Krefeld Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten

Krefeld · 13 Ladenlokale an der Königstraße stehen leer. "Das sind zu viele", sagt Christoph Borgmann von der Werbegemeinschaft. Genau wie Einzelhandelsverband Inhaber macht er die Vermieter mitverantwortlich.

 An der Ecke Rheinstraße wird ein Leerstand genutzt, um zwei Stunden in der Woche Kunst auszustellen.

An der Ecke Rheinstraße wird ein Leerstand genutzt, um zwei Stunden in der Woche Kunst auszustellen.

Foto: nos

Pappen vor den Fenstern, leere Verkaufsräume und verschlossene Eingangstüren - wer in diesen Tagen über die Königstraße schlendert, sieht dieses Bild an vielen Stellen. Denn insgesamt 13 Ladenlokale stehen derzeit leer. "Im Moment sind die Leerstände, die wir grundsätzlich immer haben, leider ziemlich geballt", sagt Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Er setzt sich dafür ein, dass schnellstmöglich neue Geschäfte an die Königstraße ziehen. Neben der rückgängigen Kundenfrequenz, sieht er das Hauptproblem in den oft zu hohen und nicht angepassten Mieten, die die Immobilieneigentümer für die Verkaufsflächen verlangen: "Die Goldgräberzeiten von vor zehn Jahren sind für die Vermieter vorbei."

Unterstützt wird Borgmann in dieser Ansicht von anderen Laden-Inhabern und vom Einzelhandelsverband. "Die Preisvorstellungen der Vermieter sind marktfremd", stellt Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Verbands, fest. Denn die Entwicklung der vergangenen Jahre habe es nicht gut mit den Einzelhändlern gemeint. "Der Wettbewerbsdruck ist vor allem durch das Internet enorm gestiegen. Viele bekommen wirtschaftliche Schwierigkeiten, weil das Potenzial für Geschäfte vor Ort einfach begrenzt ist. Das zeichnet sich auch in Krefeld ab", erklärt Ottersbach. Für Krefeld gebe es keine genauen Zahlen, aber die Kundenfrequenz sei wie überall rückläufig. "In den vergangenen fünf Jahren sind etwa 20 Prozent weniger Menschen in der Innenstadt einkaufen gegangen als vorher", schätzt Ottersbach.

Wenn die Kundenfrequenz zurückgeht, hat das natürlich zur Folge, dass die Inhaber mit ihren Läden weniger Einnahmen generieren. "Dadurch ergibt sich generell ein Mietproblem", weiß Ottersbach. Viele Mieten seien seit den 1990er Jahren - in denen es dem Handel noch sehr gut ging - nicht angepasst worden. "Es kann nicht sein, dass die Ladeninhaber den Verlust durch das Ausbleiben von Kunden alleine tragen müssen und die Vermieter weiter abkassieren", sagt Ottersbach. Deshalb versuchen er und Borgmann Aufklärungsarbeit bei den Immobilienbesitzern zu leisten und sie zu einem Entgegenkommen zu bewegen. "Wir müssen uns das Risiko ein stückweit teilen", sagt Borgmann, der selbst Händler und Vermieter ist und dessen Sportgeschäft seit 1981 an der Königstraße zu finden ist.

 In manchen Schaufenstern hängen Plakate aus, um neue Mieter anzusprechen.

In manchen Schaufenstern hängen Plakate aus, um neue Mieter anzusprechen.

Foto: nos

Nicht ganz so lange ist Ines Lehmann mit ihrem Laden "Limited Line" an der befahrbaren Einkaufsstraße ansässig. Nach der Eröffnung im Jahr 2002, läuft es heute deutlich schlechter. "Es ist schade, dass immer weniger Kunden kommen und es so viele Geschäfte nicht schaffen. Dabei sind wir hier in Krefeld doch ziemlich gut und breit aufgestellt", sagt Lehmann. Das bestätigen auch die Experten. "Die Lage in Krefeld ist sehr ordentlich und daher prinzipiell auch gefragt", sagt Ottersbach und Borgmann ergänzt: "Wir haben erfolgreiche Marken, die funktionieren." Das Problem der Königstraße sei, dass viele Vermieter keine Unterscheidung zur besser gelegenen Hochstraße machen. "Die Königstraße ist eine gute '1b-Lage', während die Hochstraße aufgrund der Top-Frequenz eine '1a-Lage" ist", erklärt Ottersbach. Das müsse sich allerdings auch in den Mieten widerspiegeln, was in der Realität nicht passiere.

 "Lebendige Innenstadt Krefeld" heißt es auf einem Schild eines leeren Ladenlokals (2.v.r.). An vielen Stellen sind die Geschäfte aber verwaist.

"Lebendige Innenstadt Krefeld" heißt es auf einem Schild eines leeren Ladenlokals (2.v.r.). An vielen Stellen sind die Geschäfte aber verwaist.

Foto: Thomas Lammertz

Ein aktuelles Negativ-Beispiel kann Ines Lehmann nennen. Zwei Türen neben ihrem Modegeschäft, gab es bis vor kurzem noch eine Reinigung. Diese ist inzwischen weggezogen. "Der Vermieter wollte den Monatspreis sogar noch erhöhen", sagt Lehmann und schüttelt den Kopf. "Wir merken den Leerstand direkt nebenan sehr. Dadurch ist viel 'Traffic' verloren gegangen", berichtet die Inhaberin.

Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas
Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas
Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas
Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas
Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas
Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas
Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas
Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas
Krefeld: Leerstand an der Königstraße - Händler beklagen zu hohe Mieten
Foto: Lammertz Thomas

Damit es in Zukunft wieder aufwärts geht, sind Christoph Borgmann und Markus Ottersbach schon dabei, neue Interessenten für die Ladenlokale zu gewinnen. "Es wird nicht bei der momentanen Menge von Leerständen bleiben", verspricht Borgmann. Dabei seien sie aber auf ein Einlenken der Vermieter angewiesen. "Wir fordern flexiblere und kürzere Verträge mit einer günstigeren Miete", sagt Ottersbach. Eine weitere Idee sei, die Miete umsatzabhängig zu gestalten oder diese zunächst sehr gering zu halten und dann langsam zu steigern. Nach Meinung der beiden, wären die Immobilienbesitzer gut beraten, darauf einzugehen. "Denn wenn die Läden leer bleiben, gibt's gar keine Miete", sagt Borgmann.

(kron)
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