zoodirektor ist skeptisch.

Die umstrittene Tierschutzorganisation Peta Deutschland hat gestern den Krefelder Zoodirektor Wolfgang Dreßen aufgefordert, den Krefelder Zoo zu einem Refugium für Tiger aus Zirkusbetrieben zu machen. Ein entsprechendes Schreiben ist jetzt beim Zoodirektor eingegangen. Nach Ansicht der Tierschützer, die immer wieder die Haltungsbedingungen in Zirkussen anmahnen, leiden die Tiger in Zirkussen in der Käfighaltung.

Dreßen: "Zurzeit ist sein Zustand stabil"

Tigerkatze Sutera war Mitte Februar 2014 plötzlich schwer erkrankt und musste im Alter von 14 Jahren eingeschläfert werden. Nach ihrem Tod wurden bei der Sektion durch das Staatliche Veterinäruntersuchungsamt ein massiver Lebertumor und Metastasen in der Bauchhöhle insbesondere am Bauchfell festgestellt.

Ihr Männchen Beludru, ebenfalls 14 Jahre alt, lebt derzeit alleine im Gehege. Nach Angaben des Zoos ist er gesundheitlich durch eine Erkrankung der Nieren angeschlagen. "Zurzeit ist sein Zustand jedoch stabil, so dass in näherer Zukunft nicht mit seinem Tod zu rechnen ist", erklärte Wolfgang Dreßen.

Nach Beludrus Tod sollen neue Tiger kommen

Nach dessen Ableben, mit dem in den kommenden Jahren zu rechnen sein muss, will der Krefelder Zoo erneut Tiger anschaffen, wie Zoosprecherin Petra Schwinn zuletzt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. "Der älteste Tiger in einem Zoo wurde über 19 Jahre alt. 18 Jahre sind durchaus möglich, aber das ist dann schon ein hohes Alter."

Nach dem Tod von Sutera wurde vom Zoo Krefeld das Zuchtbuch über das Ableben der Katze informiert. Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen wird gemeinsam mit dem europäischen Zuchtbuch in den kommenden Wochen gefällt.

Peta: Zoo sollte sich Zirkus-Tiger aufnehmen

Anneli Ick von Peta Deutschland schrieb gestern: "In deutschen Zirkusbetrieben leiden 100 Tiger unter der fast ausschließlichen Haltung in engen Käfigwagen. Veterinärbehörden vermeiden die dringend erforderliche Beschlagnahmung dieser Tiere, da keine geeigneten Auffangstationen für die Großkatzen zur Verfügung stehen. Eine Aufnahme geretteter Tiger aus Zirkusbetrieben dürfte dem Zoo nach Auffassung von Peta Sympathien und gesteigertes Besucherinteresse einbringen."

Diplom-Zoologe Peter Höffken, Wildtierexperte bei Peta sagt: "Zoos züchten ständig Tiger nach, die jedoch grundsätzlich nicht ausgewildert werden können. Gleichzeitig warten Dutzende Tiger in Zirkusbetrieben auf ihre Rettung. Der Krefelder Zoo sollte seine Tore für Tiere aus dem Zirkus öffnen, die dort ein Leben voller Entbehrungen führen. Dies wäre eine Win-win-Situation für alle Beteiligten."

Dreßen lehnt mit Verweis auf europäisches Zuchtprogramm ab

Zoodirektor Wolfgang Dreßen sagte, dass eine Aufnahme von Tigerindividuen, die in Zirkussen gehalten werden, derzeit nicht infrage komme — der Zoo arbeite mit einem so genannten Zuchtbuch zusammen. "Die Haltung der bedrohten Sumatratiger wird auch in Zukunft fortgesetzt. Wir beteiligen uns seit Jahren am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm der 'European Association of Zoos and Aquaria' und stehen hinter dieser Philosophie."

Im Rahmen des Zuchtbuches werden alle Individuen einer Art, die in einem europäischen Zoo leben, erfasst. Nach einer Formel wird der Verwandtschaftsgrad der Tiere bestimmt und danach neue Paare zusammengestellt. Durch diese Vorgehensweise wird Inzucht vermieden. Von dem Tigerpaar Sutera und Beludru waren sieben Jungtiere in anerkannte zoologische Einrichtungen vermittelt worden.

(RP)
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