Krefeld Marx und Tanz bei 46. Atelierausstellung

Krefeld · Zwölf Ateliers öffnen sich an den kommenden beiden Sonntagen für Kunstinteressierte. Der A-Gang steht im 23. Jahr unter dem Motto Beständigkeit. Er bietet aber auch Premieren - unter anderem eine Performance des Tänzers Andreas Simon und ein Kinder-Atelier.

 Beständigkeit ist ihr Thema in diesem Frühjahr: Akteure des 46. A-Gangs stellen ihr Programm im Linner Atelier von Sabine Liesefeld (im Foto hinter dem Plakat) vor.

Beständigkeit ist ihr Thema in diesem Frühjahr: Akteure des 46. A-Gangs stellen ihr Programm im Linner Atelier von Sabine Liesefeld (im Foto hinter dem Plakat) vor.

Foto: Thomas Lammertz

Marx lebt. Er ist jetzt bei Whats App und meldet sich aus seinem Londoner Grab zum Zeitgeschehen zu Wort. Zumindest hat Jari Banas ihn nicht sterben lassen. Am 5. Mai würde Karl Marx 200 Jahre - das nahm der Krefelder Zeichner zum Anlass, seinen Comic zum "Kapital" neu aufzulegen und um 20 Seiten auf nun 170 zu ergänzen und per Hand zu kolorieren. Das Original und das druckfrische Buch präsentiert er zwischen Jarikaturen aus 50 Jahren beim A-Gang. An den Sonntagen 15. und 22. April gewähren Künstler an zwölf Orten in Krefeld Einblicke in ihre Arbeiten. "Es ist die 46. Veranstaltung, wir machen das also seit 23 Jahren. Das ist ein Zeichen von Beständigkeit", sagt Jari Banas, der sein Atelierhaus in der Gärtnerei Kronenberg, Martinstraße 185, hat. Weitere offene Ateliers:

Grönkesdyk 9: Mauga Houba-Hausherr und ihre Gastkünstlerin Heidrun Klimmey haben das Motto: "Eine Scheibe Wasser". Klimmeys Glas- und Emaille-Objekte sind im Außenbereich zu sehen. Mauga präsentiert Malerei auf rundem Holzuntergrund und Gemälde vom Meer. Außerdem hat sie ein kleines Atelier für Kinder eingerichtet. Dort können Kreative sich an einem Malwettbewerb beteiligen.

Kuhleshütte 43: Martin Lauer schwelgt gerne in Farben. Diesmal hat er sich Reduktion auferlegt - nicht nur für die Farbpalette, sondern auch in Stil und Gestik. Damit reagiert er auch auf die Arbeiten seines Gastes Frank Joerges, der großformatige Malerei und Nitrodrucke angekündigt hat.

Rheinbabenstraße 183: Hausherrin Karin Habermann hat Keramik gedreht und aufgebaut. Den Steinzeugskulpturen gibt sie durch Farbe und Porzellan-Intarsien eine erzählerische Note. Ihre Gastkünstler sind die Architektur- und Naturmalerin Marie-Claude Krausbauer sowie Dorothee Sprothen-Scheid, die 35 bis 55 Zentimeter große Schalen besonders dünnwandig herstellt. Mit den Glasuren experimentiert sie, um malerische Ergebnisse zu erzielen. Unter gleicher Adresse zeigt Hansjörg Krehl in seinem Atelier Malerei, Collagen und Zeichnungen. Er hat die Schmuckdesignerin Barbara Bismark eingeladen, die zum Thema "Rot" mit Korallen, aber auch mit Gummi und Salatbestecken gearbeitet hat.

Rheinbabenstaße 126: "Sichtbar räumlich" nennt Sabine Liesefeld ihren Zyklus, in dem sie sich mit Räumlichkeit beschäftigt. Mit Acryl und in Mischtechnik will sie durch Lichtreflexe und Strukturen den Kontrast zwischen Fläche und Raum-Illusion verstärken.

Inrather Straße 697a: Bei der Ateliergemeinschaft Feuerfest zeigt die Keramik neue Facetten: Rieke Hartwigs "Doppelbilder" sind Architektur- und Stadt-Fotografien, die sie in flächige Keramik einlegt, in der sie die Szenen fortschreibt. Eine skurrile Tierwelt kreiert Antje Schwittmann-Schops. Alarmiert durch Nachrichten von aussterbenden Insekten hat sie überdimensionale Nachtfalter mit den schönen Bezeichnungen Mondvogel und Zimtbär geformt. Sabine Lucas' Material ist das Glas, mit dem sie Unikate für den Garten herstellt.

Blumenstraße 63: Der Tänzer Andreas Simon ist mit einer Performance auf der "Suche nach dem, was wir früher Seele nannten". Titel ist "Der von Gott Erhörte" - die Übersetzung seines aus dem Hebräischen stammenden Nachnamens. Jeweils von 14 bis 15 Uhr wird er an den Sonntagen seine Performance zeigen. "Niemand muss die ganze Stunde bleiben, es ist keine Aktion, sondern ein Standbild". Das hat er bereits zweimal in Krefeld an öffentlichen Orten gezeigt: Einmal hing er in einem Sack über dem Wühltisch eines Kaufhauses, einmal im Hauptbahnhof über den Gleisen.

Ortmansheide 185: Der Maler Christof Legde widmet sich dem "Geräusch der Stille", den Momenten, in denen Zeit und Bewegung eingefroren erscheinen.

Kempener Allee 5: Metallgestalter Werner Jansen formt im Feuer Skulpturen für draußen. Seine Objekte, die mit Raum und Schwerelosigkeit spielen, werden in seinem neugestalteten Garten präsentiert.

Frankenring 47: Bei Karl-Heinz Schlicht ist alles "Garantiert vegan" - ohne Eitempera, Ochsenblut-Rot und Marderhaarpinsel schichtet er seine Bilder, übermalt immer wieder aufs Neue. Gastzeichnerin Brigitta Lang fertigt vor Ort Kohle- und Pastellportäts der Besucher.

Virchowstraße 130: Regelmäßig dürfen ausgewählte Studierende der Hochschule Niederrhein zum A-Gang die Pförtnerloge der Fabrik Heeder bespielen. Cora Hein wird dort ihre Arbeiten zum Thema "Denken und Zerdenken" zeigen: Zeichnungen, Aquarelle aber auch digitale Bewegtbilder.

Termine: Sonntag, 15. und 22. April, 11 bis 18 Uhr; der 47. A-Gang wird am 4. und 11. November stattfinden. Infos: www.atelier-ausstellung.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort